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Ruperto Carola RingvorlesungWie „lebendig“ muss Living Heritage sein? Zur Bewertung von Musik als immaterielles Kulturerbe

22. Mai 2023

Die Frage, was ein musikalisches Kulturerbe sei, stellt sich seit Ratifizierung der „UNESCO Konvention zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes“ (2003) völlig neu. Dem kanonisierten Meisterwerk der abendländischen Musikgeschichte steht nun Musik als immaterielles Kulturerbe gegenüber. Während ersteres u.a. durch Autographe, Notendrucke, Werkverzeichnisse und Tonträger materiell festgehalten wird, ist der immaterielle Bereich vor allem von lebendiger Musikpraxis geprägt. Diese erklingt im jeweiligen geistigen Zusammenhang, aus dem sie schöpft und den sie zugleich bereichert. Dass sie teilweise schriftlich festgehalten wird, ist kein Widerspruch zum Tatbestand der Immaterialität des Kulturerbes. Für das immaterielle Erbe gilt, dass ein Mindestmaß von Lebendigkeit (liveliness) vorhanden sein soll. Wie Lebendigkeit von Kulturerbe musikwissenschaftlich eingeschätzt werden kann, soll anhand von Beispielen aus Forschungen des eigenen Lehrstuhls verdeutlicht werden.

Pressemitteilung

Tiago de Oliveira Pinto

Tiago de Oliveira Pinto ist Inhaber des weltweit ersten musikwissenschaftlichen UNESCO Chair, des Lehrstuhls für Transcultural Music Studies an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Er arbeitet eng mit der UNESCO zusammen. Sein derzeitiger Schwerpunkt in Forschung, Lehre und Projektarbeit liegt im Bereich von Musik als lebendigem Kulturerbe, mit kollaborativen Forschungsprojekten in Afghanistan, Äthiopien, Südafrika, Deutschland und Brasilien. Er ist regelmäßig als Visiting Scholar oder Gastprofessor unterwegs, in den USA, in Brasilien, in Afrika, in Europa, China und in Südostasien.

Wie „lebendig“ muss Living Heritage sein? Zur Bewertung von Musik als immaterielles Kulturerbe