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Philosophische FakultätGeschichte

Geschichtswissenschaft erfasst, analysiert und deutet menschliche Lebenswelten in ihrem zeitlichen Wandel und fragt nach den Ursachen und Bedingungen historischer Entwicklungen.

Das Fach Geschichte ist zeitlich gegliedert in Altertum, Mittelalter und Neuzeit. An der Universität Heidelberg werden im Wesentlichen die Epochendisziplinen Alte Geschichte (Griechische und Römische Geschichte), Mittelalterliche Geschichte (Früh-, Hoch- und Spätmittelalterliche Geschichte), Neuere Geschichte (1500-1900 – Frühneuzeitliche und Neuere Geschichte) und Neueste Geschichte (ab 1900 – Neueste Geschichte und Zeitgeschichte) unterschieden. Die Ur- und Frühgeschichte bildet ein eigenes Fach, sie umfasst die Epochen ohne Schriftzeugnisse und steht der Archäologie nahe. 

Neben der zeitlichen Gliederung gibt es geographische Gliederungen. In Heidelberg vertritt das Historische Seminar die Mittelalterliche sowie Neuere und Neueste Geschichte, davon getrennt ist das Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik. Für einzelne fachliche und regionale Spezialisierungen gibt es eigene Professuren am Historischen Seminar: so die Amerikanische Geschichte (mit der Schurman-Bibliothek), die Osteuropäische Geschichte (ebenfalls mit eigener Bibliothek), die Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie die Public History, die Vergleichende Landesgeschichte in europäischer Perspektive (mit der Bibliothek des Fränkisch-Pfälzischen Instituts). In das Lehrangebot integriert sind darüber hinaus Geschichtswissenschaftler an anderen Einrichtungen, so der Abteilung für Geschichte Südasiens am Südasien-Institut, des Clusters Asia and Europe, der Transcultural Studies, des Heidelberg Center for American Studies, des Instituts für Geschichte der Medizin der Medizinischen Fakultät und der nahegelegenen Hochschule für jüdische Studien. 

Besonderheiten und Merkmale

Vertreter zahlreicher wichtiger Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen aus Stadt, Region und Land sind regelmäßig in langfristig angelegten Kooperationen in das Lehrangebot des Faches eingebunden und tragen wesentlich dazu bei, fachbezogene berufspraktische Bezüge in die Lehre zu integrieren. Kooperationspartner sind beispielsweise die Akademie der Wissenschaften, das Kurpfälzische Museum, die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, das Historische Museum der Pfalz in Speyer oder das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart. Um bereits während des Geschichtsstudiums berufliche Perspektiven zu gewinnen, fördert das Historische Seminar in besonderer Weise Praktika.  

Für das Geschichtsstudium ist die Kenntnis von Fremdsprachen Voraussetzung. In der Lektüre und Interpretation originalsprachlicher Quellen und Forschungsliteratur üben die Studierenden diese stetig und entwickeln sie weiter. Universitäre Auslandsaufenthalte bieten den Studierenden die Möglichkeit, die Wissenschaftskultur und insbesondere die Geschichtsnarrative anderer Länder kennenzulernen. Ein Auslandssemester oder -jahr wird daher empfohlen und gefördert. Eigene Austauschprogramme in den europäischen Raum und in die USA unterstützen dabei die Mobilität der Studierenden.  

Das Fach verfolgt das Konzept des differenzierten und integrativen Lernens. So werden Lehrveranstaltungen angeboten, die speziell auf eine bestimmte Qualifikationsstufe ausgerichtet sind, darunter Einführungsvorlesungen, Quellenübungen und Proseminare in den Basismodulen für Studienanfänger. Andere Lehrveranstaltungen versammeln bewusst Studierende unterschiedlicher Qualifikationsstufen; dazu zählen insbesondere Vorlesungen und Übungen. Diese sprechen die Studierenden je nach Studienstand auf unterschiedlichen Kompetenzniveaus an. Lehrveranstaltungen, in denen das Seminargespräch, Diskussionen im Plenum und Gruppenarbeit wichtige Lehrformen darstellen, bringen die Studierenden in fruchtbaren Austausch. 

Forschung

  • Alte Geschichte: Politische Anthropologie. Antike Religionen. Griechische Kulturgeschichte. Römische Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Stadt in der Spätantike. Griechische und lateinische Epigraphik. 
  • Mittelalterliche Geschichte: Vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter. Ordnungskonfigurationen. Wahrnehmung und Identitätsbildung. Formen und Präsentationen von Herrschaft. Politische Willensbildung und ihre Ritualisierung. Ordens- und Frömmigkeitsgeschichte. Geschichte des Mittelmeerraums. Transkulturelle Geschichte. 
  • Frühneuzeitliche Geschichte: Vergleichende Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit. Selbst- und Fremdwahrnehmung. Identitätsbildung. Formen und Repräsentationen von Herrschaft. Politische Theorie. Mediengeschichte, historische Bildkunde. 
  • Neuzeitliche Geschichte: Allgemeine Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Globalgeschichte: Globalisierungsprozesse und transnationale Netzwerke. Geschichte der Europäischen Expansion und Kolonialgeschichte. Kultur- und Wissenstransfer, transnationale Wissenschaftsgeschichte, Informationskulturen. 
  • Zeitgeschichte: Vergleichende Geschichte Europas. Überwindung von Diktaturen und Aufbau von Zivilgesellschaften im 20. Jahrhundert. Historische Friedens- und Konfliktforschung. Erinnerungskulturen. Zeitgeschichte in den Massenmedien. 
  • Amerikanische Geschichte: Geschichte der Rassenbeziehungen und der afroamerikanischen Bürgerrechte. Die USA in den internationalen Beziehungen. Verfassungsgeschichte. Kulturgeschichte. 
  • Osteuropäische Geschichte: Geschichte Russlands, der Ukraine und der Sowjetunion im 19. und 20. Jahrhundert. Diktaturvergleich Stalinismus – Nationalsozialismus. Zweiter Weltkrieg, Besatzungserfahrung, Holocaust, Zwangsarbeit und Kollaboration. Transitional justice, Wiedergutmachung, Rechts- und Gerechtigkeitskulturen. Wissens- und Wissenschaftsgeschichte. Revolutionen. Soziale und nationale Bewegungen. 
  • Landesgeschichte: Geschichte politisch-sozialer Ordnungen im mittelalterlichen Europa. Vergleichende Landesgeschichte in europäischen Zusammenhängen. Geschichte der Kurpfalz. Rang und Macht im fürstlichen Hochadel. Städtische Erinnerungskulturen im späten Mittelalter. 
  • Historische Grundwissenschaften: mit Schwerpunkten in Paläographie/Kodikologie und Diplomatik und in enger Kooperation mit der Abteilung Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit. 
  • Wirtschafts- und Sozialgeschichte: Verknüpfung von wirtschafts-, sozial- und kulturhistorischen Perspektiven wie Methoden. Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts. Geschichte industrieller Arbeitsbeziehungen und industrieller Krisen, Theorie der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Unternehmensgeschichte. Gender-Studies. Gedächtnis und Erinnerung. 
  • Public History: Wechselbeziehungen zwischen Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Angewandte Geschichte. Audiovisuelle Aspekte der Geschichtswissenschaft. Historische Ausstellungen. Wissenschaftsgeschichte und Wissenspolitik. Geschichte der Bundesrepublik und Westeuropas nach 1945.

Berufsfelder

Mögliche berufliche Perspektiven umfassen unter anderem die folgenden Bereiche: 

  • Staatliche und privatwirtschaftliche Archive 
  • Historische Museen und Ausstellungen 
  • Universitäten und Forschungsinstitute 
  • History Marketing und Geschichtsagenturen 
  • Erwachsenenbildung und Weiterbildung 
  • Medien und Kommunikation 
  • Kultureinrichtungen und Kultursponsoring 
  • Beratung in den Bereichen Politik und Kultur 
  • Politische Institutionen und 
  • nichtstaatliche Organisationen 
  • Verlagswesen und Bibliotheken 
  • Journalismus und Fachjournalismus 
  • Verwaltung und öffentlicher Dienst 
  • Schule/Lehramt an Gymnasien 

Insights

Studierende Geschichte Uni Heidelberg

Die Geschichtswissenschaft zeichnet sich für mich durch ihre Erkenntnisvielfalt aus. Sie ermöglicht eine differenzierte Auseinandersetzung mit vergangenen Realitäten und unterschiedlichen Lebensentwürfen und macht deutlich, wie diese unsere Gegenwart und Identitäten prägen. Das Reizvolle am Geschichtsstudium in Heidelberg sind die Herausforderungen im Erlernen des geschichtswissenschaftlichen Handwerks, die Weite der Themen- und Forschungsfelder und die Qualität des Studiums selbst.

Suzan Gülcan Göz, 22, Geschichte, 7. Semester Bachelor

Podcastfolge zum Fach

Eine Studentin erzählt: So ist ein Geschichtsstudium an der Universität Heidelberg!

Von A wie Alte Geschichte bis Z wie Zahnmedizin: Bei den zahlreichen Studiengängen der Uni Heidelberg hat man wirklich die Qual der Wahl. Um die Entscheidung ein wenig leichter zu machen, finden wir für Sie in 15 Minuten heraus, was Studierende und Fachvertreter*innen über einzelne Studiengänge zu sagen haben.