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Preis der Gesellschaft Deutscher ChemikerAuszeichnung auf dem Gebiet der Biochemie für Andres Jäschke

29. Juni 2022

Heidelberger Wissenschaftler erhält Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker

Für seine Arbeiten zur chemischen Biologie der Nukleinsäuren wird der Heidelberger Wissenschaftler Prof. Dr. Andres Jäschke von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ausgezeichnet. Er erhält den mit 7.500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis. Prof. Jäschke, der am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg forscht, überzeugte das Auswahlgremium mit seinen wegweisenden Beiträgen in der Katalyse, der Regulation, der Modifizierung und dem Imaging von RNA. In seinen Arbeiten verbinde er beispielhaft organische Synthese mit Molekular- und Zellbiologie, Biochemie, Bioinformatik und modernen bioanalytischen Methoden. Die Preisverleihung findet am 30. Juni 2022 im Rahmen der Tagung der GDCh-Fachgruppe Biochemie in Münster statt.

Portrait: Andres Jäschke

Nach Angaben der GDCh ermöglichen die Forschungen von Prof. Jäschke einen grundlegenden Einblick in die strukturellen und funktionellen Eigenschaften von Ribozymen. Dabei handelt es sich um RNA-Moleküle, die wie Enzyme chemische Reaktionen katalysieren. Wie die Gesellschaft Deutscher Chemiker weiter hervorhebt, brachte seine Entdeckung natürlicher Modifikationen der RNA völlig neue Einsichten auf dem Gebiet der sogenannten Epitranskriptomik. Der Heidelberger Wissenschaftler konnte zeigen, dass bakterielle RNA eine Art Schutzkappe tragen kann, die die RNA-Lebensdauer wesentlich beeinflusst. „Mit dieser fundamentalen Entdeckung begründete der Preisträger einen ganz neuen Zweig der RNA-Biochemie“, so die GDCh. Auch beim Live Cell Imaging – der Bildgebung in lebenden Zellen – kann Prof. Jäschke nach Angaben der Fachgesellschaft beindruckende Forschungsergebnisse vorweisen.

Andres Jäschke studierte Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin, an der er 1993 auch promoviert wurde. Nach einem zweijährigen Aufenthalt als Postdoktorand am Massachusetts Institute of Technology in den USA übernahm er 1995 die Leitung einer eigenen Forschungsgruppe an der Freien Universität Berlin. Dort habilitierte er sich im Jahr 2000. Zwei Jahre später folgte Andres Jäschke einem Ruf an die Universität Heidelberg, an der er als Professor für Pharmazeutische und Bioorganische Chemie und Leiter einer gleichnamigen Abteilung tätig ist. Prof. Jäschke wurde 1998 mit dem BioFuture Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgezeichnet. Für seine Forschungsarbeiten erhielt der Heidelberger Wissenschaftler 2020 einen ERC Advanced Grant, eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates.

Mit dem Albrecht-Kossel-Preis würdigt die Gesellschaft Deutscher Chemiker Persönlichkeiten, die hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der Biochemie geleistet haben. Der Namensgeber dieser alle zwei Jahre vergebenen Auszeichnung ist Albrecht Kossel (1853 bis 1927), Professor für Physiologe an der Universität Heidelberg, der 1910 mit dem Nobelpreis geehrt wurde.