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Fakultät für Chemie und GeowissenschaftenGovernance of Risk and Resources

Naturkatastrophen treffen Gesellschaften oft unvorbereitet, und Konflikte um den Zugang zu knappen Ressourcen nehmen weltweit zu. Studierende, die ihr Studium der Governance von Risiken und Ressourcen widmen, lernen, wie und warum Nationalstaaten bei der Bewältigung von Mensch-Umwelt-Problemen an ihre Steuerungsgrenzen stoßen und wo sich gerade auf subnationaler, regionaler und lokaler Ebene alternative, stärker partizipative Formen der Koordination kollektiven Handelns als vielversprechend erweisen.

Governance, d.h. die Koordination verteilter Interessen und Ressourcen zur Erreichung einvernehmlicher Ziele, ist als Prozess zu verstehen, der mit Blick auf historische und geographische Gegebenheiten fortwährend neu organisiert werden muss. Da sich nicht jede Form der Koordination für jede Situation an jedem Ort gleichermaßen eignet, gehen einem Governance-Design tiefgründige Governance-Analysen voraus. Neben den Akteuren, die an Governance-Prozessen teilnehmen und dort Verantwortungen übernehmen, rücken Kommunikations- und Steuerungspraktiken in den Mittelpunkt der Analyse.

 

Die Studierenden des Studiengangs sind darin geschult, die gemeinsamen Ziele, aber auch die Zielkonflikte von Governance-Akteuren zu identifizieren. Sie sind in der Lage, (un)günstige Machtkonstellationen und Ressourcenausstattungen in Governance-Prozessen zu ermitteln und Lösungen zur Restrukturierung von Netzwerken, Steuerungsmechanismen und Kommunikationsprozessen zu entwickeln. Insbesondere können sie heterogene sowie komplementäre Wissensressourcen für Governance bewerten und koordinieren. Governance-Prozesse sind Lernprozesse, in denen Wissen sowohl Input als auch Output repräsentiert. Vor dem Hintergrund neuen Wissens über Klimawandel, Hochwasserrisiken, Waldbrände, Dürreperioden, Wirtschaftskrisen etc. haben die Studierenden gelernt, Risiko-Governance als Prozess zu gestalten, der die Resilienz von Gesellschaften erhöht. Und über die Bewertung der positiven wie negativen gesellschaftlichen Wirkungen der Nutzung von Wasser als knappem Gut, der Befischung der Meere, dem Abbau und dem Export von Erdöl oder mineralischen Rohstoffen etc. sind die Studierenden befähigt, die Nachhaltigkeit von Ressourcen-Governance zu hinterfragen.

Besonderheiten und Merkmale

Der am Heidelberg Center für Lateinamerika (HCLA) in Santiago de Chile gelehrte Masterstudiengang Governance of Risk and Resources ist ein weiterbildendes, gebührenpflichtiges Studienangebot. Der Studiengang ist ein Kooperationsprojekt der Geographischen Institute der Universität Heidelberg, der Universidad de Chile sowie der Katholischen Universität Chiles und setzt englische sowie spanische Sprachkenntnisse voraus. Die Ausbildungskulturen und -kompetenzen der drei Partner ergänzen sich in den Themenbereichen der Governance-Forschung, Risikoforschung und Ressourcenmanagement sowie im Bereich vielfältiger Methoden der sozial- und geowissenschaftlichen Forschung.

Die Studierenden, die sich in das Masterprogramm einschreiben, bringen verschiedene fachliche Perspektiven und Ausbildungen mit: Geographen, Juristen, Sozial- und Politikwissenschaftler, ebenso wie Agrar-, Forst- oder Wasseringenieure, Betriebswirte und Ökonomen treffen im Studium in Santiago de Chile zusammen. Sie haben ihre beruflichen und fachlichen Erfahrungen in Chile, Deutschland, Kolumbien, Brasilien, Peru oder Ecuador gesammelt. Diese Perspektiven- und Kulturvielfalt der Studierenden bereichert die problem- und lösungsorientierte Gruppenarbeit sowie gemeinsame Feldforschungsprojekte, die während des Studiums organisiert werden, um Governance-Prozesse praxisorientiert am konkreten Fall zu analysieren.

Forschung

Governance-Forschung ist interdisziplinär, lösungsorientiert und setzt an verschiedenen Stellen eines Governance-Prozesses an. Dabei kommen unterschiedliche analytische Werkzeuge zum Einsatz: Governance-Analysen beginnen in der Regel mit einer tiefgründigen Problembeschreibung. Welchen Risiken sehen sich Akteure einer Gesellschaft ausgesetzt? Welche Nutzungskonflikte um knappe Ressourcen liegen vor? Statistische Datenauswertungen beschreiben dazu erste Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die sich mithilfe von geographischen Informationssystemen verräumlichen und weiter vertiefen lassen. Daran schließt sich eine Akteursperspektive an, die mithilfe von Experteninterviews Ziele und Zielkonflikte der an Governance beteiligten Akteure aufdeckt und bewertet. Governance-Forschung analysiert schließlich auch Aspekte der Legitimität in Governance-Netzwerken. Dazu bedient sie sich unter anderem der Sozialen Netzwerkanalyse. Entscheidenden Einfluss auf das Gelingen von Governance üben Praktiken der Moderation und Kommunikation aus. Auch sie stehen im Fokus der interdisziplinären Governance-Forschung.

Berufsfelder

Die Absolventen des Studiengangs sind für forschungsnahe berufliche Tätigkeiten qualifiziert. Sie arbeiten in Privatunternehmen oder öffentlichen Einrichtungen in leitenden Positionen in den Bereichen Umwelt- und Landschaftsplanung, Ressourcenbewertung und -management, Entwicklungszusammenarbeit, Natur- und Umweltschutz, Geoökologie und Ökomanagement, Klimaforschung, Stadt-, Regional- und Landesplanung, Wirtschaftsförderung, Unternehmens- und Politikberatung, Geoinformatik und Fernerkundung, Presse und Öffentlichkeitsarbeit sowie Versicherungswirtschaft. Ein überdurchschnittlicher Abschluss des Masterstudiengangs qualifiziert sie zudem für die Aufnahme eines internationalen Promotionsstudiums.

Insights

Studierende Governance of Risk and Resources Uni Heidelberg

Ich studiere Governance of Risk and Resources, um mir die Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, die ich benötige, um Fragen der Governance-Prozesse bearbeiten und zur Verbesserung des Ressourcen-Managements beitragen zu können. Für den Studiengang in Santiago de Chile und Heidelberg habe ich mich entschieden, weil es ein gutes und internationales Programm in meinem Land und die Universität Heidelberg für ihre qualitativ hochwertige Ausbildung bekannt ist. Dank der neuen Fertigkeiten werde ich in der Lage sein, mein Können bei meiner Arbeit oder auch in anderen Organisationen einzubringen.

Roxana Varela, 35, Governance of Risk and Resources, 3. Semester Master