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VeranstaltungTagung zum mittelalterlichen Epos „Waltharius“

5. Juli 2022

Veranstaltung findet zu Ehren des Mittellateiners Prof. Dr. Walter Berschin statt

Eine wissenschaftliche Neu-Bewertung des mittelalterlichen Heldenepos „Waltharius“ ist Anliegen einer internationalen Tagung an der Universität Heidelberg, zu der die Abteilung Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit am 7. und 8. Juli 2022 einlädt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa, Kanada und den USA befassen sich mit der Entstehung und der Überlieferung dieser Dichtung, die vom Kampf des Walther von Aquitanien gegen König Gunther von Franken handelt. Die Veranstaltung findet statt zu Ehren von Prof. Dr. Walter Berschin: Der renommierte Mittellateiner hat jüngst sein 85. Lebensjahr vollendet. Am 8. Juli ist zudem ein Festvortrag zur antiken Biographie „Vita Antonii“ geplant.

Plakat Waltharius Tagung

Der „Waltharius“ ist als lateinische Dichtung gestaltet. Unsicher ist seine Datierung zwischen dem frühen neunten und dem späten zehnten Jahrhundert. Überliefert liegt der Text in elf teils fragmentarischen Handschriften vor. „Das Walther-Epos erfreute sich im Mittelalter großer Beliebtheit. Doch trotz intensiver Forschung geben die 1.456 Hexameter ihren Rezipienten bis heute zahlreiche Rätsel auf. So besteht etwa noch immer kein Konsens über den Autor, auch über die Entstehungszeit und den Entstehungsort dieses europäischen Klassikers gibt es bis heute keine Klarheit“, betont Prof. Dr. Tino Licht, Leiter der Abteilung Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit am Historischen Seminar der Universität Heidelberg, der die Tagung gemeinsam mit Dr. Kirsten Wallenwein organisiert hat. Dazu werden rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

Im Festvortrag mit dem Titel „Gewürzt mit göttlichem Witz“ wird Prof. Dr. Eva Schlotheuber von der Universität Düsseldorf über die „Vita Antonii“ aus dem vierten Jahrhundert referieren. Das Werk von Athanasios, Bischof von Alexandrien, ist dem Leben des sogenannten Wüstenvaters Antonius gewidmet. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch die aktuelle Publikation von Walter Berschin – die Mittellateinischen Studien IV – vorgestellt. Der Festvortrag am 8. Juli findet in der Neuen Universität, Hörsaal 4, statt und beginnt um 18.15 Uhr.

Walter Berschin war von 1973 bis 2005 Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit sowie von 1987 bis 1989 Dekan der Neuphilologischen Fakultät an der Universität Heidelberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die lateinische Biographie, das Griechische im lateinischen Mittelalter und die mittelalterliche Handschriftenüberlieferung. Mehrfach hat Prof. Berschin maßgebliche Editionen mittellateinischer Autoren vorgelegt. Den Rang eines Standardwerkes erreicht seine fünfbändige Literatur- und Stilgeschichte der abendländischen Biographie seit der Spätantike. Für seine Erforschung des Griechischen im lateinischen Mittelalter erhielt der Wissenschaftler 2007 die Ehrendoktorwürde der Aristoteles Universität in Thessaloniki (Griechenland).

Flyer Festvortrag Gewürzt mit göttlichem Witz

Zur Eröffnung der zweitägigen Tagung „Waltharius“ spricht Prof. Dr. Ute Hüsken, Prodekanin der Philosophischen Fakultät. Die Teilnahme an der Veranstaltung, die von der Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung gefördert wird, ist in Präsenz und digital per Zoom möglich. Es wird um Anmeldung gebeten an mittellatein@uni-heidelberg.de