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Der melancholische Bücherwurm

Seit es ihn gibt, hat er seine Probleme liebevoll und gewissenhaft studiert, der ,studiosus", der Gelehrte. Über sein Asthma und seine Verdauungsstörungen ist mehr bekannt, als über das Leben und Sterben ganzer Völker. Die Diätetiken des Gelehrtenlebens bergen das jahrhundertealte Wissen darüber, was der ,Stubenhocker", der von der Melancholie geküßte Denker, der ,Bücherwurm mit dem Löschpapiermagen und Löschpapierhirn", tun sollte, um den Risiken der geistigen Arbeit zu begegnen. Am Sinologischen Seminar hob Rudolf G. Wagner den Erfahrungsschatz, von dem auch die Organisatoren moderner Wissenschaft profitieren könnten, zum Beispiel für den Bau richtig beleuchteter und belüfteter Universitätsgebäude und Forschungszentren.

Wer sich aus dem Flugzeugfenster die Sahara anschaut, sieht Sand. Ein einfallsreicher Geologe, der das schließlich leid war, knipste kürzlich die Wüste mit einer Art Röntgenapparat. Da sah er, farblich etwas verfremdet, eine schön strukturierte Landschaft mit verzweigten Kanälen, an deren End- und Schnittpunkten auch die Oberflächenphotographie heute gelegentlich eine Oase ausmacht. Die Sahara war ja vor ihrer ökologischen Katastrophe ziemlich fruchtbar, und wie beim Karneval die längst vergessenen Sitten, lebt beim Regen die Erinnerung der Wüste wieder auf. Für ein paar Tage blüht sie wie wild, und immer dort am reichsten, wo die alten Kanäle unter dem Sand schlafen.

Vielleicht läßt sich bei diesem Geologen methodisch das eine oder andere lernen, wenn wir uns auf die Suche nach den vielleicht verwehten, aber doch untergründig weiter wirksamen Strukturen einer Lebensweise und Berufsgruppe machen, die sich heute, das Auge blendend und ermüdend, von Horizont zu Horizont streckt - der Intellektuellen, der Gelehrten, der Wissenschaftler und Dichter, der Künstler, der Journalisten und philosophierenden Kaffeehausbesucher. Ein jeder von ihnen, und heute auch eine jede von ihnen, ist eine Wetterwarte des eigenen Innenlebens, wo stündlich und minütlich der Blutzucker, der Kreislauf, das Adrenalin und die Konzentrationsfähigkeit gemessen und notiert wird. Sie alle haben ihre Tricks, wie sie die Blutsenke um 10 Uhr 30 morgens überqueren, sei es durch einen stürmischen und objektiv ganz unnötigen Gang zum Briefkasten, durch einen Apfel oder durch einen weiteren, immer kontraproduktiven Kaffee. Sie alle wissen genau, wann sie komplizierte Gedanken denken können, Karteikärtchenschreiben sollten, oder wann die Konzentrationsfähigkeit soweit gesunken ist, daß das Hirn nur noch zur Beantwortung von Anfragen der Verwaltung fähig ist; sie kennen hundert Wege doch noch Schlaf zu finden und tausend Rezepte der am wenigsten beschwerlichen Ernährung. Die Geschichte des Gelehrtenleibes aber und das historische Wissen um seine optimalen Funktionsbedingungen ist unter dem Wüstensand begraben.

Es gab nicht immer soviele Gelehrte und Künstler wie heute, und sie bekamen nicht immer so viel Achtung und Aufmerksamkeit. Sich selbst und ihre eigensten, besonderen Probleme haben sie jedoch liebevoll und gewissenhaft studiert seit es sie gibt, das heißt seit der Renaissance. Sie hat uns den ,studiosus" geschenkt, den Stubenhocker und Gelehrten, den Bücherwurm, der sich, weder Ritter noch Mönch, zwischen den Haudegen und den Ordensmann schiebt, und auch sein Leben nicht mit der Hände Fleiß verdient.

Marsilio Ficino aus Florenz, der Schützling des allmächtigen, gerissenen und sehr gebildeten Laurentius de Medici, Gründer der platonischen Akademie in Florenz, Übersetzer von Platon und Plotin, kurz einer der ersten und bedeutendsten Gelehrten der neuen Zeit war scharfsinnig genug, an sich selbst die vielfältigen Probleme künftiger Gelehrtengeschlechter zu erkennen. So widmete er seinem Leben des Geistesarbeiters mit Verdauungsstörungen, des melancholischen Bücherfanatikers, des Denkers mit beständigen Konzentrationsproblemen, die Abhandlung De vita studiosorum, ,Über das Leben der Gelehrten", oder besser ,Diätetik des Gelehrtenlebens".

Die Zeitgenossen beschreiben Ficino als kleinen Mann, von schwächlichem Körperbau und freundlichem Ausdruck, der etwas stotterte und an einem Übermaß an Blut und Galle litt, weshalb er denn auch leicht zur Melancholie neigte, jener ,schwarzen Galle", die aus dem Gemisch von Blut und Galle entsteht, wie man damals glaubte. Überhaupt ist die Melancholie die Grundverfassung des Intellektuellen, und dies stellte man sich allemal im genus masculinum vor. Sie stehen unter dem furchtbaren Gestirn des Saturn, den Dante im 21. Gesang des Paradiso als Reich der Kontemplation beschreibt und der über Dürers ,Melancholie" wacht. Die schwarze Galle aber ist ein gefährlicher Saft, und die Krisen des Gelehrtengemüts werden von den Alten in ausgiebigen medizinisch-diätetischen Traktaten abgehandelt. Dem Aristoteles wird ein Werk zugeschrieben, aus dem alle späteren ihre Untersuchungen ableiteten. Er fragte: Warum nur erweisen sich alle außergewöhnlichen Männer in Philosophie oder Dichtung und in den Künsten als Melancholiker? - Also als Menschen mit einem Zuviel an blutig-dunkler Galle, welches Trübsinn im Schädel und Dürre am Leib gleichermaßen fördert, wenn es nicht geradewegs zu Wahn- oder Schwachsinn führt. Marsilio Ficino meinte, acht Teile Blut, zwei Teile Galle und zwei Teile schwarze Galle seien die notwendigen Saftproportionen des Genies, und jede Veränderung dieser Proportion führe zur Krise, die nur die strengste geistige und körperliche Diät verhindern könne. Robert Burton schrieb im frühen 17. Jahrhundert in seiner ,Anatomie der Melancholie": ,Leomartus Fuchsius, Felix Pater und andere sprechen von einem besonderen Wahn, der von übertriebenen Studien herkommt. Fernelius sieht Studium, Kontemplation und dauernde Meditation als besondere Ursache für den Wahnsinn. Levinus Lemnius sagt, viele Menschen kommen durch dauerndes Studium an diese Krankheit, die Schlaflosigkeit nämlich, und Rhasis fügt hinzu, daß sie meist solche trifft, die den schärfsten Verstand haben. Varro nennt die Philosophen traurig und streng. Streng, trocken, traurig, trübselig sind die gewöhnlichen Beinamen für Wissenschaftler."

 

Wissenschaftler: trocken, traurig, trübselig

 

Marsilio Ficino gibt verschiedene Gründe dafür an, warum Gelehrte öfter wirr herumreden als andere Menschen. Der erste Grund, sagt er, ,ist ihre Nachlässigkeit. Andere Menschen kümmern sich um ihr Handwerkszeug. Ein Maler wird seine Pinsel auswaschen, ein Schmied seinen Hammer, Amboss und Balg in Ordnung halten, ein Falkner oder Jäger wird besonders auf seine Falken, Jagdhunde oder Pferde achten. Nur der Gelehrte vernachlässigt sein Instrument, nämlich sein Hirn und seinen Geist, den er täglich gebraucht, mit dem er die ganze Welt durchstreift und der durch viel Studium verzehrt wird." Außerdem, so Ficino, brüten die Gelehrten zuviel. Es ist diese Kontemplation, sagt er, ,die das Hirn austrocknet und die natürliche Hitze auslöscht. Denn während sich die Lebensgeister droben im Kopf der Meditation hingeben, sind die Leber und der Magen alleingelassen, von daher kommt schwarzes Blut, und die Nahrung bleibt halbverdaut, und aus Mangel an Bewegung können die überflüssigen Dämpfe nicht abgegeben werden." Die verschiedenen Autoren überbieten sich in lebendigen Schilderungen der fürchterlichen körperlichen Folgen falsch betriebener geistiger Arbeit. Gicht, Katarrh, Rheuma, Gallensteine, Koliken, Schwindel und Auszehrung sind nur die einfachsten Zeichen. Schlechte Augen, Verdauungsstockung, Schwindel, ständige Blähungen, Bauchgrimmen, Hämorrhoiden, häufiges Rülpsen, trockener Bauch, kümmerlicher Bartwuchs, Ohrensausen, Nervosität, Potenzstörungen und Schlaflosigkeit sind die Auswirkungen, und selbst der Schlaf ist noch von den fürchterlichsten Träumen unterbrochen, und nicht selten bricht einer zusammen und wird ganz und gar schwachsinnig, während die glücklicheren doch wenigsten die Qualen der Melancholie erleiden, grundlos traurig sind und furchtsam geplagt von den Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten.

So war denn die Melancholie bis zu Marsilio Ficino wirklich vor allem schwarze Galle. Aber schon aus dem Aristoteleszitat von den melancholischen Philosophen wird deutlich, daß die schwarze Galle ihre dunklen Verlockungen hat. Sie fördert, so Ficino, die Konzentrationsfähigkeit. Und Aristoteles erhob sie schon zu einer ,einzigartigen und göttlichen Gabe". So wird sie in der Renaissance zum unverzichtbaren Saft des neuen humanistischen Genies. Die Melancholie wird zur ,süßen Melancholie", die den Aufschwung des Geistes fördert, und dafür einen hohen Preis verlangt, den die Gelehrten durch allerlei diätetische Händel etwas zu senken suchen. Wenige Jahre nach Ficino's Tod beschreibt der französische Dichter Alain Charier im Jahre 1489 Leid und Inspiration von Frau Melancholie: ,In meiner Not sah ich, wie ein altes Weib zu mir kam, ihre Kleidung war unordentlich, ohne daß sie das störte, mager war sie, trocken und verdorrt, die Miene bleich, bleigrau und rauh wie die Erde, der Blick gesenkt, stockend die Sprache, und ihre Lippen hingen herab. Ihr Haupt umhüllte ein fleckiges, verstaubtes Tuch, ihr Leib war in einen Umhang gehüllt. Als sie näher kam, packte sie mich plötzlich, schweigend, in ihren Armen und bedeckte mich von Kopf bis Fuß mit ihrem Mantel des Unglücks, und sie hielt mich so fest in ihren Armen, daß ich mein Herz in der Brust wie von einer Schraube zusammengepreßt fand; und mit ihren Händen hielt sie meine Augen zu und verstopfte mir die Ohren, sodaß ich weder sehen noch hören konnte. Und so trug sie mich, bewußtlos und umnachtet, zum Hause der Krankheit und bot mich den mächtigen Zahnreihen von Schrecken und Siechtum dar. Sogar meine Vernunft, meinen jungen und tüchtigen Diener, der mir gefolgt war, sogar ihn betörte sie mit solch eigenem und verderblichem Trank, der aus Irrsinn und Wahn gebraut war, daß dieser ehrliche und kluge Bursche, der mich immerhin bis zum Bett begleitet hatte, nun neben mir stand wie in Lethargie erstarrt. Und später erfuhr ich, daß der Name des alten Weibes Melancholie war, die die Gedanken verwirrt, den Leib austrocknet, die Körpersäfte vergiftet, die Sinne schwächt und den Menschen in Krankheit und Tod treibt. Durch sie, schrieb einst Aristoteles, werden die erhabensten Geister und das Verständnis tiefer und ungewöhnlicher Männer oft verwirrt und verdunkelt, wenn sie allzu tiefen und vielfältigen Gedanken nachgehangen haben. So war ich, geschnürt in Leib und Seele, auf das erbärmlichste Lager darniedergeworfen, wo ich viele Tage lang mit schalem Mund und ohne Appetit lag. - Und nach großer Schwäche, langem Fasten, bitterem Schmerz und Leere in meinem Kopf, den Frau Melancholie mit ihren harten Händen preßte, fühlte ich, wie sich das Organ in der Mitte des Kopfes, dort wo die Vorstellungskraft angesiedelt ist, die manche auch die Phantasie nennen, öffnete und in Fluß und Bewegung geriet." Der Weg zum genialen Werk führt so allemal und ganz notwendig durch das Krankenlager der Melancholie, und das bleiche Weib verteilt zugleich den Schmerz und die Lust, den Wahnsinn und die Einsicht, die Leere im Kopf und die rege Vorstellungskraft. Natürlich sind nicht alle Gelehrten und Intellektuellen Genies, sondern bestenfalls ein paar wenige. Seit dem fünfzehnten Jahrhundert aber war jedem Mitglied dieses Standes klar, daß es ohne Melancholie auch nie ein Genie werden würde. Der süchtig leidende Blick, die bleiche Wange und der Blähbauch wurden zum Markenzeichen, und wer ein Gelehrter oder Dichter werden wollte, legte sich diese Attribute zu, noch bevor er das erste Buch studiert oder den ersten Vers geschrieben hatte. Kein Genie ohne Melancholie - ein neuer sozialer Typ war entstanden, dessen ferne Enkel wir noch heute treffen, und der den Intellektuellen in eine feste und autorisierte Rolle drängte, die seinen Körper und seine Lebensweise, seine Kleidung und seine Gestik, sein soziales Leben, seine Einschlaftricks und seine Liebesgewohnheiten gleichermaßen prägte. Die Gemeinsamkeiten in der Lebensweise und Lebenseinstellung quer durch den Kontinent von Italien bis nach England und Deutschland ließen einen Männertyp entstehen, der diese neue Rolle sklavisch bis ergeben ausfüllte, und so sehr ihr Opfer war, daß die Ärzte spezielle Handbücher über seine Leiden und Krankheiten schreiben konnten, die sogleich in andere Sprachen übersetzt wurden und dort ohne weitere Mühe ebenfalls verwandt werden konnten. Der neue Gelehrte war ein europäischer Typ. Er bringt das Opfer seiner geistigen und körperlichen Gesundheit sowie seiner gesellschaftlichen Karriere auf dem Altar der Gelehrsamkeit. Johannes Voschius schlug einmal vor, gute Gelehrte hoch zu belohnen und ihnen mehr Respekt als anderen zu erweisen, weil sie doch ihr Leben aufs Spiel setzen und abkürzen für das Gemeinwohl.

Um 1600 schreibt Burton über sich und die Seinen in England: ,Wie viele arme Wissenschaftler haben ihren Verstand verloren oder sind Wirrköpfe geworden, und haben alle weltlichen Dinge, ihre eigene Gesundheit, ihren Reichtum, ihr Sein und Wohlsein vernachlässigt, um Wissen zu erlangen. Und die Welt rechnet sie wegen all ihrer Mühen doch nur zu den Toren, Idioten und Eseln, verwirft, verurteilt, verlacht und verspottet sie, während sie daherbrabbeln und verrückt werden. Und werden sie schon nicht verrückt, dann werden sie doch als Knirpse und Narren wegen ihres Auftretens gescholten."

 

Kein Genie ohne Melancholie

 

Zugleich mit dem melancholischen Genie tritt als sein Schattenbild die Karikatur des linkischen Bücherwurms in die Geschichte, bis heute ein treuer Begleiter. Burton, der die Anatomie der Melancholie schrieb, um seine eigene Melancholie zu vertreiben, nennt die Gründe: ,Weil sie nicht reiten können, was doch jeder Clown kann; weil sie eine Dame bei Tisch nicht grüßen und umwerben können; weil sie keinen Diener und keine Verbeugung zuwege bringen, was doch jeder Schwadroneur kann, werden sie vom Volk verlacht und gelten bei unseren galanten Herren als Narren."

Und wirklich, mancher unter ihnen war merkwürdig, und wer es von Natur nicht war, legte sich seinen Tick als Ausweis zu. Thomas von Aquin wird von König Ludwig von Frankreich zum Abendessen eingeladen, und schlägt plötzlich mit der Faust auf den Tisch und brüllt: ,Der Beweis gegen die Manichäer ist erbracht!" obwohl kein Mensch von den Manichäern geredet hat. Der heilige Bernhard reitet einen ganzen Tag am Lac Leman entlang, und fragt schließlich jemanden, wo er eigentlich sei. Theophrast erzählt von dem Philosophen Heraklit, daß er dauernd heulte, und Laertius berichtet von Manademus, dieser habe herumgetobt wie ein Besessener und geschrien, er sei als Spion aus der Hölle gekommen, um den Teufeln zu berichten, was die Sterblichen täten.

Die Gelehrten selbst verbreiten diese Geschichten. Sie sind stolz auf ihre Karikatur, und sie leiden darunter. Ihr Arbeitswerkzeug ist aber auch denkbar ungeeignet. Eine einfache Willensanstrengung kann einen Muskel dazu bringen, erhebliche Kraft anzuwenden, aber kein Befehl bringt das Hirn dazu, einen guten Gedanken abzusondern, da mag man sich auf den Schädel schlagen, die Haare raufen, oder die Fingernägel kauen wie man will. Die kleinsten Schwankungen des Leibes, der Seele und der Umwelt bringen den ganzen Zug aus dem Gleis und verwandeln eine lange Gedankenkette in Schrott. So sind denn die Selbstbeobachtung und ihre Brüder, die Selbstbemitleidung oder Hypochondrie und die Selbstbeweihräucherung oder Aufgeblasenheit immer mit dabei, und wir wissen über das Asthma und die Verdauung der Gelehrten mehr als über Leben und Sterben ganzer Völker.

Ficino empfiehlt ein vorbeugendes Verfahren, welches den Geist so weit wie möglich von den Hindernissen des Körpers befreit: Sexuelle Enthaltsamkeit, Regelmäßigkeit der Tageseinteilung, frühes Aufstehen, Arbeitsbeginn mit Sonnenaufgang, auch einen gelegentlichen Spaziergang, der freilich dazu dienen soll, sich dem gütigen Einfluß der Sterne und Planeten ungebrochen auszusetzen. Burton empfiehlt für den Körper neben Borasch und Nieswurz sechs Dinge gegen die Melancholie, nämlich mäßiges leichtes Essen, Aderlassen und Bäder, Auswahl eines warmen, feuchten hellen, gefälligen Arbeitsraumes ohne Gestank, Wind und Nebel, körperliche Übungen und Ablenkung, Verhinderung von Schlaflosigkeit und Angstträumen, wobei er Opium zum Schlafen empfiehlt, und Fernhalten von unmäßigen Leidenschaften des Körpers und des Geistes.

Noch einmal fast hundert Jahre später, 1699, schreibt Georgius Wolfgangius Wedelius seine Diaeta Literatorum, Diätetik für Gelehrte, und entwickelt das Prinzip ,per contraria", das Prinzip der Gegensteuerung. Wenn die Luft voller Schwefel, Salz, Arsen und Quecksilberdämpfe ist, die dem Denken abträglich sind, muß man sie austauschen und natürliche Duftstoffe von Blüten, Früchten und Bäumen vorbereiten. Ist sie zu trocken, muß man Gefäße mit Wasser aufstellen und feuchte Umschläge machen und so fort. Und mit scharfem Witz stellt er zehn Paradoxe auf, die alles auf den Kopf stellen, was Gelehrte bis heute tatsächlich tun. Da heißt es: Je mehr man sich zum Studium antreibt, desto weniger kommt dabei heraus. Wer gut schläft, studiert gut. Ein leerer Bauch studiert nicht gern. Das beste Medikament ist, kein Medikament zu nehmen. Und schließlich versteigt er sich zu dem gewagten und beruhigenden Satz: Venus non est ingenii memoriaeve pestis (Die Liebe ist weder dem Einfallsreichtum noch dem Gedächtnis abträglich). Die Kenntnisse und Erfahrungen vieler Jahrhunderte wurden im 18. und frühen 19. Jahrhundert schließlich in systematischen Handbüchern zusammengefaßt. 1768 erscheint VORNAME Tissot's ,Von der Gesundheit der Gelehrten" in Zürich. Tissot ist kein Apologet. Er schildert in fürchterlichen Farben die Leiden besessener Gelehrter. ,Pascal, einer von den grössten Geistern, hatte nach übertriebenen Arbeiten und scharfen Nachdenken das Gehirn dergestalt verwundet, dass er sich einbildete immer einen Abgrund voll Feuer an seiner Seite zu haben; die unaufhörliche Bewegung einiger von seinen Fasern übertrug ihm ohne Anhören diese Empfindung, und seine durch die Nerven überwundene Vernunft war niemals im Stande diese Idee zu beseitigen. Wie viel andere noch mehr, die ihr allzuhoch gespannter Geist für immer über die Grenzen des Wahren hinausrissen?"

 

An die Arbeit geheftet wie der Tagelöhner

 

Schlimmer aber noch als Männer wie Pascal sind ihm die Schulgelehrten, die ,an die Arbeit angeheftet, wie der Taglöhner an sein Grabscheit, mit gewissen Indianischen Fakirs könnten verglichen werden; wie diese sondern sie sich vom menschlichen Geschlechte ab; wie diese, kasteyen sie sich ganz freiwillig, ohne dass öfters auch nur der geringste Vortheil für die Gesellschaft herauskomme; un der ganze Unterschied besteht einzig in den Werkzeugen ihrer Martern; die einen stellen sich der brennenden Hitze bloss, oder der grössten Schärfe der Kälte; sie zerfetzen sich mit Nägeln, Ketten, Geisseln; die anderen tödten sich mit Büchern Manuscripten, Medaillen, alten Inschriften, unauflösbaren Buchstaben, und am allermeisten mit der gänzlichen Unthätigkeit des Leibes, welches die zweite, zum Unglück nur allzufruchtbare Quelle der Krankheit der Gelehrten ist, und deren Gefahren man sehr leicht einsehen wird, wenn man einen Blick auf die Structur des Menschen werfen will." Nach dem schönen Grundsatz, ,man ist immer zu gelehrt, wenn man es auf Kosten seiner Gesundheit ist", polemisiert er gegen eine vor allem sitzende Lebensweise, die der geistigen Arbeit letztlich nicht zuträglich sei. ,Man esse keine fetten, klebrichten, teigichten, sulzigten Speisen" sowie solche, die ,viel Luft in sich schliessen [und so]... beträchtliche Blähungen erwecken." Ideal scheint ihm die Diätetik des edlen Venetianers Ludewig Cornaro, dessen Discorsi della vita sobria die Vorteile eines nüchternen und abwechslungsreichen Tageslaufs für die geistige Arbeit schildern. Bei Tissot zeigen sich die ersten Züge eines neuen Gelehrten, bei dem es mehr auf den genialen und originellen Gedanken als auf die Schulgelehrsamkeit ankam. Mit diesem Ideal im Kopf schrieb Immanuel Kant seine Beobachtungen über das Einschlafen und Konzentrieren nieder, sein Arzt VORNAME Hufelandt und der Freiherr von Feuchtersleben folgten mit dicken Büchern nach, und 1840 erschien die Übersetzung von VORNAME Reveill‚-Parise's ,Lebenskunst für Geistig Beschäftigte Menschen" in einer deutschen Übersetzung, die rasch populär wurde. Diese Werke zeigen noch wenig von dem neuen Geist und folgen dem Kant'schen Vorbild, das schon in dessen Titel ausreichend beschrieben ist: ,Von der Macht des Gemüts, durch den bloßen Vorsatz seiner krankhaften Gefühle Meister zu sein." Letztlich ist der Kopf noch der allmächtige rationale Reiter auf dem Tier des Leibes, und das Genie sieht noch immer so aus, wie es nach Hufeland der Doktor VORNAME Vogel zu Lebzeiten Kants beschrieb: ,Das Wohl des Körpers steht mit der Kultur des Geistes in einem so widrigen Verhältnis, daß jener sinkt und zerfällt, je mehr sich dieser erhebt und seinen Blickkreis erweitert, und daß gemeiniglich Gesichter wie Dreiecke, Arme und Beine wie Haberröhren, Herzen von Butter, Magen von Löschpapier, schlappe, kraftlose Körperchen das Los großer, geistvoller Gelehrter sind."

Und Reveill‚-Parise liefert uns eine hinreißende Beschreibung des Schöpfungsaktes des großen Genies, aus der zugleich die Notwendigkeit deutlich wird, diese ausserordentlichen Belastungen durch entsprechend mässige Lebensführung auszugleichen: ,Denken wir uns einen jener Günstlinge der Natur, wie er in sein Studierzimmer oder Atelier zur Arbeit tritt. Er ist ruhig, sein Kopf ist kühl, seine Seele fast untätig, seine Sinne müßig. Einige undeutliche, im Geiste gleichsam umherschwimmende Ideen können sich kaum frei machen, und ,es kommt nichts." Tiefer beginnt er nun zu denken, er setzt sich selbst in Bewegung, er schlägt die Stirn, wie, nach Quintilian, der Löwe zum Kampfe gehend mit dem Schweif die Lenden schlägt. Nach und nach entsteht im Körper eine gewisse Unruhe, die immer mehr zunimmt, bis das Fieber der Begeisterung beginnt. Ein kalter Schauer tritt ein, gerade wie in den großen Krisen, in denen die Natur die Kräfte sammelt. Die Haut wird blaß, der Puls klein, zuweilen beschleunigt und öfter noch unregelmäßig, ein Beweis, daß die nervöse Aufregung nun schon den Kreislauf ergriffen hat, und ein allgemeines nicht zu beschreibendes Mißbehagen macht sich fühlbar. Dabei befindet sich der Kopf in einem deutlichen Zustand der Wallung. Stürmisch stürzt ein Strom arteriellen Blutes nach dem Kopfe und erhitzt ihn. Das Gesicht färbt sich höher, die Augen beleben sich und funkeln, die Stirn glüht, und alles deutet auf eine große innere Tätigkeit hin. In der Tat befindet sich das Hirn in einem Zustande des aufs höchste gesteigerten Lebens und wirkt kräftig auf seine eigenen Wahrnehmungen und Gedanken zurück, welche es in Bewegung setzt, untereinander verbindet und in Fluß bringt. Alle Triebfedern des Denkens sind aufs Äußerste angespannt, jede Markfaser gerät in Zuckung, die moralischen Sympathien erwachen, die Gedanken springen hervor, die Bilder strömen zu, die Erinnerung entleert ihre Schätze, der göttliche Geist breitet sich über die Seele aus. Und nun ist der Zeugungsmoment der Meisterwerke erschienen, denn dieser Zustand der geistigen Entzückung offenbart sich durch materielle Symbole, die Leinwand färbt sich, die Toten stehen auf, der Dichter ergreift den Ausdruck, der seinen flüchtigen Gedanken einen bleibenden Körper gibt, es entstehen jene neuen und ferndringenden Lichtblicke, jene prophetische Anschauungen des Genies, durch welche es das Mögliche zu erfinden und die Wahrheit zu entdecken vermag. - Nur wenige Augenblicke aber dauert ein solcher Paroxysmus, dessen Verlängerung kein Sterblicher würde aushalten können. Der krampfhaften Zusammenziehung folgt bald die Erschlaffung nach, die Federkraft wird abgespannt, die Organe fallen erschöpft zusammen und ein Gefühl der Ohnmacht stellt sich ein. Nur zu gewiß ist es, daß durch die Wiederkehr solcher Exaltationen eine vollständige Schwächung der Nervenkraft herbeigeführt wird."

Es verwundert nicht, wenn Gelehrte alle möglichen Reizmittel benutzten um diesen Paroxysmus herbeizuführen, und hernach versuchten sich zu beruhigen. Reveil‚-Parise schreibt über die physischen Reizmittel: ,Diese sind zweierlei Art, physische nämlich und moralische. Kaffee, Wein, geistige Getränke und selbst Opium bilden die am häufigsten angewendeten Reizmittel der ersten Art. Turgot arbeitete nur mit Leichtigkeit, wenn er viel zu Mittag gespeist hatte. Pitt dagegen aß stets zu Hause und sehr wenig, und nur wenn er über einen wichtigen Gegenstand zu reden hatte, nahm er vorher etwas Portwein. Addison spricht von einem Advokaten, der vor Gericht nicht sprechen konnte, ohne einen seiner Daumen durch eine Schnurschlinge zu ziehen.

 

Statt Fußbad und Nieswurz - geistig-sittliche Freiheit

 

Auch gewisse, fast krampfartige Bewegungen des Körpers gehören zu diesen in Rede stehenden Reizmitteln. Ein mit seinem Gegenstande identifizierter Künstler bewegt sich, in geistige Abstraktion vertieft, instinktmässig, um dem Gedanken das Hervorbrechen aus der Tiefe des Hirns zu erleichtern. Persius sagt zur Kennzeichnung einer kalten und schläfrigen Abhandlung, dass ihr Verfasser dabei weder auf den Tisch geschlagen, noch in die Nägel gebissen habe. Santeuil und Crebillon machten die grässlichsten Grimassen während sie arbeiteten. Dubartas verschloss sich, als er seine berühmte Abhandlung über das Pferd verfasste, oft in seinem Zimmer, ging auf allen Vieren, wieherte, trabte, gallopierte, kurz ahmte so gut er konnte alle Sprünge des Pferdes nach. Gluck machte beim Komponieren und ebenso wenn seine Musik aufgeführt wurde, die wunderlichsten Bewegungen. Auch Beethoven geriet dabei fast ausser sich. Beim Sminuendo machte er sich klein, beim Pianissimo war er kaum noch zu sehen, mit dem Tutti des Orchesters ward der Zwerg zum Riesen. Die allgemeinste zur Unterstützung des Denkens gebrauchte Bewegung ist jedoch das Schlagen auf das Gehirn, um das Gehirn anzuregen, ein dann freilich vergeblicher Versuch, wenn dieses Organ von Natur nicht produktiv ist."

In stärker medizinischer Sprache beschreibt Reveill‚-Parise noch im wesentlichen die gleiche Erfahrung wie Charier sein Erlebnis mit der Frau Melancholie. Um dem Risiko der geistigen Arbeit zu begegnen, ist die Eukrasie, die Wohlgemischtheit der Lebenstätigkeiten und der Nahrung vonnöten. Aber die Zeiten haben sich geändert. Schon bei Reveill‚-Parise selbst weht der Geist der französischen Revolution. Der zusammengepreßte, asthmatische, kraftlose Leib wird nun zum Produkt feudaler Unterdrückung: ,Das höfische Wesen", schreibt er, ,ist dem Menschen nicht angeboren, sondern wird nur durch lange Sklaverei des Denkens, Fühlens und Handelns erworben. Es ist dabei moralischer Zwang und physischer Krampf: der ganze Mensch leidet. Ja, der Blutumlauf wird gehemmt und weicht von seinem regelmäßigen Rhythmus ab; der Nerveneinfluß verliert an seiner freien Ausbreitung, selbst das Muskelsystem nimmt an diesem beengenden Zustand teil, die Gesichtszüge ziehen sich zusammen, das Gesicht wird blass, die Physiognomie traurig. Kurz, der ganze Lebenskreis zieht sich gewaltsam zusammen, der Mensch will sich kleiner machen, und er wird es in der Tat." Die nächste Generation stellt diesen ,feudalen" Gelehrten mit seinem zum Diener gekrümmten Rückgrat sowie seine Diätetik ganz radikal in Frage. Carl Wilhelm Ideler, Irrenarzt in der Charit‚, nimmt sich der Gelehrtendiätetik an und schreibt aus seiner psychatrischen Erfahrung ,Die allgemeine Diätetik für Gebildete", die 1846, kurz vor der Revolution, in Halle erscheint. Wo vorher Fußbad, Nieswurz, Borasch, Einschlaftricks und Witzbücher die Diätetiken belebten, kommt Ideler mit den Posaunen des Vormärz: ,Das Prinzip der Diätetik kann aber kein anderes sein als die Idee der geistig-sittlichen Freiheit, welche als die Grundbedingung des Strebens nach unendlicher Entwicklung der Kräfte alle Bedingungen, Zustände und Verhältnisse des körperlichen Lebens dergestalt durchdringen und beherrschen muß, daß sie mit derselben in den innigsten Einklang treten."

Ideler behandelt den Kopf, Turnvater Jahn die Muskeln. Anstrengung und Entspannung, Abwechslung und Disziplin, Sport und geistige Arbeit werden seine Leitworte. Die geistig sittliche Freiheit des Kopfes setzt den kräftigen freien Körper voraus, der nervöse hypochondrische Bücherwurm mit dem Löschpapiermagen und dem Löschpapierhirn hat ausgedient. Ideler's Stimme bebt patriotisch, wenn er schreibt: ,Auf dem Altar des Vaterlandes lege ich diese Blätter nieder. Die Aufgabe ist keine geringere als eine völlige Wiederherstellung der ursprünglichen Lebensverfassung, welche durch zahllose ungünstige Bedingungen bis in ihre innersten Grundlagen tief verletzt, einer wahren Wiedergeburt und Verjüngung bedarf, um das mächtige Streben des jetzigen Geschlechts nach Freiheit aus unerschütterlichem Boden zu tragen."

Seine Ratschläge zur Diätetik des Gelehrtenlebens stützen sich nicht mehr auf Anekdoten und überlieferte Rezepturen sondern auf das kontrollierte Experiment. Ein beunruhigender Zug kommt in diese freiheitlichen Töne, wenn Ideler schreibt: ,Anwendung der Diätetik, welche mit ihrer wissenschaftlichen Erforschung Hand in Hand gehen muss, ... eine günstige Gelegenheit... Dabei hat der Irrenarzt den unschätzbaren Vorteil, seine Verordnungen in vollem Umfang zur Erfüllung bringen zu können, da alles Sträuben der Irren gegen ihre Ausführung vergeblich ist, wogegen jeder andere Arzt sich die mannigfachsten Einschränkungen, ja oft die gänzliche Nichtbeachtung seiner Vorschriften gefallen lassen muss. Im Irrenhause treten daher die Wirkungen einer consequent durchgeführten diätatischen Heilpflege in einer Grösse und Vollständigkeit hervor, welche man in häufiger Anschauung kennen lernen muss, um die Berichte nicht für eitle Prahlerei zu halten."

Als Ergebnis dieses rigoros kontrollierten Experiments arbeitet Ideler unter anderem im Kapitel ,Cultur des Gehirns", Methoden der Gehirnpflege aus. Dabei handelt essich zum Beispiel um die richtige Gewichtung der geistigen Tätigkeiten. Es geht darum ,durch eine methodische Steigerung der Gehirntätigkeit durch den philosophischen Verstandesgebrauch die höchste Virtuosität des edelsten Lebensorgans zu erwerben." Alle andern Verstandestätigkeiten haben nicht dieselbe muskelbildende Kraft im Gehirn. ,Die bloss historischen Studien" verschaffen dabei ,den intellektuellen Kräften nicht den höchsten Grad der Entwicklung" weil ihnen ,ursprünglich der darstellende oder erzählende Bericht über die Beobachtung gewisser Thatsachen und Erscheinungen zum Grunde liegt." Gleichwohl ,müssen auch für den gereiften Mann die historischen Studien ein Hauptelement seiner geistigen Beschäftigung bleiben," gleichsam als Ausgleich für die höchste Anspannung im philosophischen Verstandesgebrauch. ,in diesem Sinne sind die historischen Studien naturgemäss und diätetisch nothwendig." Aber nicht einmal die Revolution beseitigte die Krisenhaftigkeit des gelehrten Gemüts, und nach seiner tönenden Einleitung gibt Ideler ein ganzes Buch voller guter Ratschläge etwa gegen die Schlaflosigkeit, die Konzentrationsstörungen, über die richtige Beleuchtung und Belüftung des Arbeitsraumes. Kostenneutral: Beleuchtung, Frischluft, Temperatur Es gibt eine reiche und, bei aller Kuriosität der Anekdoten, lebenskluge Tradition, die die physischen und geistigen Rahmenbedingungen geistiger Arbeit beobachtet. Viele Wissenschaftler und Künstler befolgen heute einen erheblichen Teil der Ratschläge ohne sie zu kennen. Gleichzeitig sind diese Diätetiken ein Erfahrungsschatz aus dem auch für die Organisation moderner Wissenschaft viel zu lernen ist. Die Arbeitswissenschaften entdecken erst in den letzen Jahrzehnten wieder die Bedeutung von Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit, Frischluftzufuhr oder Temperatur für die industrielle Arbeit. Die intellektuelle Arbeit ist in einem ungleich höheren Masse von in diesem Sinne optimalen - ganz kostenneutralen - Rahmenbedingungen abhängig. Wenn die Konzentrationsfähigkeit durch Nichtbeachtung solcher Faktoren sinkt, sinkt die Arbeitsfähigkeit von Intellektuellen in einem sehr beunruhigenden Maße. Gleichwohl werden Universitätsgebäude und Forschungszentren weitgehend ohne Berücksichtigung dieser alten und neuen Erkenntnisse gebaut.

Autor:
Prof. Dr. Rudolf G. Wagner
Sinologisches Seminar, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg,
Telefon (06221) 54 24 40

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