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Geschichte der Altertumswissenschaften

Der fuer seine Forschungsarbeiten mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Hoehe von 1,5 Millionen Mark ausgezeichnete Graezist Glenn W. Most will mit einer internationalen interdisziplinaeren Arbeitsgruppe die Geschichte und die Methodologie der Altertumswissenschaften und anderer Philologien erforschen. Gegenwaertig arbeiten am Seminar fuer Klassische Philologie der Universitaet Heidelberg eine wissenschaftliche Mitarbeiterin und zwei Doktoranden an dem Projekt.

Mit einem Teil der Mittel, die mir mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ab 1994 zur Verfuegung stehen, habe ich eine Arbeitsgruppe zur Geschichte der Altertumswissenschaften und anderer Philologien und eine damit verbundene Tagungs- und Aktenreihe ins Leben gerufen. Den Hintergrund meiner Ueberlegungen bilden die Beobachtungen, dass die Geschichte der verschiedenen Philologien seit einigen Jahren zunehmend diskutiert und erforscht wird und die Ueberzeugung, dass dieses Gebiet einerseits von grosser Bedeutung sowohl fuer die weitere Entwicklung dieser Disziplin als auch fuer die Beziehungen zwischen ihr und anderen benachbarten Disziplinen sein koennte, dass aber andererseits die methodologischen Aspekte - die vielleicht am ehesten dazu geeignet waeren, wissenschaftshistorische und -theoretische Querverbindungen zu anderen Disziplinen sich etablieren zu lassen - gelegentlich im Vergleich mit einem biographischen, ja manchmal hagiographischen Interesse zu kurz kommen.

Diese Arbeitsgruppe wird fuer einen begrenzten Zeitraum von fuenf Jahren nach und nach die Geschichte und die Methodologie bestimmter technischer Disziplinen der Altertumswissenschaft und anderer Philologien erforschen und diskutieren. Jedes Jahr von Juni 1995 bis Juni 1999 wird sich diese Gruppe an einem langen Wochenende treffen, um zusammen mit eingeladenen Gaesten diese Disziplinen unter folgenden Gesichtspunkten zu eroertern: 1. die Geschichte dieser Disziplin seit der Renaissance; 2. die Analyse der Entstehung, Beschaffenheit und Wirkung besonders interessanter Beispiele dieser Disziplin aus den letzten zwei Jahrhunderten; 3. Diskussionen mit Gelehrten, die heute in dieser Disziplin arbeiten; 4. Vergleiche der Rolle dieser Disziplin in anderen Philologien und anderen Kulturen.

Gegenstand der ersten beiden Symposien sind Fragmentensammlungen (1995) und Textedition (1996); weitere werden wahrscheinlich Literaturgeschichte, Philosophiegeschichte und Religionsgeschichte sein.

Jedes Symposium bringt einen "harten Kern" der staendigen Mitarbeiter einerseits mit jeweils gezielt eingeladenen Gaesten andererseits, die fuer den Gegenstand des jeweiligen Symposiums besondere Kompetenzen haben, zusammen. Der "harte Kern" besteht aus zwoelf Mitgliedern, Spezialisten fuer Klassische Philologie, Geschichte, Philosophie, Papyrologie, Vergleichende Literaturwissenschaft, Germanistik, Romanistik, Judaistik und Sinologie - Rudolf G. Wagner aus der hiesigen Fakultaet; sie kommen aus Deutschland, England, Frankreich und Amerika. Die erste Sitzung wird im Juni 1995 im Internationalen Wissenschaftsforum hier in Heidelberg stattfinden. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse dieser Tagungen in Form einer Monographienreihe zu veroeffentlichen.

Autor:
Prof. Dr. Dr. Glenn W. Most
Seminar fuer Klassische Philologie, Marstallhof 4, 69117 Heidelberg,
Telefon (06221) 54 22 62

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