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Kirchhoff-Institut für PhysikHeidelberger Physikerinnen: Führende Funktionen im ATLAS-Experiment des LHC

5. April 2022

Silvia Franchino und Monica Dunford für den Betrieb des Detektors und die Datenanalyse zuständig

Zwei Wissenschaftlerinnen des Kirchhoff-Instituts für Physik an der Universität Heidelberg übernehmen führende Funktionen im ATLAS-Experiment des Large Hadron Collider (LHC), dem weltweit größten Teilchenbeschleuniger am europäischen Forschungszentrum CERN in Genf (Schweiz). Dr. Silvia Franchino ist seit März 2022 als sogenannter Run Coordinator für den Betrieb des Detektors und die Datennahme verantwortlich. Von Oktober dieses Jahres an wird Prof. Dr. Monica Dunford als Physics Coordinator die Analyse der von ATLAS aufgezeichneten Daten und den Physik-Output koordinieren. Die beiden Heidelberger Physikerinnen, die für jeweils zwei Jahre in diese Funktionen gewählt wurden, leiten damit zwei der wichtigsten Bereiche von ATLAS. Als eines von vier großen LHC-Experimenten liefert ATLAS seit mehr als zehn Jahren neue Erkenntnisse zu den grundlegenden Bausteinen der Materie. Über 3.000 Wissenschaftler arbeiten hier zusammen.

Mit ihrer Funktion als Physics Coordinator übernimmt Prof. Dunford Verantwortung für das wissenschaftliche Programm des ATLAS-Experiments. Mithilfe von hoch-energetischen Proton-Proton-Kollisionen erforschen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Welt der kleinsten Teilchen und suchen nach neuen Phänomenen jenseits des etablierten Standardmodells der Elementarteilchenphysik. Monica Dunford wurde 2006 an der University of Pennsylvania (USA) promoviert und forschte anschließend als Enrico Fermi Fellow an der University of Chicago. Seit 2010 beteiligt sich die Physikerin an den Forschungsarbeiten des ATLAS-Experiments, bis 2012 als CERN-Fellow und anschließend als Nachwuchsgruppenleiterin am Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg, an dem sie sich 2015 habilitierte. Im Rahmen des Eleonore-Trefftz-Programms wirkte die Wissenschaftlerin 2017 als Gastprofessorin an der Technischen Universität Dresden. Ende 2018 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin an der Ruperto Carola ernannt.

ATLAS-Experiment Dunford

Als Run Coordinator für den Betrieb des ATLAS-Detektors leitet Dr. Franchino ein Team von mehreren Hundert Technikern, Ingenieuren und Physikern. Seit 2019 werden Hardware und Software des Experiments umfangreich ausgebaut, um den Detektor für die nächste Periode der Datennahme (Run 3) vorzubereiten. Die Wissenschaftlerin ist bereits seit 2015 in den Ausbau des sogenannten Trigger-Systems eingebunden, das potentiell interessante Teilchenkollisionen erkennt und die Aufzeichnung der aus den Kollisionen resultierenden Daten auslöst. In ihrer neuen Funktion ist Silvia Franchino für die Wiederinbetriebnahme und den Einsatz des gesamten Detektors zuständig. Bereits seit 2006 wirkt sie am ATLAS-Experiment mit, zunächst als Doktorandin an der Texas Tech University (USA) und der Universität in Pavia (Italien), später als Postdoktorandin in Pavia und als Fellow am CERN. Seit 2015 forscht Dr. Franchino am Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg.

ATLAS-Experiment Caraban

Silvia Franchino und Monica Dunford gehören der ATLAS-Arbeitsgruppe am Kirchhoff-Institut für Physik an, die von Prof. Dr. Hans-Christian Schultz-Coulon geleitet wird. Das Institut ist seit 1992 Mitglied der ATLAS-Kollaboration und trägt mit seinen zentralen Beiträgen seit vielen Jahren zum Erfolg des Experiments bei.