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Vortrag am 6. Mai 2019Öl als Konfliktursache

Referent: Prof. Dr. Matthias Basedau, GIGA German Institute of Global and Area Studies, Hamburg

Erdöl gilt vielen als Ursache für gewaltsame Konflikte. International Kriege und Interventionen wie gegen den Irak oder in Libyen werden oft durch das strategische Interesse an diesem Rohstoff erklärt. Viele vermeintlich erdölreiche Länder werden zudem von innenpolitischen Unruhen und Bürgerkriegen heimgesucht. Zuletzt hat Venezuela – das als Land mit den größten Erdölvorkommen weltweit gilt - mit einer tiefen politischen Krise für Schlagzeilen gesorgt. Auch andere erdölproduzierende Länder wie Algerien, Angola, Indonesien, oder Nigeria erlebten und erleben gewaltsame Konflikte, oft in Form von Sezessionsbewegungen von erdölreichen Regionen.

Der Zusammenhang zwischen Erdöl und Konflikten ist allerdings weniger einfach als häufig angenommen. Bestimmte Merkmale der Erdölproduktion und –vorkommen sowie die Kontextbedingungen der jeweiligen Länder spielen eine entscheidende Rolle dabei, ob es zu Konflikten kommt und wie diese ausgetragen werden. Es gibt überdies auch Zusammenhänge zwischen Erdöl und Konflikt, die weniger bekannt sind. Erdöl ermöglicht eine aggressive Außenpolitik, wenn Regierungen hohe Einnahmen aus der Förderung generieren. Solche hohen Einkünfte können auch zur innenpolitischen Befriedung genutzt werden. Der Vortrag will einen Überblick über die möglichen und tatsächlichen Zusammenhänge geben und dabei insbesondere Kontextbedingungen thematisieren, welche darüber entscheiden, ob und wie es zu Konflikten kommt.

Matthias Basedau

Matthias Basedau ist seit Oktober 2018 Direktor des GIGA Instituts für Afrika-Studien in Hamburg. Er studierte Politische Wissenschaft, Soziologie und Psychologie an der Universität Heidelberg, an der er auch promovierte. Seit 2002 ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am GIGA Institut für Afrika-Studien tätig. Seit 2013 ist er Professor an der Universität Hamburg. Auslandsaufenthalte führten ihn an das Peace Research Institute in Oslo und an die Universität Oxford.

Porträt Matthias Basedau