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SPIRITUS MUSICAE
8. Heidelberger Summer School zu Musik und Religion

27. BIS 30. JUNI 2019

»KLANGRAUM – RAUMKLANG«

Spiritus Musicae 2019

Bilder: Warpedgalerie | Adobe Stock, Monstar_Studio | Adobe Stock, Universität Heidelberg


Vom 27. bis 30. Juni 2019 findet unter dem Titel "SPIRITUS MUSICAE" die 8. Heidelberger Summer School zu Musik und Religion statt. Es handelt sich  um ein Kooperationsprojekt der Hochschule für Kirchen­musik mit der Theologischen und Musikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg.

 

Zum 8. Mal findet diese, von der Hochschule für Kirchenmusik in Koopera­tion mit der Theologischen Fakultät und dem musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg, durchgeführte Veranstaltungsreihe zu Musik und Religion statt – und das erstmalig in einem sehr komprimierten Format. An einem einzigen Wochenende können Sie diesmal eine Fülle von Konzerten erleben und interessante Vorträge besuchen.

»Klangraum – Raumklang« – das ist unser Thema. Virtuell überwölbt wird die Summer School dabei vom großen Klangraum der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach, deren einzelne Sätze an jeweils einem Veranstaltungstag erklingen werden. Kernstück des Ganzen ist die Konzertnacht am 28. Juni. In einer abwechslungsreichen Folge ganz ungewöhnlicher Konzerte wird die Peterskirche zu einem wahrlich »unerhörten« Klangraum. Erleben Sie die unwiderstehliche Wucht des Bach’schen Credo, das 40-stimmige »Spem in alium« von Thomas Tallis, welches den gesamten Kirchenraum in Klang taucht, die changierenden Klangflächen in »Immortal Bach« von Knut Nystedt, »Zwei Orgeln im Dialog« oder die multimediale Aufführung der »Canti di Ungaretti« des Berliner Komponisten Helmut Barbe, in dessen Verlauf Vivaldis »Le quattro stagioni« eingebettet sind. Hierbei kann man außerdem auf die tänzerische Umsetzung durch die Ballettwerkstatt Heidelberg gespannt sein. Mit den Klängen von Chopins »Nocturnes« und Gregorianischem Gesang klingt am späten Abend die Konzertnacht meditativ aus.

Seien Sie ebenso eingeladen, die Vorträge zum Phänomen Klang in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen zu besuchen.

Bernd Stegmann

 

DONNERSTAG, 27. JUNI 2019

Auftakt, Peterskirche Heidelberg

20.00 Uhr

Johann Sebastian Bach – Messe h-Moll BWV 232 – Kyrie und Gloria
Henry Purcell / Sven-David Sandström – Hear my Prayer

Carmen Buchert (Sopran I), Song-Yi Lee (Sopran II), Lea Krüger (Alt), Sebastian Hübner (Tenor), Matthias Horn (Bass)

Barockorchester »L´arpa festante«, Badischer Kammerchor, Heidelberger Kantorei, Leitung: Bernd Stegmann


Eintritt: 15 €  (ermäßigt 10 €)
Karten sind an der Abendkasse erhältlich.

 

 

FREITAG, 28. JUNI 2019

Vorträge, Hochschule für Kirchenmusik, Hildastraße 8, Raum C

10.30 Uhr

»Die Orgel als Klangkörper im Klangraum: Gedanken zum Spannungsverhältnis von Musik und Architektur«

Prof. Dr. Michael G. Kaufmann

Planung und Bau einer Orgel verlangen ein Bedenken der mit dem Raum gegebenen Parameter: Funktion, Standort, Platzverhältnisse, Akustik, Denkmalschutz. Von entscheidender Bedeutung nicht zuletzt für den inneren und äußeren Aufbau des Orgelwerks sind die klangliche Stilistik des Instruments und die daraus resultierenden Maßgaben für Mensurierung und Intonation der Pfeifen. Ausgangspunkt der Überlegungen für eine ästhetisch ansprechende Verbindung einer Orgel mit der Architektur eines Raums muss grundsätzlich ein musikalisches Konzept sein, in dessen Rahmen die angeführten Punkte konsequent umgesetzt sind. Nur so ist die optimale Integration des Klangkörpers in den Klangraum zu gewährleisten und das Ideal zu erreichen, dass nämlich ein Instrument als Unikat auf die spezifischen Vorgaben des Raums und seiner Funktionen reagiert und diese Konditionen sowohl klanglich als auch gestalterisch in künstlerischer Weise zu spiegeln vermag.
 

11.30 Uhr

»Geographische und konfessionelle Klangräume im Mitteleuropa des 18. Jahrhunderts«

Prof. Dr. phil. Silke Leopold

Barockmusik fasziniert uns – zumal sie erstaunlich vielgestaltig daherkommt – je nach kultureller und konfessioneller Prägung des Raums, dem sie entstammt. Der Vortrag, der das Motto der Summer School historisch-geographisch verdichtet, nimmt uns auf eine spannende Klangreise mit.
 

12.30 Uhr

»Musik im Raum – Raum in der Musik: Eine historische Annäherung«

Dr. phil. Joachim Steinheuer

Seit jeher spielten räumliche Aspekte bei der Aufführung von Musik eine wichtige Rolle, sei es bei Prozessionen oder Triumphzügen, wo Musik in Bewegung ausgeführt wurde, sei es durch gezielte Platzierung von Musikern im Raum. Schon früh wurde der Ort für Sänger bzw. Orgel architektonisch durch Chorschranken, Lettner, Chorgitter oder Emporen definiert. Im 16. Jahrhunderts experimentierte man in der venezianischen Mehrchörigkeit mit vielfältigen räumlichen Klangwirkungen. Dabei spielten auch gezielt räumliche Vorstellungen eine Rolle, etwa bei Echowirkungen oder durch Einbeziehung symbolhaft inszenatorischer Elemente, wie etwa in den »Musikalischen Exequien« von Schütz. Mit Raumkonzeptionen wird im Musiktheater und vor allem in der jüngsten Musikgeschichte gearbeitet: Durch Bühnenmusiken entsteht die Illusion eines zusätzlichen eigenen musikalischen Raumes in der Szenerie selbst, so etwa im ersten Finale von Mozarts »Don Giovanni«. Im 20. Jahrhundert experimentierten u.a. Komponisten wie Prokofieff und Strawinsky oder später B.A. Zimmermann mit mehreren Bühnen und multiplen Theaterräumen, während Stockhausen und Xenakis einzelne Musiker oder Musikergruppen im ganzen Aufführungsraum oder auch im Publikum verteilten. John Cage schließlich zielte in »4’33« darauf, durch Abwesenheit von Musik den Raum selbst klanglich erfahrbar zu machen.
 

14.00 Uhr

»Bach und die Zeit: Die Entstehung der h-Moll-Messe«

Dr. Paul Tarling

In diesem Vortrag soll es um die Entstehung eines »zeitlosen« Werkes,  Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe, unter Berücksichtigung verschiedener »Zeiten« gehen:
Erstens: Bachs Lebenszeit. Bach hat bekanntlich in der h-Moll-Messe auf frühere Kompositionen zurückgegriffen und diese als »Parodievorlagen« umgearbeitet; der zeitliche Abstand zwischen dem ältesten und dem jüngsten Satz in der Messe beträgt mehr als drei Jahrzehnte. Zweitens: Die Zeit des Christentums. Die h-Moll-Messe kann als ein Kompendium verschiedenster (kirchen-)musikalischer Kompositionstechniken gesehen werden, die jeweils an eine eigene Epoche der Kirchengeschichte erinnern (liturgischer Choral; Stile antico-Polyphonie; modernste Figuralmusik). Drittens: Die Zeit nach Bachs Tod. Es soll gezeigt werden, wie die Wissenschaft dieses Werk verstanden hat und wie sich dies in den verschiedenen Editionen widerspiegelt.

 

 

FREITAG, 28. JUNI 2019

Konzertnacht, Peterskirche Heidelberg

19.00 Uhr

Johann Sebastian Bach – Messe h-Moll BWV 232 – Credo
 

20.00 Uhr

Zwei Orgeln im Dialog

Werke von Vincente Martin y Solér, Giulio Cesare Gadda, Pedro José Blanco, Giovanni Bernardo Lucchinetti u.a.
 

20.30 Uhr

Chor – Orchester – Tanz

Antonio Vivaldi »Le quattro stagioni«, Helmut Barbe »Canti di Ungaretti«
 

22.00 Uhr

Raummusik a cappella

Claudio Monteverdi »Lauda Jerusalem«, Hymnus »Ave maris stella«,
Knut Nystedt »Immortal Bach«, Thomas Tallis »Spem in alium«
 

23:00 Uhr

Chopin meets Gregorianik

Frédéric Chopin: Nocturne op. 9, 1, op. 15, 2, op. 27,2 op. 37,2, op. 55, 2, op. 72,1 (Op. post)

Gregorianische Antiphonen und Psalmen zum Thema »Nacht«.

Solisten und Ensembles
Carmen Buchert (Sopran), Lea Krüger (Alt)

Samuel Huhn (Bass), Carsten Klomp (Orgel), Stefan Göttelmann (Orgel), Gottfried von der Goltz (Violine), Eugen Polus (Klavier), Gerhard Scherer (Akkordeon), Rachel Kelz (Harfe), Andreas Triefenbach (Schlagzeug)

Ballettwerkstatt Heidelberg, Wiebke Hofmann

Schola Cantorum der HMDK Stuttgart
Leitung: Markus Uhl

Barockorchester »L´arpa festante«
Badischer Kammerchor der Hochschule für Kirchenmusik
Heidelberger Kantorei
Anglistenchor Heidelberg
Leitung: Andrea Stegmann, Gigi Yau, Felicitiy Angelika Hotasina, Jan Wilke

Gesamtleitung: Bernd Stegmann


Eintritt:  18,- € (ermäßigt 12,- €)
Karten sind an der Abendkasse erhältlich.
Zwischen den Konzerten werden Getränke und Snacks angeboten.

 

SONNTAG, 30. JUNI 2018

Universitätsgottesdienst, Peterskirche Heidelberg

Verabschiedung von KMD Prof. Bernd Stegmann als Rektor und Professor für Dirigieren an der HfK

10.00 Uhr

Johann Sebastian Bach – Messe h-Moll BWV 232 –
Sanctus, Benedictus, Agnus Dei

Lea Krüger (Alt), Sebastian Hübner (Tenor)

Barockorchester »L´arpa festante«
Badischer Kammerchor
Heidelberger Kantorei
Leitung: Bernd Stegmann

Liturgie: Helmut Schwier, Martin Mautner

Predigt: Traugott Schächtele

Carsten Klomp (Orgel)

 

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Letzte Änderung: 05.06.2019
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