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Universität Heidelberg„Wir sind betroffen und getroffen“ - Anteilnahme und Solidarität aus aller Welt

25. Januar 2022

Rektor der Universität Heidelberg: „Diesem Angriff auf unser akademisches Selbstverständnis stellt sich die Ruperto Carola als Gemeinschaft entgegen“

„Mit großer Dankbarkeit erfahren wir eine überwältigende Zahl von Bekundungen und Zeichen der Anteilnahme, der Solidarität und des Mitgefühls, die unsere Universität nach den schrecklichen Geschehnissen am Montag aus aller Welt erreichen. Zutiefst erschüttert und getroffen zeigt sich die akademische Gemeinschaft über eine unfassbare Tat.“ Das erklärt der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel. „In einem Hörsaal der Universität, an einem Ort, der dem Lernen, dem Austausch und der Begegnung dient, hat ein Student auf seine Mitstudierenden geschossen, eine Kommilitonin getötet und weitere Studierende verletzt sowie Lehrende bedroht.“ Die Mitglieder der Universität, so der Rektor, trauern mit den Angehörigen um das 23-jährige Opfer. „Für die Ruperto Carola ist dieser Ausdruck von Gewalt, dieser Angriff auf Menschenleben, auch ein Angriff auf ihr akademisches Selbstverständnis, dem wir uns als Gemeinschaft mit aller Entschlossenheit entgegenstellen werden.“ Es werde Zeit, Orte und Begegnungen brauchen, um das Geschehene zu verarbeiten – für die unmittelbar ebenso wie für die mittelbar Betroffenen. Die Universität Heidelberg biete vielfach Unterstützung, Begleitung und Betreuung.

Zu den Ereignissen am Montag

Nach Darstellung des zuständigen Polizeipräsidiums Mannheim hat ein 18-jähriger Student kurz vor 12.30 Uhr einen Hörsaal auf dem Campus Im Neuenheimer Feld, in dem vor rund 30 Studierenden ein Tutorium abgehalten wurde, betreten und ohne Vorwarnung mit einer Langwaffe geschossen. Dabei verletzte er vier Studierende – drei Frauen und einen Mann, wobei eine 23-jährige Frau an ihren schweren Verletzungen noch in den Nachmittagsstunden im Universitätsklinikum Heidelberg verstarb. Nach der Tat flüchtete der Täter – ein Student der Biowissenschaften, dessen Motive nach Angaben der Polizei nach wie vor unklar sind – ins Freie und richtete sich dort in der Nähe des Botanischen Gartens selbst. Die Tat ereignete sich im Gebäude (INF 360) des Centre for Organismal Studies, einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Heidelberg. Nach Eingang mehrerer Notrufe war die Polizei innerhalb kurzer Zeit vor Ort. Im Einsatz waren mehr als 400 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte, darunter auch Spezialkräfte. Zwischen den zuständigen Polizeibehörden und der Universitätsleitung gab es eine enge Abstimmung. Flankierend zur Kommunikation der Polizei hat die Universität Heidelberg auf ihrer Internetseite und über Social Media nach dem Suizid des Täters darüber informiert, dass nach Angaben der Polizei keine Gefahrenlage mehr gegeben ist.

Stellungnahme aus dem COS

Für das Centre for Organismal Studies erklärt der Geschäftsführende Direktor Prof. Dr. Jan Lohmann: „Wir sind bis ins Mark erschüttert und aufgewühlt und trauern zutiefst um das Opfer. Wir sind aber auch bei den vielen Menschen, die von dieser schrecklichen Tat direkt oder indirekt betroffen sind: die Verletzten und Teilnehmer der Lehrveranstaltung, unsere Freunde und Kollegen in INF 360, die zum Teil unmittelbar Zeugen des Verbrechens wurden, sowie die Studierenden des Jahrgangs, aus deren Mitte Opfer wie Täter kommen.“ Angesichts einer solchen, eigentlich undenkbaren Situation müsse Trauer, Angst und Verunsicherung Raum gegeben werden. Prof. Lohmann: „Fest steht aber auch, dass wir uns aktiv gegen jede Form von Gewalt stellen und dass wir die Freiheit und Offenheit, die unsere Gemeinschaft so ausmacht, nicht einschränken werden.“

Psychologische Begleitung und Unterstützung

Ein zentrales Anliegen der Universität ist es, umfänglich psychologische Begleitung und Unterstützung zu bieten. Die Absprachen dazu hat die Universitätsleitung bereits getroffen. Informationen sind auf einer eigenen Internetseite zusammengestellt.

Gedenkfeier

Die Universität plant eine Gedenkfeier in der Universitätskirche, die mit den Verantwortlichen in der Peterskirche derzeit vorbereitet wird. Sie wird am kommenden Montag gegen Mittag stattfinden und im Livestream übertragen. Informationen hierzu folgen.