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VortragAntiziganismus in der Wissenschaft

14. Dezember 2022

Der Soziologe Dr. Dezso Mate spricht über akademische Erscheinungsformen der Diskriminierung von Roma

Mit Erscheinungsformen des Antiziganismus in der Wissenschaft befasst sich in seinem englischsprachigen Vortrag „Manifestations of Antigypsyism – Roma in Social Science“ der Soziologe Dr. Dezso Mate. Er wird in diesem Zusammenhang auch auf die Entwicklung der „Critical Romani Studies“ eingehen. Dabei geht es insbesondere um die Frage, welche Bedeutung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die selbst der Minderheit der Roma angehören, künftig in einer Forschung mit neuen kritischen Ansätzen zukommt. Die Veranstaltung, die von der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg ausgerichtet wird, findet am 15. Dezember 2022 im Hörsaal des Historischen Seminars (Grabengasse 3-5) statt und wird online übertragen. Beginn ist um 19 Uhr.

Das kulturelle Erbe der Roma ist seit dem 18. Jahrhundert verstärkt Gegenstand der Forschung, die jedoch bis heute nicht frei ist von Formen diskriminierender Deutungsmuster und damit weiter Vorurteile in der Gesellschaft befördert. In seinem Vortrag wird Dr. Mate erläutern, inwiefern die verschiedenen Erscheinungsformen des akademischen Antiziganismus die Identität von Roma beeinflusst haben. Da die Perspektiven von Angehörigen dieser Minderheit in der offiziellen Geschichtsschreibung lange nicht berücksichtigt worden seien, müssten die Entstehungsbedingungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen stärker reflektiert und der mangelnden Repräsentation unterdrückter Gruppen durch neue Ansätze in der Forschung entgegengewirkt werden. Dezso Mate wurde an der Eötvös-Loránd-Universität (Ungarn) im Fachbereich Interdisziplinäre Soziologie promoviert. Zurzeit ist er als Postdoktorand am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen tätig. Dezso Mate erforscht insbesondere die Situation der Roma in Europa und den Anti-Roma-Rassismus mit besonderem Schwerpunkt auf LGBTQ+-Rechten.

Die Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, die Mechanismen der Vorurteilsbildung und die Praktiken der Diskriminierung von Sinti und Roma in vielfältigen Erscheinungsformen interdisziplinär zu untersuchen. Sie ist europaweit die erste und bislang einzige akademische Institution mit diesem inhaltlichen Schwerpunkt. Der Link zur Online-Übertragung ist über die Homepage der Forschungsstelle in der Rubrik „Aktuelles“ abrufbar.