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VeranstaltungVortrag: Der Krieg in der Ukraine und die Geschichte als „Waffe“

26. April 2022

Tanja Penter spricht zu divergierenden Geschichtsbildern und deren Instrumentalisierung

Wie konkurrierende Geschichtsbilder und ihre Instrumentalisierung zum Angriff auf die Ukraine beigetragen haben, ist Thema eines öffentlichen Vortrags an der Universität Heidelberg. Dazu spricht Prof. Dr. Tanja Penter, Inhaberin der Professur für Osteuropäische Geschichte am Historischen Seminar der Ruperto Carola. Ergänzt wird ihr Beitrag durch einen Kommentar von Prof. Dr. Manfred Berg, ebenfalls Historiker und Experte für die amerikanische Geschichte. Der Vortrag mit dem Titel „Der Krieg in der Ukraine und die Geschichte als ,Waffe‘“ findet am 28. April 2022 in Hörsaal 1 der Neuen Universität statt, Beginn ist um 18.15 Uhr.

Plakat „Der Krieg in der Ukraine und die Geschichte als Waffe“

Nach den Worten von Tanja Penter entwickelte sich in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion keine integrierende Darstellung für zentrale Ereignisse ihrer Geschichte während der Sowjetzeit. So stehe etwa dem Gedenken an die Opfer des Stalinismus in der Ukraine eine neue Verehrung Stalins in Putins Russland gegenüber. „In Russland wurde eine unabhängige Geschichtsforschung zunehmend verdrängt. Dabei übernehmen die von einem autoritären Staat diktierten und kontrollierten offiziellen Geschichtsnarrative und Geschichtsmythen die Funktion einer neuen Ideologie“, so die Historikerin. In ihrem Vortrag erläutert Prof. Penter die Entwicklung divergierender Geschichtsbilder seit den 1990er Jahren und ihre zunehmende Instrumentalisierung als „Waffe“ in politischen Konflikten. Mit Blick auf den aktuellen Krieg in der Ukraine wird sie analysieren, wie der russische Präsident im Vorfeld den Angriff auf die Ukraine in mehreren Aufsätzen und Reden historisch zu legitimieren versuchte.

Tanja Penter wurde im Jahr 2013 auf die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg berufen, nach wissenschaftliche Stationen an der Universität Bochum, dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C. (USA) und der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg. In ihrer Forschung befasst sich Prof. Penter vornehmlich mit der Geschichte Russlands, der Ukraine und der Sowjetunion im 19. und 20. Jahrhundert. Außerdem forscht sie unter anderem zum Diktaturvergleich, zu Rechts- und Gerechtigkeitskulturen sowie zur Vergangenheitspolitik in den Ländern Osteuropas. Manfred Berg ist stellvertretender Direktor des Heidelberg Center for American Studies und forscht unter anderem zur Ideen- und Politikgeschichte, zu sozialen und politischen Bewegungen sowie zur trans- und internationalen Geschichte.

Die Organisatoren der Vortragsveranstaltung rufen dazu auf, die Spendenaktion der Universität Heidelberg zu unterstützen. Sie soll Hilfestellung bieten für alle vom Krieg in der Ukraine betroffenen Studierenden und Wissenschaftler an der Ruperto Carola.