Ruperto Carola RingvorlesungAntisemitismus an der Universität Heidelberg 1933 – 1945
14. Juni 2021
Der Antisemitismus als Kernbestandteil der nationalsozialistischen Staatsräson prägte vom Frühjahr 1933 an auch die Geschichte der Universität Heidelberg. Durch die rassistischen Bestimmungen des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ und die „Nürnberger Rassengesetze“ verlor die Universität knapp ein Fünftel der Angehörigen ihres Lehrkörpers. Der Vortrag beleuchtet den Prozess der Entlassung „nicht-arischer“ Dozenten, der sich in mehreren Etappen bis 1937 hinzog, und widmet sich exemplarisch den Schicksalen Betroffener bis in die Kriegsjahre hinein. Ebenso wird die Verdrängung jüdischer Studierender aus der Universität behandelt. Besonderes Augenmerk gilt der Frage, wie die verantwortlichen Personen und Gremien der Universität auf die antisemitischen Maßnahmen reagierten und wie sie diese vor Ort umsetzten.
Prof. Dr. Frank Engehausen
Frank Engehausen studierte Mittlere und Neuere Geschichte sowie Englische Philologie an der Universität Heidelberg und wurde dort 1993 mit einer Arbeit zur englischen Geschichte des 17. Jahrhunderts promoviert. Er habilitierte sich 2002 und ist seit 2005 außerplanmäßiger Professor für Neuere Geschichte am Heidelberger Historischen Seminar. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehört die Geschichte des Nationalsozialismus in regionalgeschichtlichen Perspektiven. Von 2014 bis 2017 war Prof. Engehausen Koordinator des Forschungsprojekts „Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus“. Der Wissenschaftler hat mehrere Publikationen zur Heidelberger Lokal- und Universitätsgeschichte vorgelegt, darunter das Buch „Die Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst 1919-1955. Heidelberger Mäzenatentum im Schatten des Dritten Reiches“ (Heidelberg 2008).