Siegel der Universität Heidelberg
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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

"Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www......." Ist Ihnen eine derartige Bemerkung am Ende eines Zeitungsartikels oder einer Anzeige schon aufgefallen? Falls nicht, gehören Sie vielleicht zu der überwältigenden Mehrheit, die keinen Zugang zum Internet besitzt. Falls Sie jedoch Student oder Wissenschaftler sind, könnten Sie als Nichtinternetnutzer bereits einer Minderheit angehören. Für die Nutzer, andererseits, scheint oft schon nach kurzem Kennenlernen ein Verzicht auf die vielfältigen Möglichkeiten des Internets kaum mehr vorstellbar. Es macht offensichtlich Spaß, im Internet zu surfen und sich allerlei kuriose Dinge anzusehen, wenigstens am Anfang, bis einem die Wartezeiten zu lange geworden sind oder bis man gemerkt hat, daß man ein Opfer allgegenwärtiger Werbung geworden ist.

Man kann sich aber auch nützliche Informationen über das Internet besorgen. Versuchen Sie doch "http://www.uni-heidelberg.de". Was Sie dort finden können, ist in einem der Beiträge dieser Ausgabe der "Ruperto Carola" geschildert, es sind vielfältige Auskünfte über unsere Universität, ihre Fakultäten und sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen, über Forschungsprojekte und Studiengänge. Hier findet man Geschichtliches und Aktuelles aus der Universität oder auch Hinweise und Beiträge aus studentischer Sicht. Eine derartige umfassende Darstellung der Universität dient vielen Zwecken. So können beispielsweise angehende Studenten oder solche, die ihre Universität wechseln wollen, Hilfe bei der Auswahl ihres Studienortes bekommen. Auch Wissenschaftlern bietet das Internet vielfältige Möglichkeiten. Dies ist nicht so erstaunlich, wenn man bedenkt, daß das "World Wide Web" (www) ursprünglich zur Kommunikation innerhalb der großen internationalen wissenschaftlichen Kooperationen am CERN in Genf entwickelt wurde. Der leichte Zugang zu Informationen über Forschergruppen, Projekte und Personen kann bei der Planung von Vortragsveranstaltungen oder bei der Suche nach kompetenten Kooperationspartnern äußerst hilfreich sein. Dabei ist besonders wichtig, daß diese Information auf einem stets aktuellen Stand gehalten werden kann. Auf den Web-Seiten vieler Wissenschaftler findet man nicht nur Angaben über Person, wissenschaftliche Interessen und laufende Forschungsprojekte, sondern auch Vorabdrucke noch nicht veröffentlichter Arbeiten. Dies hat den früher üblichen Versand von Sonderdrucken, die oft ungelesen in Papierkörben endeten, in manchen Disziplinen vollständig überflüssig gemacht. Darüber hinaus ist abzusehen, daß das Internet im gesamten Bereich wissenschaftlicher Publikationen weitgehende Veränderungen bewirken wird. Eine neue Arbeit wird zwar noch an Zeitschriften zur Publikation geschickt, erscheint aber schon vorher in entsprechenden weltweit zugänglichen Datenbanken. Viele Zeitschriften sind, neben einer gedruckten Ausgabe, auch in elektronischer Form erhältlich, und deren Inhalt und interessierende Artikel können am eigenen Bildschirm angesehen werden. Manche Zeitschriften erscheinen sogar nur noch in elektronischer Form. Dabei gibt es durchaus ungelöste Fragen, etwa bezüglich langzeitiger Archivierung oder Zitierfähigkeit nur noch elektronisch publizierter Arbeiten. Trotzdem scheint diese Entwicklung, die zunächst auf naturwissenschaftliche und technische Bereiche beschränkt war, auch in anderen Disziplinen an Bedeutung zu gewinnen.

Interessante und ganz neue Möglichkeiten bietet das Internet aber auch im Bereich der Lehre. Man kann Vorlesungen oder Seminare im Internet übertragen und damit auch anderenorts zugänglich machen. Das wird beispielsweise zum Austausch von Informatik-Veranstaltungen zwischen den Universitäten Mannheim und Heidelberg genutzt. Darüber hinaus bieten die Techniken des Internets ganz neuartige Gestaltungsmöglichkeiten, etwa durch interaktive und multimediale Aufarbeitung von Lehrinhalten. Auch hier ist unsere Universität an verschiedenen Projekten beteiligt, beispielsweise an der "Virtuellen Universität Oberrhein (VIROR)" oder einer geplanten "Internationalen Tele-Universität (ITU)", Projekte, an denen auch die Universitäten Freiburg, Karlsruhe und Mannheim beteiligt sind. Das Internet wird die traditionellen Medien, deren sich die Universität bedient, nämlich Vorlesung, Seminar, Praktikum und Buch, sicher nicht verdrängen, aber doch durch seine vielfältigen neuen Möglichkeiten ergänzen.

Heinz Horner
Prorektor

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