Umweltpreis Dissertation mit großer Relevanz für die Umweltforschung: Auszeichnung für Dr. Lisa Gölz
Pressemitteilung Nr. 3/2024
15. Januar 2024
Umweltpreis der Viktor und Sigrid Dulger Stiftung wird vom Heidelberg Center for the Environment vergeben
Für hervorragende Forschungsleistungen mit großer Relevanz für die Umweltforschung wird die Ökotoxikologin Dr. Lisa Gölz ausgezeichnet: Sie erhält den mit 10.000 Euro dotierten Umweltpreis der Viktor und Sigrid Dulger Stiftung. Die Auszeichnung 2023 würdigt ihre an der Universität Heidelberg entstandene Doktorarbeit zur Wirkung von Chemikalien auf das Hormonsystem von Fischen, hier konkret der Schilddrüse. Neben neuen Erkenntnissen im Bereich der Biomedizin liefere die Dissertation auch wichtige Beiträge zum Tier- und Umweltschutz sowie generell zum Umgang mit Chemikalien, heißt es in der Begründung zur Vergabe des Preises. Er wird vom Heidelberg Center for the Environment (HCE), dem umweltwissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität, am 17. Januar 2024 vergeben.
In ihrer Doktorarbeit widmet sich Lisa Gölz den Veränderungen der Schilddrüse durch hormonähnlich wirksame Substanzen, die bis dahin nur in sehr aufwendigen Tests mit Amphibien untersucht werden konnten. Dr. Gölz hat in diesem Zusammenhang einen neuen Ansatz gewählt und die Schilddrüsenuntersuchungen in bestehende, gesetzlich vorgeschriebene Fischtests integriert. Die „Manipulation“ der Schilddrüse kann nicht nur in der Schilddrüse selbst, sondern – und das ist ein völlig neuer Ansatz – zum Beispiel auch durch Effekte auf die Entwicklung des Auges nachgewiesen werden. Mit einem breiten Methodenspektrum konnte Dr. Gölz so mit ihrer Forschung am Zebrabärbling Störungen in der Augenentwicklung von der initialen molekularen Veränderung bis zu populationsrelevanten Effekten nachzeichnen.
„Da sie in ihrer Arbeit ausschließlich mit sehr jungen Entwicklungsstadien arbeitet, hat die Preisträgerin auch einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des Tierverbrauchs in wissenschaftlichen Untersuchungen geleistet“, so der Geschäftsführende Direktor des HCE, Prof. Dr. Thomas Rausch. Zugleich gelang ihr als „besonderes Highlight ihrer Arbeit“, so Prof. Rausch, ein vollständiger „Adverse Outcome Pathway“, der von den auslösenden molekularen Ereignissen eine kausale Verbindung bis hin zu den adversen, also den für die gesamte Fischart nachteiligen Effekten der Chemikalien herstellt. Die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeiten sind bereits in sechs Publikationen eingeflossen; drei weitere Manuskripte stehen kurz vor der Einreichung.
Lisa Gölz studierte Biologie und Mathematik. Ihre mit „summa cum laude“ bewertete Dissertation entstand in der Arbeitsgruppe für Aquatische Ökologie und Toxikologie am Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg und wurde von Prof. Dr. Thomas Braunbeck betreut. Aktuell ist Dr. Gölz am Pharmakologischen Institut der Medizinischen Fakultät Heidelberg tätig. Mit dem Umweltpreis der Viktor und Sigrid Dulger Stiftung werden herausragende Examens- und Masterarbeiten, Dissertationen oder Habilitationen auf dem Gebiet der Umweltforschung ausgezeichnet.