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FörderungHeiGIT: Geodaten nutzbar machen für Mobilitätsförderung und humanitäre Hilfe

20. April 2022

Klaus Tschira Stiftung baut Förderung für das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology aus

Frei zugängliche Routenplaner, die zum Beispiel nach Katastrophen schnell für die Arbeit von Hilfsorganisationen eingesetzt werden können oder auch Menschen mit Gehbehinderungen einen Weg mit möglichst wenig Barrieren ausweisen: Das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) arbeitet an intelligenten Routing- und Navigationsdiensten, die mithilfe von Geoinformationstechnologien und Methoden der Geoinformatik auf vielfältige Geodaten zugreifen. Getragen wird das HeiGIT unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Zipf, Wissenschaftler an der Universität Heidelberg, von der Klaus Tschira Stiftung, die ihre Förderung jetzt verlängert und deutlich ausgeweitet hat. „Wir sind von der erstklassigen, wichtigen Arbeit von HeiGIT überzeugt und möchten dem Institut den notwendigen Rückhalt geben, qualitativ auf hohem Niveau zu forschen und weitere nützliche Anwendungen zum Wohle der Gesellschaft zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Carsten Könneker, Geschäftsführer der Klaus Tschira Stiftung.

Karten- und Routinganwendung, die den Zugang zu medizinischer Versorgung zeigt und leitet

Die mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am HeiGIT arbeiten derzeit in drei Kernbereichen. Neben der Entwicklung von Routenplanern zur Unterstützung einer maßgeschneiderten Mobilität geht es um die Nutzung von Geodaten für die humanitäre Hilfe. So können sich Ersthelfer zum Beispiel nach einem Erdbeben oder einer Überschwemmung schnell einen räumlichen Überblick über die betroffenen Gebiete und mögliche Einsatzwege verschaffen. In dem dritten Forschungs- und Entwicklungsbereich widmet sich das HeiGIT-Team der Frage, wie Künstliche Intelligenz zur Analyse, Verarbeitung und Visualisierung von Geodaten eingesetzt werden kann. Das Institut verfolgt mit dem Wissens- und Technologietransfer das übergeordnete Ziel, frei verfügbare räumliche Daten mit Hilfe ausgefeilter Geoinformationstechnologie so aufzubereiten, dass daraus gesellschaftlicher Nutzen entsteht. „Das HeiGIT hat beachtenswerte Forschungsergebnisse vorzuweisen und ist ein wichtiger Inkubator für technologische Innovationen aus dem Bereich der Geoinformatik am Wissenschaftsstandort Heidelberg geworden“, sagt Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg.

Eine besondere Errungenschaft des HeiGIT ist ein weltweit einmaliges „Open Source“-Software-Paket, das die Daten von OpenStreetMap – einer frei verfügbaren und editierbaren Karte – hinsichtlich der Nutzbarkeit und Güte analysiert. „Fehlende Geodaten oder solche mit mangelhafter oder fragwürdiger Qualität sind ein Problem für Hilfsorganisationen bei humanitären Einsätzen, insbesondere im globalen Süden“, sagt Alexander Zipf, Professor für Geoinformatik am Geographischen Institut der Universität Heidelberg und Geschäftsführer des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology. Mit Hilfe der HeiGIT-Neuentwicklung können auch historische Kartierungen nachvollzogen und geprüft werden. Verschiedene Schnittstellen sorgen zudem dafür, dass die Daten kompatibel für Web-Anwendungen oder andere geographische Auswertungs-Programme sind. Neben der „Open Source“-Programmierung verfolgt das HeiGIT außerdem einen „Citizen Science“-Ansatz, denn in vielen Projekten können auch Laien mitwirken.

Der Aufbau des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology begann 2016. Im Jahr 2019 wurde das HeiGIT als An-Institut der Universität Heidelberg gegründet und ist als Kooperationspartner auch personell der Ruperto Carola eng verbunden.

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940 bis 2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein.