Besatzung 3 von 3

Die Einquartierungen geschehen immer noch ziemlich planlos, und jedenfalls ist diese Methode kein Propagandamittel gegen irgendwelche underground movements. Ich bin noch nicht sicher, ob nicht dahinter doch ein System der Demütigung liegt.

Fritz Ernst, Historiker (Tagebuch, 16. April)

Um die Akzeptanz der zunächst strengen Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Besatzungsmacht zu erhöhen, schärften die im April kommissarisch eingesetzten Leiter der städtischen Behörden die von der Militärregierung ausgesprochenen Verbote mehrfach ein. Anlässe hierzu gaben vor allem die bald zahlreich vorkommenden Überschreitungen von Sperrzeiten und die Missachtung der Sperrgrenzen, die Heidelberg von benachbarten Städten und Gemeinden abschlossen.

Historisches Schriftstück: Bekanntmachung zu Sperrzeit und Sperrgrenze 1945
Historisches Foto: Marlene Dietrich auf dem Heidelberger Schloss

Die ersten Maßnahmen der US-amerikanischen Besatzungsverwaltung waren vom Sicherheitsdenken geprägt und schränkten vor allem Freizügigkeit und Nachrichtenverkehr massiv ein. Jedoch wurde auch schon früh erkennbar, dass mit der militärischen Besatzung auch ein politischer Systemwechsel herbeigeführt werden sollte. Das Verbot des sogenannten Hitler-Grußes sowie der Uniformen und Abzeichen der NSDAP und ihrer Gliederungen deutete darauf hin, dass Deutschland nicht nur militärisch besiegt, sondern die nationalsozialistische Herrschaft beendet werden sollte.

Historisches Plakat: Bekanntmachung an die Zivilbevölkerung im besetzten Heidelberg, 1945
Heidelberger Hauptstraße 1945 mit weißen Fahnen in den Fenstern