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Field of Focus III - Geförderte ProjekteVom homo heidelbergensis zum dugong dance

Indigenes Kulturerbe Nordwestaustraliens im Spiegel deutscher Wissenschaftstradition

Projektleiter:

Dr. Carsten Wergin (Transkulturelle Studien)

Förderlinie:

Kulturelles Erbe und Geschichte

 

Deutsche und europäische Wissenschaftstraditionen haben ab Beginn des 20. Jahrhunderts nachhaltigen Einfluss auf Rezeption und Verständnis der indigenen Kultur Australiens genommen. Ziel dieses Projekts ist es, bisher nicht analysiertes Material des Heidelberger Wissenschaftlers Hermann Klaatsch (1863-1916) über geistiges und materielles Erbe indigener Gruppen in Nordwestaustralien interdisziplinär zu erschließen und in den wissenschaftsgeschichtlichen Kontext insbesondere an der Universität Heidelberg einzuordnen.

Die zu bearbeitenden Originalquellen bestehen aus historisch-ethnologischen Aufzeichnungen, die im Rahmen einer dreijährigen Australienreise von 1904 bis 1907 im gezielten Kontakt mit indigenen Gruppen entstanden. Klaatsch betrieb intensive ethnografisch-kulturwissenschaftliche Forschung und legte umfangreiche Sammlungen an. Hierzu zählen u.a. wertvolle, da sehr frühe Erkenntnisse zu Religion, Sprache, Geschichte, Kunst und materieller Kultur (Artefakte).

Neben dieser im Projekt zu leistenden Grundlagenforschung steht die detaillierte Auseinandersetzung mit Klaatschs für damalige Verhältnisse als wegbereitend zu bezeichnendem Forschungsansatz dar. Dessen interdisziplinärer Gehalt –  vor der Partikularisierung in separate Fachdisziplinen – wirft neue ideengeschichtliche Fragen zur Verbreitung und zum Einfluss deutscher Wissenschaftstraditionen, Verstehenskulturen und Forschungsethik auf, die gerade heute im globalen Kontext wieder verstärkt in den Fokus rücken.