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VeranstaltungVortragsreihe zur „Heidelberger Moderne“

24. Oktober 2022

Reihe des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie startet mit einem Vortrag des Schriftstellers und Übersetzers Ralph Dutli über Ossip Mandelstams Aufenthalt in Heidelberg

Die Blütezeit der „Heidelberger Moderne“ nachzuzeichnen, indem sie ihre zentralen Akteure in den Blick nimmt, ist Anliegen einer gleichnamigen Vortragsreihe. Dazu lädt das Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg im Wintersemester 2022/2023 ein. Die Reihe startet am Dienstag, 25. Oktober 2022, mit einem Vortrag des Schriftstellers und Übersetzers Ralph Dutli, der über den russischen Dichter Ossip Mandelstam und seinen Aufenthalt 1909/1910 in Heidelberg sprechen wird. Die Veranstaltung mit dem Titel „Das selige sinnlose Wort der Poesie: Ossip Mandelstams Heidelberger Zyklus und deutsche Echos in seinem Werk“ findet in Vorlesungssaal 010 des Instituts in der Plöck 55 statt und beginnt um 18.15 Uhr.

Wie die Initiatoren der Reihe betonen, sind es zumeist Metropolen wie Wien, München und Berlin, mit denen sich der Moderne-Begriff in der Kulturgeschichte des deutschsprachigen Raums verbindet. Heidelberg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gilt hingegen als Ort des Traditionsbewusstseins, an dem der Geist einer patriotisch gesinnten Romantik fortlebt. Eine solche Perspektive blendet jedoch das freigeistige Klima der Stadt aus, das sich um 1900 entfaltet. „Befördert durch eine liberale Landesverfassung sowie die Kreise um Max Weber und Stefan George avanciert Heidelberg zu einem ,Weltdorf‘ der Wissenschaft und Kunst und zeigt eine Entwicklung, die erst durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ein jähes Ende findet“, so Prof. Dr. Julia Bohnengel vom Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie.

In dem Versuch, diese Blütezeit nachzuzeichnen, spielen der weltliterarische Kontext der prägenden Figuren (Ossip Mandelstam, W. Somerset Maugham) ebenso eine Rolle wie das grenzüberschreitende Wirken der einheimischen Literatur (Stefan George, Anna Seghers), der bildenden Kunst (Wilhelm Fraenger) und des Films (Ernst Lubitschs „Student Prince“). Auch die Philologie (Richard Alewyn) sowie die Philosophie und die Soziologie (Georg Lukács, Hannah Arendt, Norbert Elias, Karl Mannheim) werden Thema der Reihe sein. Dazu referieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg aus verschiedenen Disziplinen, aber auch Gäste. Einen besonderen Abschluss findet das Programm durch eine kulturgeschichtliche Stadtführung am 8. Februar 2023 zu den Schauplätzen der Themen. „Ziel ist es, die Perspektive auf Heidelberg zu erweitern und die Stadt als einen wichtigen Ort der Moderne zu zeigen, dessen Geist von unvermittelter Aktualität ist“, so Prof. Bohnengel.

Die Vorträge der Reihe „Heidelberger Moderne“ finden immer dienstags im Vorlesungssaal 010 des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie, Plöck 55, statt und beginnen um 18.15 Uhr. Die Veranstaltungen können auch im Livestream verfolgt werden.