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VeranstaltungVortrags- und Filmreihe: Mythos Wald

31. Oktober 2022

Veranstaltungsreihe befasst sich mit der Rolle des Waldes im deutschen Film

Mit dem Wald als Schauplatz, Kulisse oder gar als Protagonist befasst sich eine Film- und Vortragsreihe, zu der das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem GLORIA-Filmkunsttheater im Wintersemester 2022/2023 einlädt. Die Reihe mit dem Titel „Der Wald – zwischen Idylle und Verderben“ kombiniert die Vorführung ausgewählter Filme mit jeweils einem einführenden Vortrag. Darin gehen die Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Frage nach, welche Rolle der „Mythos Wald“ zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte des Films gespielt hat. Zum Auftakt am 2. November 2022 wird der Film- und Literaturkritiker Georg Seeßlen zum Thema „Schwarzwaldmädel und Silberwald-Förster. Ein Blick auf den Wald in der populären Kultur“ sprechen. Anschließend wird die Operettenverfilmung „Schwarzwaldmädel“ aus dem Jahr 1950 zu sehen sein. Beginn der Veranstaltung im GLORIA, Hauptstraße 146, ist um 18 Uhr.

Vortrags- und Filmreihe: Mythos Wald

Was ist eigentlich „Wald“? Die Forstwissenschaft definiert ihn als eine „Pflanzenformation, die im Wesentlichen aus Bäumen aufgebaut ist, eine große Fläche bedeckt und ein charakteristisches Klima aufweist“. Damit wird jedoch all das nicht erfasst, was sonst landläufig mitschwingt, wenn vom Wald die Rede ist: „Dieser ist eben kein neutraler, bloß von einer Ansammlung von Pflanzen geprägter Raum. Er kann als idyllisch oder bedrohlich, vergehend oder fesselnd wahrgenommen und dargestellt werden. Insofern wundert es nicht, dass der Wald auch im Medium des Films seit jeher immer wieder sehr unterschiedliche Interpretationen erfahren hat“, erklärt Dr. Alexandra Vinzenz. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Kunstgeschichte und gemeinsam mit Prof. Dr. Henry Keazor für die Konzeption und Organisation der Vortrags- und Filmreihe verantwortlich.

Anhand ausgewählter Filmbeispiele zeigt die Reihe aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Rolle des Waldes im Film, so etwa im Kontext der Filmwissenschaft, der Jugendliteratur, der Theologie und der Filmpraxis. Im Auftaktvortrag am 2. November spürt Georg Seeßlen anhand von Hans Deppes „Schwarzwaldmädel“ (1950) dem Mythos des „deutschen Waldes“ und dessen Rolle bei der Schaffung eines vermeintlich neuen Heimatgefühls im Nachkriegsdeutschland nach. Am 16. November kommentiert Johannes Litschel, Co-Geschäftsführer des Bundesverbands kommunale Filmarbeit, Céline Sciammas Film „Petite Maman“ (2021). Darin wird der Wald zum Zeitreiseort. Zum Wald in der Kinder- und Jugendliteratur spricht am 7. Dezember Melanie Trolley vom Wissenschaftlichen Portal für Kindermedien und Jugendmedien. Ausgangspunkt ist Tage Danielssons Verfilmung von „Ronja Räubertochter“ aus dem Jahr 1984.

Unter dem Titel „Vom Garten Eden nach Harmageddon“ lädt am 18. Januar 2023 Prof. Dr. Joachim Valentin von der Goethe Universität Frankfurt zu einem Waldspaziergang mit Lars von Trier ein. In dessen Film „Antichrist“ (2009) dient der Wald zunächst als Rückzugsort, mutiert dann jedoch zum Ort eines alptraumhaften Desasters. Den Abschluss der Reihe bildet ein dokumentarischer Blick auf die großflächigen Waldgebiete Deutschlands, die seit den 1970er Jahren mit drängenden ökologischen Fragen assoziiert sind. Der Dokumentarfilmer Jan Haft nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer am 1. Februar 2023 anhand seines Films „Das grüne Wunder – Unser Wald“ (2012) mit auf eine Reise in die Wildnis.

Die Veranstaltungen der Reihe „Der Wald – zwischen Idylle und Verderben“ finden jeweils mittwochs um 18 Uhr im GLROIA-Kino, Hauptstraße 146, statt. Online zugeschaltet sind Georg Seeßlen am 2. November 2022 und Jan Haft am 1. Februar 2023. Tickets sind vor Ort sowie vorab online zum Preis von neun Euro (ermäßigt acht Euro) erhältlich.