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FörderungERC-Forschung: Cyanobakterien als Indikatoren für kontinentale Klimaveränderungen

Pressemitteilung Nr. 25/2022
22. März 2022

Thorsten Bauersachs erhält ERC Consolidator Grant

Für seine Forschungsarbeiten zur Nutzung cyanobakterieller Lipide als Indikatoren für vergangene kontinentale Klimaveränderungen erhält Dr. Thorsten Bauersachs, Forscher auf dem Gebiet der organischen Geochemie und Geomikrobiologie, eine renommierte Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC). Sein ERC Consolidator Grant – eine Auszeichnung für exzellente junge Wissenschaftler und Spitzenforschung in Europa – ist mit rund 2,3 Millionen Euro dotiert. Die auch als Blaualgen bekannten Cyanobakterien, die in Seen weltweit giftige Blüten bilden, geben Aufschluss über das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der sich das Klima in der Erdgeschichte verändert hat. Diese Daten ermöglichen es, Klimamodelle zu verbessern, um präzisere Prognosen für künftige klimatische Bedingungen zu erstellen. Dr. Bauersachs hat sein Projekt für die Universität Heidelberg eingeworben, aktuell ist er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig.

Wissenschaftler hinter einer Klimakammer

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten von Dr. Bauersachs stehen mikrobiologische Prozesse in globalen Stoffkreisläufen, insbesondere im Hinblick auf Veränderungen des Klimas im geologischen Kontext. In seinem mit dem ERC Consolidator Grant geförderten Projekt „CYANITE – Cyanobacterial Glycolipids as Tracers of Continental Climate Change“ untersucht der Wissenschaftler Membranlipide von Cyanobakterien. Diese passen sich in ihrer Zusammensetzung an die vorherrschenden Wassertemperaturen an. Nach ihrer Einbettung in Sedimente am Boden von Seen und anderen Gewässern bleibt die Lipidsignatur über Millionen von Jahren erhalten. Um diese Signaturen zu extrahieren, entwickelt Dr. Bauersachs sogenannte Klimaproxys – molekulare Indikatoren, mit deren Hilfe sich klimatische Schwankungen in der geologischen Vergangenheit hochaufgelöst rekonstruieren lassen. Von Interesse sind dabei insbesondere Zeitspannen, die als Analoge für die moderne Erwärmung des Klimas gelten. Diese können zur Validierung und Verbesserung von Simulationen vergangener Klimata genutzt werden, um Prognosen zukünftiger Klimaveränderungen zu präzisieren.

Thorsten Bauersachs studierte Geologie und Paläontologie an der Universität zu Köln und wurde im Fachgebiet Geomikrobiologie am Königlichen Niederländischen Institut für Meeresforschung auf der Insel Texel promoviert, ehe er im Jahr 2010 an das Institut für Geowissenschaften der Universität zu Kiel wechselte. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er im Jahr 2017 den Pieter Schenck Award. Diese Auszeichnung vergibt die European Association of Organic Geochemists an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die mit ihren Forschungen maßgeblich zur Weiterentwicklung der Organischen Geochemie beitragen.

Der ERC Consolidator Grant wendet sich an vielversprechende Forscherinnen und Forscher, deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Festigungs- und Vertiefungsphase befindet. Zentrales Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz.