Institut für Europäische Kunstgeschichte  Film- und Vortragsreihe: „Kunst und Raum im Film“

14. Mai 2025

Veranstaltungsreihe des Instituts für Europäische Kunstgeschichte befasst sich mit der erzählerischen Funktion von Wohnräumen

Mit Raummodellen und Wohnräumen im Film, in denen das Interieur als „narrativer Protagonist“ agiert, befasst sich eine öffentliche Veranstaltungsreihe, zu der das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg im Sommersemester 2025 einlädt. Die Filmvorführungen der Reihe „Kunst und Raum im Film: Die vier Wände“ werden jeweils von einer Einführung und einem Publikumsgespräch begleitet. Konzipiert wurden sie von Elisabeth Bohnet, Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Alexandra Vinzenz sowie von Prof. Dr. Daniel Winkler vom Romanischen Seminar der Ruperto Carola; Kooperationspartner ist das GLORIA-Filmkunsttheater. Die insgesamt vier Veranstaltungen wenden sich insbesondere auch an die breite Öffentlichkeit. Zum Auftakt am 14. Mai 2025 wird Alfred Hitchcocks Thriller „Das Fenster zum Hof“ zu sehen sein. Die Einführung und das Publikumsgespräch im Anschluss an die Filmvorführung gestaltet Sabrina Vogelbacher, die Doktorandin in der Kunstgeschichte ist.

In der Filmtheorie sind Filme aus unterschiedlichen Räumen konstruiert. Den „Architekturraum“ etwa bildet das arrangierte Ensemble von Landschaft, Gebäuden und Objekten. Der „Filmraum“ bezeichnet den imaginären Raum, den das Publikum mit Hilfe aller vom Film angebotenen Einzelteile in seiner Vorstellung zusammensetzt. Manche Filme bilden zudem symbolische „Raummodelle“ aus, die für sich Bedeutungen tragen können. So kann einem „Innen“ ein „Außen“ gegenüberstehen, einzelne Räume können mit besonderen Bedeutungen oder mit Regeln belegt werden oder Manipulationen des Raums symbolisieren Veränderungen der Psyche, wie Elisabeth Bohnet mit Bezug auf den Medienwissenschaftler Hans Jürgen Wulff erläutert. Die öffentliche Film- und Vortragsreihe befasst sich insbesondere mit der erzählerischen Funktion von Wohnräumen.

Um das eigene Haus – und fremde Wohnhäuser – als Orte potentieller Verbrechen geht es in Hitchcocks Thriller aus dem Jahr 1954, der im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung am 14. Mai steht. Das Geisterhaus in Jack Claytons psychologischem Horrorfilm „The Innocents“ (1961) ist Thema der Folgeveranstaltung am 4. Juni, die von Sascha Rothbart begleitet wird. Am 18. Juni kommentiert der Wissenschaftler vom Romanischen Seminar auch das französische Drama „Vortex“ (2021), in dem sich ein alterndes Ehepaar aufgrund einer Demenzerkrankung trotz räumlicher Nähe immer weiter voneinander entfernt. Zum Abschluss der Reihe am 9. Juli spricht Elisabeth Bohnet vom Institut für Europäische Kunstgeschichte über den schweizerischen Film „E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“ (2024). Darin nähert sich Regisseurin Beatrice Minger dem avantgardistischen Haus der irischen Designerin an der Côte d’Azur als Ausdruck ihrer Gedanken- und Sinneswelt an.

Die Film- und Vortragsreihe „Kunst und Raum im Film: Die vier Wände“ ist Teil des Projekts „Visuelle Chiffren von Heimat in Bildender Kunst, Literatur und Film“, das im Sonderforschungsbereich „Heimat(en)“ der Universität Heidelberg angesiedelt ist. Die Veranstaltungen finden jeweils mittwochs im GLORIA-Filmkunsttheater, Hauptstraße 146, in Heidelberg statt; Beginn ist um 19.30 Uhr. Tickets sind zu zehn Euro (ermäßigt acht Euro) erhältlich, Studierende zahlen sieben Euro. Für Filme mit Überlänge wird ein Zuschlag erhoben.