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ABSOLUT & RELATIV

LIEBE LESERINNEN UND LESER DER RUPERTO CAROLA,

Wissenschaft lebt vom Perspektivenwechsel: Wenn wir Dinge infrage stellen und sie aus einem anderen Blickwinkel betrachten, können wir plötzlich zu ganz neuen Ergebnissen und Erkenntnissen kommen. Was gestern noch übermächtig groß erschien, wirkt heute plötzlich ganz klein – oder aber auch umgekehrt. Was heute noch in Stein gemeißelt scheint, kann morgen bereits ins Wanken geraten – und scheinbar absolute Gewissheiten werden infrage gestellt. Kann es also in unserer Welt überhaupt etwas geben, das absoluten Bestand hat, oder ist tatsächlich alles relativ?

Eines der bekanntesten Ergebnisse der Beschäftigung mit dieser Frage ist Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die vor mehr als 100 ­Jahren die Wissenschaft revolutionierte. Auch heute noch berühren Einsteins Erkenntnisse die Forschung an unserer Universität, und so ist die Relativitätstheorie eines der Themen unseres aktuellen Forschungsmagazins zum Schwer­punkt thema ABSOLUT & RELATIV. Es geht aber auch um Fragestellungen aus anderen Disziplinen – etwa um die Bedingungen des absoluten Gehörs oder um absolute und relative Rechte oder Freiheitsbegriffe. Denn auch in dieser Ausgabe zeigen wieder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Forschungsuniversität, welch hohes Potenzial eine Volluniversität mit ihren unterschiedlichen disziplinären Wissensbeständen, Methoden und Fächerkulturen bietet. Dieses Umfeld befähigt dazu, gemeinsam relevante Fragen der Menschheit zu bearbeiten und Antworten zu suchen und zu finden.

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre der RUPERTO CAROLA viele relativ oder auch absolut interessante Erkenntnisse.

Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel
Rektor der Universität Heidelberg

Ausgabe 14 · Juli 2019