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FörderungERC Grant für Heidelberger Historikerin

Pressemitteilung Nr. 8/2023
31. Januar 2023

Stefanie Gänger erhält hochkarätige Förderung des Europäischen Forschungsrates

Für ein Forschungsvorhaben zur Geschichte des Fiebers erhält Prof. Dr. Stefanie Gänger eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Consolidator Grant. In ihrem vom ERC geförderten Projekt erforscht die Wissenschaftlerin die Verbreitung und Wahrnehmung von „Fieberkrankheiten“ in der Atlantischen Welt zwischen 1750 und 1840. Dabei geht es auch um den historischen Fieberbegriff sowie zeitgenössische Erklärungsansätze und Heilmittel. Stefanie Gänger lehrt und forscht als Professorin für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Für ihre interdisziplinären Forschungsarbeiten erhält sie über einen Zeitraum von fünf Jahren Fördermittel in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro.

Porträt: Prof. Dr. Stefanie Gänger

Obwohl Fieber um 1800 zu den häufigsten und tödlichsten Krankheiten gehörte, ist über seine Geschichte vergleichsweise wenig bekannt. In ihrem ERC-Projekt mit dem Titel „FEVER – Global Histories of (a) Disease, 1750-1840“ will Stefanie Gänger Fieberkrankheiten in Gesellschaften der Atlantischen Welt erforschen, insbesondere in den südwesteuropäischen Küstenländern, im westafrikanischen Raum und den südlichen Amerikas. Sie verfolgt dabei eine globalhistorische, das heißt über europäische Perspektiven hinaus erweiterte Geschichte der Medizin, des Körpers und der Krankheiten. Schwerpunkte bilden Unterschiede in und zwischen Gesellschaften dieser Regionen im Hinblick auf Krankheitskonzepte, Heilmittel sowie die Anfälligkeit für bestimmte Leiden. Das Projekt FEVER nutzt vielfältige Methoden der Geschichtswissenschaft – von körper- bis hin zu sinnesgeschichtlichen Ansätzen – und beruht auf der Recherche in Archiven und Bibliotheken im gesamten Atlantischen Raum. Darüber hinaus steht es in einem interdisziplinären Austausch mit den Medizin- und Naturwissenschaften. Das Forschungsvorhaben entstand maßgeblich im Rahmen des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg; hier hat Prof. Gänger als Fellow in Kooperation mit Kollegen aus der Parasitologie und Biophysik zum „Phänomen Fieber“ geforscht.

Stefanie Gänger studierte Geschichte an der Universität Augsburg, der Universidad de Sevilla (Spanien) und der University of Cambridge (Großbritannien), an der sie 2011 auf dem Gebiet der World History promoviert wurde. Sie hat an Universitäten in Berlin, Konstanz und Köln gelehrt, Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren führten sie an das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und die University of Pennsylvania (USA). In diesem Jahr ist ein Aufenthalt an der Sciences Po, dem Institut d'études politiques de Paris in Frankreich, geplant. Im Jahr 2019 folgte Stefanie Gänger einem Ruf auf die Professur für Neuere Geschichte an der Universität Heidelberg. Sie ist zudem Ko-Direktorin des Balzan-FRIAS Projektes „Rethinking Global History“ in Freiburg. Für ihren interdisziplinären, globalhistorischen Forschungsansatz wurde Stefanie Gänger 2019 mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet, dem wichtigsten Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der neueren Welt- und Globalgeschichte, in der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie in der Medizin- und Umweltgeschichte.

Mit dem ERC Consolidator Grant wendet sich der Europäische Forschungsrat an hervorragende Forscherinnen und Forscher mit dem Ziel der Festigung deren wissenschaftlicher Unabhängigkeit. Zentrales Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz.

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