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European Institute for Neuromorphic ComputingEin „außergewöhnlicher Forschungsbau“ wird seiner Bestimmung übergeben

2. Dezember 2022

Drei private Förderer sichern mit ihrem finanziellen Engagement die Realisierung des European Institute for Neuromorphic Computing

Ein „außergewöhnlicher Forschungsbau“, dessen Realisierung „namhafte Freunde“ der Universität mit ihrem finanziellen Engagement sichergestellt haben, konnte während einer Feierstunde offiziell seiner Bestimmung übergeben werden: Der Neubau für das European Institute for Neuromorphic Computing (EINC) schafft auf dem Campus Im Neuenheimer Feld eine Infrastruktur für die Arbeit an und mit wegweisend neuen Rechnerarchitekturen, wie der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, in Anwesenheit des Finanzministers und der Wissenschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg betonte.

EINC Schlüsselübergabe

Rund 20,8 Millionen Euro hat der in fünfjähriger Bauzeit errichtete EINC-Neubau gekostet. Die Hälfte der Baukosten stammt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Zuständigkeitsbereich des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, das weitere zwei Millionen Euro beigesteuert hat. Mit einer Summe von sechs Millionen Euro haben drei private Förderer – der Unternehmer und Ehrensenator Dr. Hans-Peter Wild mit drei Millionen Euro sowie die Klaus Tschira Stiftung und die Dietmar Hopp Stiftung mit jeweils 1,5 Millionen Euro – zum Bauvorhaben beigetragen. Die Universität hat aus Eigenmitteln mehr aus zwei Millionen Euro aufgebracht.

Dass der EINC-Bau ein zukunftsträchtiges Gebäude ist, das neuen Perspektiven in einem wichtigen Forschungsfeld eröffnet, unterstrichen die beiden Minister Dr. Danyal Bayaz (Finanzen) und Petra Olschowski (Wissenschaft) in ihren Ansprachen. Sie dankten – ebenso wie der Rektor – Hans-Peter Wild und den beiden Stiftungen für ihr beispielgebendes finanzielles Engagement zur Förderung des Innovationspotentials von Forschung. Marco Grübbel, Leiter des Landesbetriebes Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg, konnte zur Feierstunde Vertreter der drei Förderer begrüßen. Für die Stadt Heidelberg sprach Stadträtin Prof. Dr. Nicole Marmé.

Das EINC bietet auf rund 2.200 Quadratmetern Nutzfläche Forschungs- und Arbeitsflächen für Wissenschaftler der Fakultät für Physik und Astronomie, des Exzellenzclusters STRUCTURES sowie der neuen Fakultät für Ingenieurwissenschaften, die an neuartigen Computertechnologien und Computerkonzepten arbeiten. Ein Schwerpunkt wird auf dem Neuromorphen Rechnen liegen, das auf Basis von elektronischen Systemen im Rahmen des europäischen Human Brain Project entwickelt wurde. Mit modernen optischen Systemen soll es nun in eine neue Dimension vorstoßen. Hier werden die etablierten Prinzipien konventioneller Computer durch neue physikalische Modelle neuronaler Schaltkreise abgelöst, so Prof. Dr. Markus Oberthaler vom Kirchhoff-Institut für Physik, der auch für die Forscherinnen und Forscher am EINC sprach.

Das European Institute for Neuromorphic Computing geht auf die Forschung von Prof. Dr. Karlheinz Meier zurück. Der 2018 verstorbene Heidelberger Experimentalphysiker vom Kirchhoff-Institut für Physik gehörte zu den Initiatoren des vor fast zehn Jahren gestarteten Human Brain Project – einer „FET Flagship“-Initiative für zukunftsweisende Technologien, die die Europäische Kommission als langfristige und großangelegte Forschungskollaboration ins Leben gerufen hat. In dem Großprojekt arbeiten seit 2013 Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen an der Schnittstelle von Neurowissenschaften und Technologie daran, ein tiefgreifendes Verständnis der komplexen Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns zu erlangen. Ein zentrales Forschungsinstrument dafür ist die Technologieplattform für Neuromorphes Rechnen, an der Prof. Meier maßgeblich mitgewirkt hat. Das System spielt eine zentrale Rolle bei der Emulation von Lern- und Entwicklungsprozessen, die wiederum als Basis für die Entwicklung kognitiver Computer für Anwendungen im maschinellen Lernen dienen.