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hei_ONLINEVortrag der Ruperto Carola Ringvorlesung: Krankheit als Chance?

Pressemitteilung Nr. 111/2022
10. November 2022

Thorsten Moos befasst sich mit der Sinnhaftigkeit von Katastrophen aus theologisch-ethischer Perspektive

Über „,Krankheit als Schangse‘ (Robert Gernhardt): Zur Kritik der Vorstellung sinnvoller Katastrophen“ spricht Prof. Dr. Thorsten Moos, Wissenschaftler an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Sein Vortrag ist Teil der Ruperto Carola Ringvorlesung mit dem Titel „Vom Ende als Anfang“, zu der die Universität Heidelberg in diesem Wintersemester einlädt. Vor dem Hintergrund von Klimakrise, Krieg, Pandemie und einer sich radikal wandelnden Weltenordnung beschäftigen sich darin Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Perspektiven mit der hochaktuellen Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen Ende und Anfang. Inwiefern entfalten Katastrophen und Krisen nicht nur ein Bedrohungspotential, sondern können auch der Beginn für radikale Metamorphosen und neue Weltmodelle sein? Die Veranstaltung mit Thorsten Moos findet am 14. November 2022 in der Aula der Neuen Universität statt und beginnt um 19.30 Uhr.

RuCa Ringvorlesung Vom Ende als Anfang Poster

Eine schwere Krankheit kommt oft einer biographischen Katastrophe gleich, zumindest jedoch einer Krise. Die Verbindung von Krise und Chance anlässlich von Krankheitserfahrungen wird ebenso nachdrücklich behauptet wie leidenschaftlich bestritten, so der Referent. Bezugnehmend auf das titelgebende Gedicht „Krankheit als Schangse“ von Robert Gernhardt (1937 bis 2006) – der Schriftsteller und Satiriker thematisiert darin seine eigene Krebserkrankung – wird Prof. Moos am Beispiel von Krankheitserfahrungen die Vorstellung von sinnvollen Katastrophen aus theologisch-ethischer Perspektive reflektieren. Der studierte Physiker und Evangelische Theologe Thorsten Moos ist seit 2021 Professor für Systematische Theologie / Ethik an der Ruperto Carola. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die Bio- und Medizinethik sowie die theologische Anthropologie und der Begriff der Krankheit.

Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. Im Rahmen der im Wintersemester stattfindenden Ringvorlesung „Vom Ende als Anfang“ zum Fokusthema RAUM & ZEIT sprechen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen über das Spannungsverhältnis von Anfang und Ende. Die thematischen Fragen der Reihe berühren generations- und kulturübergreifend menschliche Erfahrungswelten und werden als Ausgangspunkt genutzt, um in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten – neben Vorträgen auch Podiumsdiskussionen, Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen – Wissenschaftler, Akteure des öffentlichen Lebens und Künstler miteinander und mit einem breiten Publikum in den Dialog zu bringen.

Die Ringvorlesung knüpft an das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundkolleg „Worldmaking from a Global Perspective: A Dialogue with China“ an: Angesichts weltumspannender Umbrüche, globaler Krisen und machtpolitischer Verschiebungen beschäftigen sich darin Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen mit den bestehenden Vorstellungen von „Welt“ und gehen der Frage nach, wie diese „Welten“ erzeugt und verändert werden. Die Heidelberger Sektion des Kollegs unter Leitung von Prof. Dr. Barbara Mittler fragt speziell danach, wie aus Katastrophen langfristig epochale Veränderungen von Lebenswelten hervorgehen können.

Dem Vortrag von Thorsten Moos folgen im Wintersemester 2022/2023 elf weitere Veranstaltungen, wobei die Vorträge in der Aula der Neuen Universität stattfinden. Aufzeichnungen davon sind jeweils zu einem späteren Zeitpunkt abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Ruperto Carola mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.