Medizin Neuer Sonderforschungsbereich zu Krebserkrankungen des blutbildenden Knochenmarks

30. Mai 2025

DFG fördert Forschungsverbund an der Medizinischen Fakultät Heidelberg mit rund 15,8 Millionen Euro

Ein neuer an der Medizinischen Fakultät Heidelberg angesiedelter Sonderforschungsbereich wird seine Arbeit an der Universität Heidelberg aufnehmen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in ihrer jüngsten Bewilligungsrunde die Förderung des SFB 1709 „Zelluläre Plastizität in malignen myeloischen Erkrankungen – Vom Mechanismus zur Therapie“ beschlossen. Im Mittelpunkt des Verbundes stehen Krebserkrankungen des blutbildenden Knochenmarks. Für ihre Erforschung stellt die DFG in einer ersten Förderperiode von vier Jahren Mittel in Höhe von rund 15,8 Millionen Euro zur Verfügung. Sprecher ist Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg.

Porträt Carsten Müller-Tidow

Thema des SFB 1709 sind myeloische Zellen im Knochenmark; sie sind Teil des Systems, das Blutzellen bildet und produziert. Entartet der im Organismus strikt regulierte Prozess, kann dies zu Krebserkrankungen wie Leukämie führen. Die Wissenschaftler interessieren sich in diesem Zusammenhang insbesondere für die Fähigkeit der Krebszellen, sich dynamisch zu entwickeln und sich in einem ständigen molekularen Wandel an veränderte Bedingungen anzupassen. „Diese sogenannte Plastizität ist in bösartigen myeloischen Erkrankungen besonders ausgeprägt“, erläutert Prof. Müller-Tidow. Die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, um diese Erkenntnisse in eine neue Generation von Therapien zu überführen, ist Ziel des Verbundes.

Die beteiligten Forschungsteams untersuchen die Fähigkeit von Krebszellen, sich in verschiedene Formen der Leukämie und ihrer Vorstufen zu verwandeln. Zurückgreifen können die Wissenschaftler des SFB dabei auf eine umfangreiche Sammlung von Blut- und Knochenmarkproben, die in der Heidelberger Zell- und Flüssigbiobank konserviert wurden. Die Forscherinnen und Forscher werden die Patientendaten in umfassende neue Krankheitsmodelle integrieren, um diese vielschichtigen Datensätze mithilfe Künstlicher Intelligenz auszuwerten. Sie wollen damit neue Einblicke in die Mechanismen von myeloischen Krebszellen sowie in die Interaktion von Krebszellen mit ihrer Umgebung gewinnen.

Im SFB 1709 „Zelluläre Plastizität in malignen myeloischen Erkrankungen – Vom Mechanismus zur Therapie“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim der Universität Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums und des European Molecular Biology Laboratory zusammen. Unterstützt werden sie von weiteren Kooperationspartnern in Heidelberg, Berlin, Frankfurt und München.