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AusstellungVitrinenausstellung zur Bibliotheca Palatina

21. Dezember 2022

Universitätsbibliothek dokumentiert den Abtransport der berühmten Büchersammlung nach Rom in den Jahren 1622-1623

Vor 400 Jahren eroberten Truppen der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg die Stadt Heidelberg. Im Zuge dessen wurde die Bibliotheca Palatina – eine der wertvollsten Sammlungen von Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit – als Kriegsbeute nach Rom überführt. Anhand von sieben Exponaten werden in einer Vitrinenausstellung, die derzeit in der Universitätsbibliothek Heidelberg zu sehen ist, die Eroberung der Stadt, der Abtransport der Bibliothek, die Rückführung der deutschsprachigen Handschriften im Jahr 1816 sowie die virtuelle Zusammenführung seit 2001 veranschaulicht.

Nach Einnahme der Stadt begann im Dezember 1622 der päpstliche Gesandte Leone Allacci damit, den Abtransport der Bibliotheca Palatina zu organisieren, die sich im Besitz der in Heidelberg residierenden Kurfürsten befand. Drei Monate später, im Februar 1623, wurde der in knapp 200 Kisten verpackte Bücherschatz mithilfe von Maultieren über die Alpen nach Rom geschickt. Mit Ausnahme der deutschsprachigen Codices, die 1816 zurückerstattet wurden und nach Heidelberg zurückkehrten, bildet die Palatina seitdem einen Grundstock der Vatikanischen Bibliothek. Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts, das 2001 gestartet und 2021 abgeschlossen wurde, konnte die Sammlung nach jahrhundertelanger „Trennung“ im Internet virtuell wiedervereint werden.

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    Abbildung einer Landkarte, auf der der Weg der Bibliotheca Palatina eingezeichnet ist
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    Ausschnitt aus dem Falkenbuch Kaiser Friedrichs II
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    Merian Stich der Notabel Belagerung

Zu den in der Vitrinenausstellung gezeigten Exponaten gehören unter anderem das Faksimile eines Ottheinricheinbandes mit dem Konterfei des Kurfürsten sowie die Reproduktion eines Briefes von Johann T’Serclaes von Tilly, oberster Heerführer der Katholischen Liga, an Maximilian I. von Bayern über den Wunsch der Kurie, die Bibliotheca Palatina zu erlangen. Zu sehen ist darüber hinaus ein Schenkungs-Exlibris Maximilians I. für Papst Gregor XV. sowie ein Rundschreiben von 1816, in dem der damalige Prorektor der Universität Heidelberg, Karl Daub, über die Rückkehr zahlreicher deutschsprachiger Handschriften aus Rom informiert. Mit einem Foto wird zudem an die erfolgreiche Palatina-Ausstellung im Rahmen des Universitätsjubiläums 1986 erinnert; es zeigt den ursprünglichen Aufstellungsort der Bibliothek auf den Emporen der Heidelberger Heiliggeistkirche.

Die Ausstellung „Bibliotheca Palatina – Wegführung und Rückkehr“ kann im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek Heidelberg, Plöck 107-109, noch bis zum 12. Mai 2023 besichtigt werden. Sie ist täglich (außer an Feiertagen) von 9 bis 20 Uhr geöffnet.