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Unerwünschtes Kulturerbe? Zum Umgang mit dark heritage

Referentin: Stefanie Samida, Heidelberg School of Education, Universität Heidelberg

Diskussionsbeiträge: Cord Arendes, Public History, Universität Heidelberg
Heinz-Dieter Quack, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Ostfalia Hochschule Salzgitter

Impulsvortrag mit Diskussion am 26. November 2018

„KZ als Kulturgut?“. Das fragte sich die Neue Zürcher Zeitung 2012 im Zusammenhang mit dem Welterbeantrag des Konzentrationslagers Buchenwald und ließ keinen Zweifel daran, dass sie diese Verbindung für fragwürdig und nichts weiter als Tourismusmarketing hielt. Kulturgut, das wird an dieser zugespitzten Schlagzeile deutlich, ist also offenbar nicht gleich Kulturgut. Dabei gibt es schon seit längerem Diskussionen, Begriffe wie ‚Kulturgut‘ bzw. neuerdings Kulturerbe nicht mehr nur als mehr oder weniger positive Metapher für ‚Vergangenheit‘, ‚Bewahrung‘ und auch ‚Verpflichtung‘ zu betrachten, wie man es vor allem aus der Welterbe-Konvention der UNESCO herauslesen kann. Heritage bzw. Kulturerbe steht vielmehr auch für negative Konnotationen, wie sie im Begriff ‚dark heritage‘ zum Ausdruck kommen. Was steckt hinter dieser Bezeichnung und wie gehen wir mit dem unbequemen bzw. unerwünschten Erbe um?

Stefanie Samida hat Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte sowie Medienwissenschaft-Medienpraxis in Tübingen und Kiel studiert. Habilitiert wurde sie 2016 an der Universität Zürich im Fach „Populäre Kulturen“ und ist dort Privatdozentin. Seit Oktober 2015 ist sie Nachwuchsgruppenleiterin im heiEDUCATION-Cluster „Kulturelles Erbe“ der Heidelberg School of Education.
Ihre gegenwärtigen Forschungsinteressen liegen im Bereich Materielle Kultur, Kulturerbe/Heritage Studies sowie Public History (speziell Living History). Vor dem Hintergrund dieser drei Forschungsfelder beschäftigt sie sich auch mit Fragen der Inwertsetzung von Vergangenheit in der Gegenwart.

Stefanie Samida

Cord Arendes ist Professor für Angewandte Geschichtswissenschaft – Public History am Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften (Historisches Seminar) der Universität Heidelberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Fragen zum öffentlichen Umgang mit Geschichte und historischen Wissensbeständen, (audio-)visuelle Aspekte der Geschichtswissenschaft, die deutsche und westeuropäische Geschichte der Neuesten Zeit sowie der Bereich Historische Ausstellungen und Formen der Präsentation kulturellen Erbes. Er ist Sprecher heiEDUCATION-Cluster „Kulturelles Erbe“ der Heidelberg School of Education und Sprecher LGF-Promotionskolleg „Kunst, Kultur und Märkte. Geschichte der europäischen Kulturwirtschaft vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“.

Cord Arendes

Heinz-Dieter Quack studierte Angewandte Geographie, Volkswirtschaftslehre und Statistik an der Universität Trier. Heute ist er Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter. Seit 1993 ist Quack ebenso Lehrbeauftragter an der Universität Trier. Daneben leitet er das Forschungszentrum „Wandern&Gesundheit“ des Deutschen Wanderinstitutes sowie das Projekt „Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes“. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Deutschen Tourismuspreises beim Deutschen Tourismusverband (DTV) in Berlin und im Fachbeirat für Tourismus, Zweckverband UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal St. Goarshausen.

Heinz-Dieter Quack