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Lautenschläger-ForschungspreisVertrauen in die Wissenschaft: Preisgeld für eigene Ideen

10. Mai 2021

Preisverleihung: Hannah Monyer wurde mit dem Lautenschläger-Forschungspreis ausgezeichnet, den Nachwuchspreis erhielt Felix Joos

Die Heidelberger Neurobiologin Prof. Dr. Hannah Monyer, international renommierte Expertin auf dem Gebiet der Hirnforschung, ist mit dem Lautenschläger-Forschungspreis 2020/2021 geehrt worden. Der Stifter des Preises und Ehrensenator der Universität Heidelberg, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, vergibt außerdem einen Preis für herausragende Nachwuchsforscher. Diese Auszeichnung ging an Juniorprofessor Dr. Felix Joos, der international zu den vielversprechendsten Talenten auf den Gebieten der theoretischen Informatik und der diskreten Mathematik zählt. Ursprünglich war die Preisverleihung für Dezember vergangenen Jahres geplant; sie musste aber aufgrund der Corona-Bestimmungen verschoben werden. Die festliche Übergabe fand am 7. Mai 2021 als öffentliche virtuelle Veranstaltung statt und wurde im Livestream aus der Aula der Alten Universität übertragen.

Lautenschläger-Forschungspreise 2020/2021

In seiner Begrüßung würdigte der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, das besondere Engagement des Preisstifters Manfred Lautenschläger. Mit seinem Forschungspreis habe er einen „Ermöglichungspreis“ geschaffen, indem er die Fördermittel nicht an seine Vorstellungen binde. Vielmehr ermögliche er den Forscherinnen und Forschern, mit dem Preisgeld eigene Ideen zur realisieren, für die sie ansonsten eher schwer eine Förderung erhielten. „Damit belegt er ein außergewöhnliches Vertrauen in die Wissenschaft, in die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ein Vertrauen, das weit ausstrahlt in die Gesellschaft“, so Prof. Eitel.

Über die Forschungen der Arbeitsgruppe „Electronic Vision(s)“ und damit die von dem Experimentalphysiker Prof. Dr. Karlheinz Meier initiierten Arbeiten berichtete anschließend Dr. Johannes Schemmel vom Kirchhoff-Institut für Physik. Prof. Meier war im Jahr 2018 posthum mit dem Lautenschläger-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Die Trägerin des Nachwuchspreises 2018, die Materialchemikerin Dr. Claudia Backes vom Physikalisch-Chemischen Institut, musste die Teilnahme an der Veranstaltung kurzfristig absagen. Die Forschungsarbeiten der Preisträger 2020/2021 standen im Mittelpunkt eines von Markus Brock moderierten Wissenschaftsgesprächs mit Hannah Monyer und Felix Joos, begleitet von ihren Laudatoren, dem Neurophysiologen Prof. Dr. Andreas Draguhn und Prof. Dr. Johannes Walcher aus der Mathematischen Physik.

Der Mäzen und Stifter des Preises, Manfred Lautenschläger wandte sich mit der Aufforderung an die beiden Preisträger: „Nehmen Sie das Geld, arbeiten Sie damit.“ Wie und wofür das Preisgeld in der Forschung eingesetzt wird, werde er nicht kontrollieren. „Kontrolle ist gut, aber Vertrauen besser“, knüpfte er an die Rede des Rektors an. Der von ihm 2001 ins Leben gerufene Lautenschläger-Forschungspreis für besondere Leistungen in der Spitzenforschung ist mit einer Dotierung von 250.000 Euro der höchstdotierte Forschungspreis eines privaten Stifters in Deutschland. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben und wendet sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscher aus dem In- und Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Im Jahr 2018 wurde erstmals der Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen. Das Preisgeld von 25.000 Euro dient dazu, die jungen Forscherinnen und Forscher in ihrer persönlichen wissenschaftlichen Entwicklung zu fördern und sie in ihrer Forschungstätigkeit zu unterstützen.

Hannah Monyer ist seit 1999 Ärztliche Direktorin der Abteilung für Klinische Neurobiologie am Universitätsklinikum Heidelberg – einer Brückenabteilung, die an der Medizinischen Fakultät Heidelberg, der Universität Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum angesiedelt ist. Felix Joos wechselte im März vergangenen Jahres als Juniorprofessor an das Institut für Informatik der Universität Heidelberg. Seit 2019 leitet er eine Forschungsgruppe, die auch im Rahmen des Emmy-Noether-Programms von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.