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Museen und SammlungenKarzer wieder geöffnet

3. April 2023

Das ehemalige Studentengefängnis kann vom 6. April an besichtigt werden – Sanierungsarbeiten werden fortgesetzt

Vom 6. April 2023 an kann der historische Studentenkarzer der Universität Heidelberg in der Augustinergasse 2 wieder besichtigt werden. Aufgrund von umfangreichen Sanierungsarbeiten war der Karzer, der zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs gehört, mehrere Monate lang für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich. Die Restaurierungsmaßnahmen werden bei laufendem Betrieb jedoch fortgesetzt. Im Oktober wird erneut eine vorübergehende Schließung notwendig sein.

Der Studentenkarzer befindet sich auf der Rückseite der Alten Universität, der Zugang erfolgt über die Augustinergasse. Das Gebäude wurde 1786 von der Universität erworben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erfolgte nach und nach der Umbau zum Karzer. Mehr als 100 Jahre lang wurden Studenten dort unter Anwendung der akademischen Gerichtsbarkeit für Delikte wie nächtliche Ruhestörung oder andere Verstöße gegen die öffentliche und universitäre Ordnung festgesetzt. In den letzten Jahrzehnten vor Schließung des studentischen Gefängnisses im Jahr 1914 galt es in Studentenkreisen als schick, sich in den Karzer sperren zu lassen und sich dort mit Malereien und Kritzeleien zu verewigen. Sie zählen zu den besonderen Attraktionen des als Museum genutzten Gebäudes, das jährlich rund 80.000 Besucher aus aller Welt anzieht.

Aufgrund natürlicher Verfallserscheinungen, klimatischer Verhältnisse und letztlich auch der Nutzung durch die Besucherinnen und Besucher sind mittlerweile umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen notwendig geworden, um vor allem die Wand- und Deckenbemalungen langfristig zu erhalten. Sie bestehen aus unterschiedlichsten Materialien, die übereinandergeschichtet sind, aber wenig Halt untereinander haben. Die Malschichten werden derzeit mit präzisen Eingriffen gesichert und gekittet. Dafür muss teilweise der Putz vorsichtig ergänzt werden. Für die Sicherung der einzelnen Malerei- und Putzelemente wurde eine Arbeitsgemeinschaft aus erfahrenen Restauratorinnen und Restauratoren gebildet. Darüber hinaus müssen Fenster, Türen und Vergitterungen teilweise erneuert und lackiert werden. Die Sanierung betrifft auch Dach und Fassade. Zudem werden Vorkehrungen für eine optimierte Besucherlenkung getroffen, um zukünftig einen besseren Schutz der Innenräume zu gewährleisten. Die Restaurierungsarbeiten werden von Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg durchgeführt und vom Landesamt für Denkmalpflege fachlich begleitet.