Leadership in sozialen Organisationen
Leadership und Führungstheorie werden im deutschsprachigen Raum – im Gegensatz zu anderen Ländern – bislang eher dezent erörtert bis vernachlässigt. In den USA wird bereits seit einigen Jahrzehnten ein wissenschaftlicher Diskurs zu Führung und Führungsverhalten in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor geführt, der nicht nur unterschiedliche Ansätze im Verständnis von Führung hervorgebracht und diese von Management differenziert, sondern sich inzwischen auch in unterschiedliche Teilbereiche von Leadership ausdifferenziert hat (public leadership, business leadership, nonprofit leadership etc.). Dass ein Diskurs über Leadership notwendig ist, kann man an der Transformation des Sozialbereichs in Deutschland zeigen.
Im Oktober 2008 fand zu dieser Thematik nun ein Symposion im IWF Heidelberg statt, das der Frage nachging, was eine gelungene Leadership speziell auch in diakonischen Einrichtungen ausmachen könnte. Dabei wurden von international renommierten Wissenschaftlern wie Helmut K. Anheier (Universität Heidelberg), Julia Evetts (University of Nottingham), Howard Gardner (Harvard University), Hans H. Hinterhuber (Universität Innsbruck) und Rolf Wunderer (Universität St. Gallen) die amerikanischen Konzepte aufgegriffen und in den deutschen Kontext eingebracht. Die Ergebnisse wurden dokumentiert und sind mittlerweile in Buchform erhältlich. Mit Impulsen und Einsichten führender Wissenschaftler aus dem In- und Ausland liegt damit erstmalig ein fundierter Überblick zu gegenwärtigen Leadership-Konzepten vor, der auf Grundlage des theoretischen Rahmens auch das konkrete Führungshandeln in sozialen Organisationen analysiert. Gefördert wurde das Symposion von der Volkswagen-Stiftung sowie durch die Stiftung der Universität Heidelberg.
In Kooperation mit dem Institute for Nonprofit-Leadership an der Hatfield School of Government, Portland State University, USA startet mit dem Herbst 2010 ein Anschluss-Forschungsprojekt zum Zusammenhang von altruistischer Motivation, Engagement im gemeinnützigen Bereich und der Professionalisierung von Führungskräften in Nonprofit-Organisationen.
