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hei_onlinePodiumsdiskussion: Warum Menschen Regeln brechen und Gesetze übertreten

Pressemitteilung Nr. 69/2022
14. Juli 2022

Peter Kirsch, Hanno Kube und Reimut Zohlnhöfer sind Referenten der letzten Veranstaltung in der Ruperto Carola Ringvorlesung des Sommersemesters

Immer wieder ermächtigen sich Menschen selbst, aus politischen, idealistischen oder ethischen Gründen Gesetze und Konventionen zu brechen, die sich eine Gesellschaft mehrheitlich auferlegt hat. Zu diesem Phänomen der „Gesellschaftlichen Selbstermächtigung“, das in Krisenzeiten zuzunehmen scheint, gestalten der Psychologe Prof. Dr. Peter Kirsch, der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Hanno Kube und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Reimut Zohlnhöfer eine disziplinübergreifende Podiumsdiskussion. Sie bildet den Abschluss der Ruperto Carola Ringvorlesung, die die Universität Heidelberg im Sommersemester unter der Überschrift „Krisenfest?“ zum Fokusthema „Raum und Zeit“ veranstaltet hat. Die Diskussionsveranstaltung findet am 18. Juli 2022 statt und beginnt um 19.30 Uhr. Veranstaltungsort ist die Aula der Alten Universität.

Ruperto Carola Ringvorlesung “Krisenfest?” Veranstaltungsplakat

In jüngerer Zeit haben verschiedene Gruppen durch demonstratives Übertreten von Gesetzen Aufmerksamkeit auf ihre politischen Anliegen gelenkt, sei es mit der Verletzung der Schulpflicht bei „Fridays for Future-Demonstrationen“ oder der Weigerung, sich an die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung zu halten, bei Kritikern der Corona-Politik. In der Podiumsdiskussion stellen die drei Referenten Ergebnisse einer gemeinsamen empirischen Untersuchung vor. Damit sind sie der Frage nachgegangen, was sich hinter diesen Regelbrüchen verbirgt. Ein Aspekt dabei ist, ob die Mitglieder dieser Gruppen gut in das politische System integriert sind oder ob ihr Verhalten von Entfremdung und Misstrauen geprägt ist. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Wirtschafts- und Sozialhistorikerin Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern.

Die drei Wissenschaftler der Universität Heidelberg forschen in dem Projekt „Gesellschaftliche Selbstermächtigung: Ausmaß, Gründe, Folgen, Maßnahmen“; es ist am Marsilius-Kolleg der Ruperto Carola angesiedelt. Peter Kirsch ist Professor für Klinische Psychologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim und leitet die Abteilung Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Am Institut für Finanz- und Steuerrecht der Juristischen Fakultät forscht Hanno Kube. Er ist dort Direktor und Inhaber der Professur für Öffentliches Recht unter besonderer Berücksichtigung des Finanz- und Steuerrechts. Reimut Zohlnhöfer ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Politische Wissenschaft und Professor für Politische Wissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Politikfeldanalyse.

Angesichts großer aktueller Herausforderungen wie Corona-Pandemie, Klimakrise und Krieg in Europa sind in der Ruperto Carola Ringvorlesung zum Thema „Krisenfest?“ Wissenschaftler verschiedener Disziplinen der Frage nachgegangen, wie belastbar unsere Gesellschaft ist. Neben dem Aspekt der Resilienz ging es um Strategien zur Überwindung von Krisen ebenso wie um die Chancen, die aus Krisensituationen erwachsen können. Die Ruperto Carola Ringvorlesung, die die bisherige „Studium-Generale“-Reihe abgelöst hat, ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen.

Die Podiumsdiskussion findet abweichend nicht in der Aula der Neuen, sondern in der Aula der Alten Universität statt. Für die Teilnahme an der Präsenzveranstaltung gilt eine Maskenpflicht. Die Beiträge der Reihe wurden jeweils aufgezeichnet und sind abrufbar über heiONLINE – das zentrale Portal der Ruperto Carola mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.