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Field of Focus III - Geförderte ProjekteTagesmutter oder Krippe

Eine Oral History-Studie zur Kleinkindbetreuung in den 1970er Jahren

Projektleiter:

Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern

 

Die Regierungen der Bundesrepublik wie der DDR legten in den 1970er Jahren sozialpolitische Programme zur Betreuung von Kleinkindern auf. Die begleitenden gesellschaftlichen Debatten erörterten, wie Betreuende ausgebildet, frühkindliche Sorge organisiert und die Qualität der Versorgung gewährleistet werden sollten.

Das Vorhaben folgt der These, dass aktuelle Positionen zur Kleinkindbetreuung sich pfadabhängig entwickelten und durch institutionelle Festlegungen der 1970er Jahre sowie durch die Kommunikation vergangener politischer wie privater Betreuungsentscheidungen geprägt worden sind.

Gefragt wird, wie sich der gesellschaftliche Wandel auf Ideale und Normen frühkindlicher Betreuung auswirkte. So werden wichtige Vorarbeiten für ein Verbundvorhaben geleistet, indem zentrale historische Strukturen für die weitere Forschung identifiziert und Quellenbestände aufgebaut werden. Im Austausch mit interdisziplinären Kooperationspartnern vom Marsiliuskolleg „Frühe Kindheit im Wandel“ wird untersucht, wie damalige Entwicklungen aktuelle Auseinandersetzungen über frühkindliche Sorge und die Handlungsmöglichkeiten von Eltern und BetreuerInnen beeinflussen.

Oral History bietet hierbei die Möglichkeit, Stimmen historischer AkteurInnen wie Kinder, Tagesmütter oder Krippenerzieherinnen zu bewahren, deren Perspektiven in administrativer Überlieferung meist fehlen. Das Material bildet die Basis für einen historischen Forschungsschwerpunkt zur frühen Kindheit an der Universität Heidelberg, der bestehende Kompetenzen vervollständigt.