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NachrufTrauer um Heidelberger Alternsforscherin Ursula Lehr

26. April 2022

Die Begründerin des ersten Instituts für Gerontologie in Deutschland starb im Alter von 91 Jahren

Die Universität Heidelberg trauert um ihre Alumna Prof. Dr. Ursula Lehr, Begründerin des ersten Instituts für Gerontologie in Deutschland. Die frühere Bundesfamilienministerin und Wissenschaftlerin an der Ruperto Carola ist am 25. April 2022 im Alter von 91 Jahren verstorben.

Ursula Lehr

Die Psychologin Ursula Lehr übernahm nach Professuren an den Universitäten Köln und Bonn 1986 an der Ruperto Carola den ersten deutschen Lehrstuhl für Alternsforschung und wurde dort Gründungsdirektorin des Instituts für Gerontologie. Mit ihrer Arbeit etablierte sie die Alternsforschung als Disziplin in Deutschland. Ende 1988 zur Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit ernannt, weitete sie die Seniorenpolitik aus und initiierte 1989 den ersten Altenbericht der Bundesregierung. Mit dem Ausscheiden aus dem Ministeramt kehrte sie 1991 an die Universität Heidelberg zurück. Neben der Leitung des Gerontologischen Instituts – zugleich gehörte sie auch bis 1994 als Abgeordnete dem Bundestag an – war Prof. Lehr von 1995 bis 1998 Akademische Direktorin des Deutschen Zentrums für Alternsforschung, das bis 2005 an der Ruperto Carola bestand. 1998 wurde sie als Professorin an der Universität Heidelberg emeritiert. Neben zahlreichen anderen Ehrenämtern hatte Ursula Lehr den Vorsitz der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen inne. Für ihre wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Leistungen wurde Prof. Lehr unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

„Ursula Lehr hat die internationale Alternsforschung als exzellente, ungemein innovative Forscherin wie kaum eine andere Wissenschaftlerin, wie kaum ein anderer Wissenschaftler geprägt. Als hochgeschätzte akademische Lehrerin gelang es ihr immer wieder, Studentinnen und Studenten für ihre Disziplin zu begeistern. Und sie war eine zutiefst humane Person, die sich auch von den ganz praktischen Anliegen und Sorgen alter Menschen berühren ließ“, sagt Prof. Dr. Andreas Kruse, als langjähriger Direktor des Instituts für Gerontologie Nachfolger von Prof. Lehr.