icon-symbol-logout-darkest-grey

ForschungsförderungHeidelberger SFB zur Erforschung der Blutgefäße wird erfolgreiche Arbeit fortsetzen

25. November 2022

Wissenschaftler der Ruperto Carola auch an einem SFB/TRR in der Teilchenphysik beteiligt

Der Sonderforschungsbereich „Vaskuläre Kontrolle der Organfunktion“ (SFB 1366) der Universität Heidelberg wird seine erfolgreiche Arbeit für weitere vier Jahre fortsetzen. Nach positiver Evaluation war der Verlängerungsantrag für eine zweite Förderperiode jetzt in der jüngsten Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. Für diesen Verbund in der Biomedizin stellt die DFG Fördermittel in Höhe von rund 14,3 Millionen Euro zur Verfügung. Er ist an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruperto Carola angesiedelt; Sprecher des SFB 1366 ist weiterhin Prof. Dr. Hellmut Augustin. Heidelberger Physiker sind zudem an dem SFB/Transregio „Phänomenologische Elementarteilchenphysik nach der Higgs-Entdeckung“ – koordiniert wird er in Karlsruhe – beteiligt. Der SFB/TRR 257 geht ebenfalls in eine zweite Förderrunde.

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten im SFB 1366 stehen die Mechanismen, mit denen Blutgefäße die Funktion von Organen während der Entwicklung, der adulten Homöostase sowie bei Krankheitsprozessen steuern. Fehlfunktionen von Gefäßen sind direkt oder indirekt an einer großen Zahl von Todesfällen beteiligt. Ziel ist es daher, durch die Entschlüsselung von komplexen Blutgefäßfunktionen auf der zellulären und molekularen Ebene die Prozesse lebensbedrohlicher Krankheiten besser zu verstehen und neue Ansätze für die therapeutische Intervention zu identifizieren. Die Forscher untersuchen dabei vor allem die Blutgefäße in Gehirn, Herz, Lunge, Leber sowie in Tumoren. Dabei geht es um die Gatekeeper- und Regulationsfunktionen organspezifischer Endothelzellen, die das Innere der Blutgefäße auskleiden, sowie um murale Zellen, die Kapillare und kleine Venen bedecken. Beim Übergang von der ersten zur zweiten Förderperiode hat der SFB 1366 neue Themen aufgenommen. Neben der funktionellen Vielfalt von Endothelzellen in physiologischen und pathologischen Situationen gehört dazu auch das sich rasch entwickelnde Gebiet der vaskulären Alterungsforschung.

An dem Sonderforschungsbereich „Vaskuläre Kontrolle der Organfunktion“ sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beiden Medizinischen Fakultäten in Mannheim und in Heidelberg, des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg beteiligt. Zudem wirken an dem Verbund auch Forschergruppen aus Bad Nauheim, Bonn, Göttingen, Frankfurt, München und Münster mit. Prof. Augustin leitet an der Medizinischen Fakultät Mannheim die Abteilung für Vaskuläre Biologie und Tumorangiogenese und ist einer der beiden Direktoren des European Center for Angioscience (ECAS).

Der SFB/TRR 257 knüpft an die Entdeckung des Higgs-Teilchens im Jahr 2012 an. Kosmologische und astrophysikalische Beobachtungen deuten darauf hin, dass das Standardmodell der Teilchenphysik strukturell konsistent ist, es aber jenseits dieses Modells noch weitere Teilchen und Wechselwirkungen geben muss. Um diese Fragen systematisch mit den Daten des Large Hadron Collider (LHC) – dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger am Forschungszentrum CERN in Genf (Schweiz) – testen zu können, bedarf es Präzisionsvorhersagen ausgehend von fundamentaler Quantenfeldtheorie. Bei diesen Theorie-Vorhersagen spielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFB/Transregio „Phänomenologische Elementarteilchenphysik nach der Higgs-Entdeckung“ eine weltweit führende Rolle. Von der Universität Heidelberg sind Prof. Dr. Tilman Plehn und Dr. Anja Butter vom Institut für Theoretische Physik am SFB/TRR 257 beteiligt. Sie arbeiten an globalen Analysen, in denen alle LHC-Daten systematisch auf Abweichungen vom Higgs-Sektor des Standardmodells oder des gesamten Standardmodells untersucht werden. Ein neuer Heidelberger Schwerpunkt in der zweiten Förderrunde sind Anwendungen von Künstlicher Intelligenz auf LHC-Simulationen und als Grundlage neuer LHC-Analysenmethoden. Für einen Zeitraum von vier Jahren stellt die DFG dafür Mittel in Höhe von rund 15,9 Millionen Euro zur Verfügung. Neben dem Karlsruher Institut für Technologie und der Universität Heidelberg umfasst der Verbund auch Forscher der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule Aachen und die Universität Siegen, die Mitantragsteller sind.

Porträt Tilman Plehn