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AuszeichnungHengstberger-Preis

Pressemitteilung Nr. 97/2019
11. September 2019

Nachwuchswissenschaftler erhalten Förderung für Symposien zur Rezeption des Alten Orients, zum Philosophen Damaskios sowie zur Klimavariabilität

An hervorragende Heidelberger Nachwuchswissenschaftler und Wissenschaftler-Teams wird auch in diesem Jahr wieder der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis vergeben. Als Team erhalten ihn Dr. Joana van de Löcht vom Germanistischen Seminar und der Assyriologe Dr. Adrian C. Heinrich vom Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients. Die weiteren Preisträger sind Dr. Gheorghe Paşcalău vom Philosophischen Seminar sowie Dr. Kira Rehfeld vom Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg. Die drei Auszeichnungen sind mit jeweils 12.500 Euro dotiert. Das Preisgeld ist für die Durchführung eigener Symposien am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) vorgesehen.

Das von Joana van de Löcht und Adrian Heinrich vorbereitete Symposium widmet sich der Frage, wie die wissenschaftliche Wiederentdeckung der Kulturen des Alten Orients in deutschsprachigen literarischen Texten um 1900 rezipiert wurde. Die Tagung, die im Juni 2020 stattfinden wird, bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Assyriologie, der Vorderasiatischen Archäologie, der Neueren deutschen Literaturwissenschaft, der Ägyptologie, der Islamwissenschaft und der Judaistik zusammen. Gemeinsam wollen sie ein genaueres Verständnis von Umfang und Art dieser Rezeption erlangen. Darüber hinaus wird es darum gehen, anhand des historischen Beispiels zu ergründen, was sich allgemein über das Wechselverhältnis von Wissenschaft und Literatur aussagen lässt.

Im Mittelpunkt des von Dr. Paşcalău geplanten Symposiums steht der spätantike Philosoph Damaskios, der letzte Leiter der Platonischen Akademie von Athen im sechsten Jahrhundert nach Christus. Sein systematisches Hauptwerk „Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien“ endet mit einem Überblick der antiken Religionen. Damaskios, der Zeit seines Lebens an den Folgen religiöser Intoleranz zu leiden hatte, konzipierte sein Werk als ein großangelegtes Plädoyer für ein interreligiöses Gespräch. In diesem Sinne sollen während der internationalen Tagung Vertreter verschiedener Geisteswissenschaften zusammenkommen, um sich über den Denker und den Weltbürger Damaskios auszutauschen. Die Veranstaltung mit dem Titel: „Damaskios: Philosophie, Religion und Politik zwischen Ost und West“ soll im Oktober 2020 stattfinden.

Projektionen zukünftiger Klimaentwicklung, die in der Analyse des Weltklimarates herangezogen werden, stützen sich auf komplexe Modelle. Ihre Zuverlässigkeit festzustellen, ist von großer Bedeutung. Im Mittelpunkt des von Dr. Rehfeld organisierten Hengstberger-Symposiums stehen neben Klimamodell-Simulationen auch rekonstruierte Paläoklima-Daten, die aus natürlichen Klimaarchiven wie Gletschereis, Tropfsteinen aus Höhlen oder fossil erhaltenen Pollenkörnern in Sedimenten stammen. Die Teilnehmer der Tagung werden sich unter anderem damit beschäftigen, wie systematische und zufällige Unsicherheiten berücksichtigt und welche dynamischen Zusammenhänge quantifiziert werden können. Die Gegenüberstellung von Modell- und Klimaarchiv-Daten soll eine Abschätzung der Modellqualität erlauben. Das Symposium ist für Juni 2020 geplant.

„Die Verleihung der drei Hengstberger-Preise verstehen wir als Anerkennung für die kreativen Ideen und die wissenschaftliche Kompetenz der jungen Forscher“, betont Preisstifter Dr. Klaus-Georg Hengstberger, der Ehrensenator der Universität Heidelberg ist. Die Preissumme beträgt insgesamt 37.500 Euro, das IWH-Kuratorium zeichnet in der Regel drei Projekte aus. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Jahresfeier der Universität Heidelberg am 19. Oktober 2019 statt.

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