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Field of Focus III - Geförderte ProjekteStigma „Zigeuner“

Visuelle Dimensionen des Antiziganismus

Projektleiter:

Prof. Dr. Edgar Wolfrum

 

Visuelle Medien spielen eine Schlüsselrolle für die Genese des Antiziganismus von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Das interdisziplinär angelegte Verbundforschungsprojekt an der 2017 eingerichteten Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar untersucht mit vergleichenden Analysemethoden die zentralen Motive und Semantiken von „Zigeuner“-Bildern in unterschiedlichen visuellen Repräsentationsformen wie bildender Kunst, Fotografie oder Film.

Dadurch soll eine empirische Grundlage geschaffen werden, um das Konstrukt vom „Zigeuner“ in seinen inhaltlichen, zeitlichen, geografischen und medienspezifischen Ausprägungen freizulegen. Insbesondere gilt es, die Verbindungslinien und komplexen Wechselbeziehungen zwischen unterschiedlichen medialen Repräsentationen in den Fokus zu nehmen.

In Form einer Fallstudie zu einem wirkmächtigen Motiv – dem Kinderraub – wird ein erster Schritt zu einer intermedialen Phänomenologie des „Zigeuner“-Bildes und der damit verbundenen Ausgrenzungsmechanismen unternommen. Die Verbindung von historischen Fragestellungen mit bild- bzw. kunstwissenschaftlichen und medientheoretischen Ansätzen führt unterschiedliche methodische Zugänge zusammen.

Nicht zuletzt, weil die visuelle Tradierung antiziganistischer Stereotype bis heute einen wesentlichen Einfluss auf die Wahrnehmung der größten und marginalisiertesten Minderheitengruppen Europas hat, ist auf die hohe gesellschaftspolitische Relevanz des Forschungsprojekts hinzuweisen.