Wer wie Wissen schafft – und abschafft

 

Wer studiert, möchte sein Wissen erweitern. Die Universität ist diejenige gesellschaftliche Institution, die dafür die optimalen Bedingungen schaffen soll. Sie hat Studium und Forschung so zu fördern, dass das Studium gut ausgebildete, in ihrer Individualität entwickelte Forscher hervorbringt, die auch weiterhin den nötigen Freiraum vorfinden, um den allgemeinen Horizont des Wissens stetig zu überschreiten.

Doch statt einer solchen Evolution herrscht an der Universität Stagnation. Das Studium bietet dem Einzelnen kaum Möglichkeiten, seine individuellen Interessen und Fähigkeiten fortzubilden, die Forschung kaum Möglichkeiten, neues ungesichertes Terrain zu erschließen. Alles wird »strukturiert«, Freiräume planmäßig reduziert. Zwänge der Statistik und der ökonomischen Verwaltung bestimmen Studien- und Forschungsalltag (Seite 4 bis 6).

Würde etwa eine revolutionäre Idee wie Charles Darwins Theorie heute gefördert? Charles Bennetts Karikatur von der Verwandlung des Schulljungen zum Affen und zum Papageien im Käfig, auf den der Schuljunge belustigt zeigt, erscheint heute als Sinnbild des geschlossenen Kreislaufes gelenkter Wissenschaft, die nur A monkey trick ist. Wer als Student oder Forscher schulgemäß  nachplappert, was einem vorgesagt wird, macht sich jedenfalls zum Affen.

Denn was bedeutet ein Studium ohne jede Ambition auf Forschung, und was eine Forschung, in der einem wie in der Schule diktiert wird, was man zu tun hat? Von Antragskultur und Scheinerwerb, von Forschung im Stechschritt und Studium nach der Stechuhr berichtet der forsche Forschungsschlumpf auf den Seiten 2 und 3.

Wie groß die Abhängigkeit der Uni von Drittmitteln ist, was es mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft als dem größten Geldgeber auf sich hat, welche Probleme damit verbunden sind, dass nicht offen gelegt wird, welche Forschung mit wie viel Geld gefördert wird, findet sich auf Seite 3 bis 5. Die Wissenschaft wird so immer abhängiger. Anträge schreiben und Drittmittel einzuwerben wird zum eigentlichen Inhalt des Forscherlebens.

Was die umstandslose Exekution von Forschungsvorgaben für Folgen hat, wie sie Forschung verhindert, anstatt zu befördern, und was Open Access und das Zweitveröffentlichungsrecht damit zu tun haben, zeigt Seite 6 bis 8.

die Redaktion

 

 [pdf-Datei der Ausgabe no. 213 vom 11. Juli 2011]

 

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Letzte Änderung: 11.04.2012
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