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VeranstaltungTagung: Zur Rezeption von Max Weber in Heidelberg

Pressemitteilung Nr. 93/2022
7. Oktober 2022

Folgeveranstaltung zum 100. Todestag des Soziologen mit Online-Übertragung und öffentlichem Abendvortrag

Die vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Werk des Soziologen Max Weber (1864 bis 1920) ist Thema einer Tagung, die vom Universitätsarchiv Heidelberg ausgerichtet wird. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen beschäftigen sich am 13. und 14. Oktober 2022 insbesondere mit den Folgen und Wirkungen des Heidelberger Soziologentages von 1964. Die zweitägige Veranstaltung ist als Fortsetzung der 2020 durchgeführten Online-Tagung über Webers Heidelberger Zeit konzipiert und wird gemeinsam mit dem Freundeskreis für Archiv und Museum der Universität Heidelberg und dem Max-Weber-Institut für Soziologie der Ruperto Carola veranstaltet. Neben einem öffentlichen Abendvortrag in Präsenz wird die aktuelle Tagung „Zur Rezeption von Max Weber in Heidelberg“ hybrid durchgeführt, so dass die interessierte Öffentlichkeit daran digital teilnehmen kann.

Plakat zur Tagung „Zur Rezeption von Max Weber in Heidelberg“

Thematischer Anknüpfungspunkt ist der 15. Deutsche Soziologentag, der anlässlich des 100. Geburtstags von Max Weber im April 1964 in Heidelberg stattfand. Dort beschäftigte sich eine Vielzahl von herausragenden Forschern aus unterschiedlichen Fachdisziplinen mit Webers Thesen und suchte Antworten auf die Frage, welche Bedeutung sein Lebenswerk für die Sozialwissenschaften hat. Die insgesamt zwölf Vorträge der aktuellen Tagung behandeln insbesondere die Beziehung Max Webers zu verschiedenen Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik sowie die Rezeption des Soziologen und Nationalökonomen im Alfred-Weber-Kreis, einer Gruppe von Wissenschaftlern um Max Webers jüngeren Bruder Alfred. Die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Soziologie, aber auch aus den Geschichts-, Politik-, Kultur- und Rechtswissenschaften werden außerdem erörtern, wie sich Webers wissenschaftliche Arbeit im Lexikon „Geschichtliche Grundbegriffe“ widerspiegelt und ob es eine „Schule“ der Heidelberger Soziologie gab.

Im Juni 2020 jährte sich der Todestag Max Webers zum 100. Mal. Aus diesem Anlass standen Werk und Wirken des Gelehrten im Fokus von zwei digitalen Veranstaltungsangeboten: Im Rahmen der „Studium Generale“-Vortragsreihe zum Thema „Entfesselt: Kapitalismus, Religion und Demokratie“ wurde vor allem die breite wissenschaftliche Rezeption Max Webers thematisiert. Eine erste Tagung des Universitätsarchivs stellte Max Weber und seine Zeit in Heidelberg in den Mittelpunkt. Die damals aufgezeichneten Vorträge stehen weiterhin online zur Verfügung. Die Beiträge erscheinen zudem in einem Sammelband.

Max Weber kam als 18-Jähriger für drei Semester zum Jurastudium an die Universität Heidelberg. Neben seinem eigentlichen Studienfach hörte er auch Vorlesungen in Geschichte, Nationalökonomie und Philosophie. Nach seiner Habilitation 1891 und Stationen in Berlin und Freiburg übernahm er 1897 an der Universität Heidelberg die Professur für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft. Wegen einer Erkrankung musste der Wissenschaftler seine Lehrtätigkeit jedoch früh einschränken und 1903 ganz aufgeben, blieb aber als Privatgelehrter einflussreich und präsent. Als Ersatz für das ihm fehlende Seminar richtete seine Frau Marianne einen regelmäßigen Gesprächszirkel im Salon ihres Heidelberger Hauses ein. An ihm nahmen Freunde und Kollegen sowie jüngere Wissenschaftler und ausgewählte Studenten teil. Die sonntäglichen Treffen waren die Keimzelle des vielzitierten „Mythos von Heidelberg“. 

Um Zugang zum digitalen Livestream der Tagung zu erhalten oder um am 13. Oktober um 11 Uhr an einer Führung über den Heidelberger Bergfriedhof teilzunehmen, ist eine Anmeldung per E-Mail an archiv@urz.uni-heidelberg.de oder telefonisch unter 06221/54-7542 erforderlich.

Den Abendvortrag „Der Heidelberger Soziologentag 1964“ am 13. Oktober hält Prof. Dr. Wolfgang Schluchter vom Max-Weber-Institut für Soziologie an der Universität Heidelberg. Er findet im Universitätsarchiv, Akademiestraße 4-6, statt und beginnt um 18:30 Uhr.