Veranstaltungsreihe Marsilius kontrovers: Genetisch getestet ins Leben starten?

Pressemitteilung Nr. 55/2025
28. Mai 2025

Diskussionsrunde zu Chancen und Risiken des genomischen Screenings bei Neugeborenen

In Zukunft könnten werdende Eltern vor der Frage stehen, ob sie das gesamte Erbgut ihres Babys untersuchen lassen wollen. Über damit verbundene medizinische, ethische und rechtliche Fragen diskutieren der Kinder- und Jugendmediziner Prof. Dr. Georg Friedrich Hoffmann, die Medizinethikerin Prof. Dr. Dr. Eva Winkler, der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Ralf Müller-Terpitz und der Humangenetiker Prof. Dr. Christian Schaaf. Die Podiumsdiskussion „Genetisch getestet ins Leben starten? Genomisches Screening bei Neugeborenen auf dem Prüfstand“ ist Teil der Reihe „Marsilius kontrovers“, zu der das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg in Kooperation mit der Rhein-Neckar-Zeitung einlädt. Die Veranstaltung am 3. Juni 2025 findet im Hörsaal des Kollegs, Im Neuenheimer Feld 130.1, statt und beginnt um 19 Uhr. Zusätzlich wird ein Livestream angeboten – auch erreichbar über heiONLINE, das zentrale Portal der Ruperto Carola mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.

Marsilius kontrovers Genomisches Screening - Plakat

Mit Herausforderungen, die mit einem genomischen Screening von Neugeborenen verbunden sind, befasst sich das Projekt „NEW_LIVES: Genomic Newborn Screening Programs – Legal Implications, Value, Ethics and Society“. Das Verbundvorhaben wird gemeinsam von Forscherinnen und Forschern des Universitätsklinikums Heidelberg, der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg sowie der Universität Mannheim durchgeführt und vom Bundesforschungsministerium gefördert. Mit dem aktuell verfügbaren Neugeborenenscreening können wenige Tage nach der Geburt durch eine Blutuntersuchung seltene angeborene Störungen etwa im Stoffwechsel oder im neuromuskulären System erkannt werden. In einer möglichen Erweiterung würde eine Analyse des gesamten Erbguts die frühzeitige Entdeckung weiterer therapierbarer Erkrankungen ermöglichen. Dieses Potenzial ist vielversprechend, doch wie lassen sich die gesundheitlichen Chancen nutzen, die die neuen Technologien eröffnen, und gleichzeitig mögliche Risiken für alle Beteiligten minimieren?

Georg Friedrich Hoffmann ist Ärztlicher Direktor der Klinik Kinderheilkunde I am Universitätsklinikum Heidelberg, an dem Eva Winkler das Institut für Medizin- und Datenethik leitet. Ralf Müller-Terpitz ist Direktor des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim. Christian Schaaf ist Direktor des Instituts für Humangenetik am Heidelberger Universitätsklinikum. Moderiert wird die Veranstaltung von den beiden Direktoren des Marsilius-Kollegs, der Theologin Prof. Dr. Friederike Nüssel und dem Genomforscher Prof. Dr. Michael Boutros.

Das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg ist darauf ausgerichtet, ausgewählte Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Wissenschaftskulturen zusammenzuführen und damit den forschungsbezogenen Dialog zwischen Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften einerseits und den Natur- und Lebenswissenschaften andererseits zu fördern. Die in Zusammenarbeit mit der Rhein-Neckar-Zeitung veranstaltete Reihe „Marsilius kontrovers“ verfolgt das Ziel, gesellschaftlich relevante Fragen der interdisziplinären Forschung stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.