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Kurzvorträge und Gespräch am 1. Juli 2019Ressourcensicherung – nationale Strategie und globale Verantwortung

Referenten: 
Dr. Peter Buchholz, Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Berlin

Armin Paasch, Misereor e.V., Aachen

Mineralische Rohstoffe sind für die industrielle Wertschöpfung und den Erhalt unseres Wohlstands unverzichtbar. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung unserer Gesellschaft, vom Erhalt und der Erweiterung der Infrastruktur bis hin zur Entwicklung der Zukunftstechnologien, die den gesellschaftlichen Wandel auf allen Ebenen der Ökonomie, Ökologie und der soziokulturellen Entwicklung in Zukunft begleiten werden. Die sichere und planbare Versorgung mit Rohstoffen zu wettbewerbsfähigen Preisen ist daher ein wesentliches Anliegen deutscher Unternehmen und stellt diese im Bereich der Beschaffung täglich vor neue Herausforderungen. Wiederholt auftretende Probleme bei der Rohstoffsicherung durch Preis- und Lieferrisiken, auch in Produkten der höheren Wertschöpfungsstufen, haben in den vergangenen Jahren Wirtschaft und Politik dazu veranlasst, erforderliche Ausweichstrategien zu entwickeln.

Als strategische Maßnahme innerhalb der Rohstoffstrategie der Bundesregierung berät die DERA deutsche Unternehmen bei der nachhaltigen und sicheren Rohstoffversorgung. Im Rahmen ihres Rohstoffmonitorings bewertet sie Angebots-, Nachfrage- und Preistrends auf den internationalen Primär- und Recyclingmärkten und analysiert rohstoffspezifische Beschaffungsrisiken. Darüber hinaus recherchiert die DERA im Rahmen ihrer Länderkooperationen neue Rohstoffpotenziale, die für eine Diversifizierung von Bezugsquellen interessant sind. Hierbei spielen Umwelt- und Sozialaspekte im Bergbau eine wichtige Rolle. Die „Social Licence to Operate“ in Bergbauregionen zu erhalten, wird voraussichtlich die größte Herausforderung in der Rohstoffgewinnung der Zukunft werden.

Peter Buchholz

Peter Buchholz ist seit 2005 bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) beschäftigt und leitet seit 2012 die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR. Die Arbeitsschwerpunkte der DERA liegen auf der Bereitstellung von Rohstoffinformationen und Analysen zur Einschätzung potenzieller Preis- und Lieferrisiken auf den Rohstoffmärkten sowie auf Rohstoffpotenzialanalysen und Beiträgen zur Rohstoffsicherung von Unternehmen. Vor seiner Zeit in der BGR war er beruflich als Rohstoffgeologe in den Bereichen Lagerstättenforschung, Exploration und Rohstoffhandel tätig. Seine Dissertation fertigte er über archaische Goldlagerstätten an der RWTH Aachen im Jahr 1995 an. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der TU Bergakademie Freiberg und leitete von 1998 bis 2002 den Masterstudiengang Explorationsgeologie an der University of Zimbabwe. Danach arbeitete er im Rohstoffhandel. Seine Arbeiten wurden national und international ausgezeichnet.

Peter Buchholz

Rohstoffe für die deutsche Wirtschaft – nicht auf Kosten der Menschenrechte

Deutschland gehört weltweit zu den größten Verbrauchern für metallische Rohstoffe und importiert diese fast zu hundert Prozent aus dem Ausland. Sei es Eisenerz aus Brasilien, Kupfer aus Peru oder Platin aus Südafrika: Umweltstandards und die Menschenrechte von Bergarbeitern und umliegenden Gemeinden werden regelmäßig mit Füßen getreten. Nationale Regierungen sind oft nicht willens oder in der Lage, die Menschenrechte zu schützen. Doch auch deutsche Importeure werden ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nicht ausreichend gerecht. Die deutsche Rohstoffstrategie von 2010 zielt einseitig auf die Sicherung des Zugangs zu günstigen Rohstoffen ab, indem beispielweise Handelsabkommen die Erhebung von Exportabgaben verbieten. Die Menschenrechte spielen eine untergeordnete Rolle. Bei der aktuellen Überarbeitung der Rohstoffstrategie fordern Nichtregierungsorganisationen daher einen Paradigmenwechsel: Der Verbrauch von Rohstoffen muss drastisch gesenkt werden und die menschenrechtliche Sorgfalt beim Import gesetzlich vorgeschrieben werden. Dies gilt für die Elektro- und Autoindustrie genauso wie für Hersteller von Windkraftanlagen.

Armin Paasch

Armin Paasch studierte Neuere und mittelalterliche Geschichte, Germanistik und iberische und lateinamerikanische Geschichte. Er arbeitet als Referent für Wirtschaft und Menschenrechte bei MISEREOR und vertritt VENRO in der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Menschenrechte beim Bundesarbeitsministerium zum Monitoring der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans (NAP). Von 2000 bis 2010 war er Mitarbeiter der deutschen Sektion der Menschenrechtsorganisation FIAN.

Armin Paasch

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