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Teilweise wird Verbitterung laut, wenn es sich um die Beschlagnahmung von Wohnungen Naziverfolgter handelt, während ehemalige Parteigenossen durch gute Beziehungen ihre Wohnungen zurückerhalten.

US-amerikanischer Stimmungsbericht (31. Juli)

Zerstörte Alte Brücke 1945
Historisches Foto der Behelfsbrücke am Bismarckplatz, 1945

Angesichts des in Schutt und Asche liegenden Mannheim wirkt die Frage des Wiederaufbaus der Heidelberger Brücken fast nebensächlich. Dabei war sie bereits Thema der ersten Stadtratssitzung am 7. Mai 1945, als die Bevölkerung den Neckar nur zu Fuß über eine von den US-Amerikanern errichtete Holzbrücke überqueren konnte. Der Wiederaufbau der Brücke am Bismarckplatz für Auto und Straßenbahnverkehr war daher dringend notwendig. Am 21. November wurde eine Behelfsbrücke eröffnet. „Unverändert bis ins kleinste Detail“ sollte dagegen die Alte Brücke aufgebaut werden. 

Rekonstruierte Alte Brücke aus Holz zur Notversorgung, 1945

Diese war inzwischen von den US-Amerikanern mit Fachwerkträgern befahrbar gemacht worden. Nachdem die Finanzierungsmodelle Sonderbriefmarke und Straßenbahnzuschlag gescheitert waren, sah der neue Oberbürgermeister Ernst Walz Anfang 1946 den „psychologisch richtigen Zeitpunkt“ für einen Spendenaufruf gekommen. In der Rhein-Neckar-Zeitung bat er „alle Einwohner und Freunde der Stadt“ um finanzielle Hilfe. Die Alte Brücke sei zwar keine „unabweisbare Verkehrsnotwendigkeit“, aber „reizvollstes Element des Heidelberger Stadtbildes“ und ein „Erlebnis deutscher Kulturlandschaft“. Die Namen aller Spender sollten veröffentlicht werden. Geschickt verband er Alt- Heidelberg-Romantik und deutschen Kulturpatriotismus mit einem Appell an das schlechte Gewissen und die Sühnebereitschaft der Bevölkerung. Für die Personen, deren Vermögen im Zuge der Entnazifizierung beschlagnahmt worden war wurde eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Mit 1,5 Millionen Reichsmark war die Spendenaktion ein Erfolg. Am 26. Juli 1947 konnte sein Nachfolger Hugo Swart die neue Alte Brücke feierlich einweihen.