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Gustav Werner - Erbe und Auftrag

Bauerc

 

Zum Auftakt des Symposiums zeigte Pfarrer Lothar Bauer, Vorsitzender des Vorstandes der BruderhausDiakonie, Kernaspekte der folgenden Diskussionen um Erbe und Auftrag Gustav Werners auf.

 

Pfr. Bauer würdigte Gustav Werner als Visionär, der seine Perspektive und seine Kraft aus einem Hoffnungsüberschuss bezog, der sich aus dem Reich Gottes speiste. Diese Hoffnung auf das Reich Gottes ließ Gustav Werner nicht auf Vergangenes, sondern nach vorn blicken und motivierte ihn auch angesichts von Misserfolgen immer wieder zum Handeln, verbunden mit dem Wunsch, „dem Reich Gottes Bahn zu brechen“. Dem Begriff der Teilhabe kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu: Ausgehend vom christlichen Prinzip der Nächstenliebe versuchte Gustav Werner mit all seiner Arbeit, benachteiligten Menschen die Teilhabe an einem würdigen Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Dazu nahm er Hilfebedürftige auf und gab ihnen eine Heimat, sorgte sich um deren Bildung und Ausbildung und schaffte ihnen Arbeitsplätze. Er förderte die Talente und Begabungen seiner Zöglinge. Dabei ging es ihm um ganzheitliche Bildung: Singen und Theater spielen, zeichnen und dichten, gemeinsam Feste und Gottesdienste feiern gehörten für ihn dazu. Bildung bezog sich für Werner immer nicht nur auf Menschen, sondern gerade auch auf Beziehungen.

 

Angesichts dieser von Werner geprägten Ausrichtung der BruderhausDiakonie auf das Reich Gottes hin stellte Pfr. Bauer für die heutige Arbeit der BruderhausDiakonie folgende Aufgaben und Herausforderungen fest:

 

  • Die Perspektive des Reiches Gottes fordert die BruderhausDiakonie auch heute zu innovativem Handeln heraus. Neben der Sicherung der bestehenden Arbeit muss auch immer wieder gefragt werden, wie, orientiert an den Klientinnen und Klienten, mehr als nur das Erwartbare getan werden kann.
  • Das Modell der Hausgenossenschaft hat sich mit der Zeit verändert. Was konstituiert in unserer Zeit die Gemeinschaft, das „Wir“? Das Besondere der BruderhausDiakonie lässt sich dabei nicht auf einen besonderen Punkt reduzieren, vieles geschieht in der BruderhausDiakonie nicht anders als es anderswo getan wird. Pfr. Bauer verwies dennoch auf vielen Nuancen der Arbeit, die das Besondere ausmachen, unter anderem auf das Festhalten der BruderhausDiakonie am ‚Dritten Weg’.
  • Auch heute ist die BruderhausDiakonie dem Anliegen Gustav Werners verpflichtet, sich für Teilhabe, Liebe und Gerechtigkeit zu engagieren. Sie bezieht in der Tradition Werners ihre Kraft aus der gleichen Quelle, dem Evangelium Jesu Christi.

So ist die BruderhausDiakonie auch heute mit einem besonderen Auftrag Gustav Werner ausgestattet und befindet sich in einer Weggenossenschaft mit Werner und seinen Hausgenossen vom gemeinsamen Ursprung hin zum gemeinsamen Ziel: „Einstehen für die Zukunft – Zur Teilhabe befähigen“.

 

Christian Oelschlägel

 
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Letzte Änderung: 29.05.2018