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SPIRITUS MUSICAE –
4. Heidelberger Summer School zu Musik und Religion

09. BIS 12. JULI 2015

»Sibyllen, Marien, Mystikerinnen« – Frauen im Christentum

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Bilder: v.l.n.r. Sibylle von Delphi (Michelangelo), Hildegard von Bingen (zeitgenössische Buchmalerei), Felsgrottenmadonna (Leonardo da Vinci)

Vom 09.07. bis 12.07.2015 findet unter dem Titel "SPIRITUS MUSICAE" die 4. Heidelberger Summer School zu Musik und Religion statt. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der Hochschule für Kirchen­musik mit der Theologischen und Musikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg.

 

Donnerstag, 09. Juli 2015

Friedenskirche Heidelberg Handschuhsheim

19.00 Uhr

Benjamin Bagby

»Visionen, memoria, Handschriften, Transkriptionen und die Alte Musik heute«

Über die Entstehung der Musik der Hildegard von Bingen
 

20.00 Uhr

Konzert

»Neue Musik aus dem Rheinland um 1150«
Gesänge der Hildegard von Bingen

Meditation, Ekstase des Ausdrucks und klangliche Schönheit – das sind die Merkmale der Musik Hildegard von Bingens, dieser im heutigen Bewusstsein ungewöhnlich präsenten geistlichen Persönlichkeit des Mittelalters. Das Programm des Abends umfasst Gesänge aus Symphonia armonie celestium revelationum und Auszüge aus dem Musikdrama Ordo virtutum.

Frauenschola der Hochschule für Kirchenmusik
Leitung: Benjamin Bagby

Karten über die Hochschule für Kirchenmusik (sekretariat@hfk-heidelberg.de oder 06221-27062) und an der Abendkasse.

Eintritt: 10,- € (ermäßigt 8,- €)
 

 

Freitag, 10. Juli 2015

Hochschule für Kirchenmusik, Hildastraße 8, Raum C

10.00 Uhr

Stefan Häußler

»Magd des Herrn und Königin des Himmels«
Zur Geschichte der Marienfrömmigkeit

Die Geschichte der Marienfrömmigkeit ist auch eine Geschichte produktiver Ambivalenzen. Die demütige Magd des Herrn erscheint zugleich als diejenige, die zu ihrer Mutterschaft ein völlig freies "Ja" sagen muss und dadurch das Vorbild eines freien Glaubensakts setzt. Die zentrale Gestalt der vorbildhaften Heiligen Familie tritt zugleich aus allen traditionellen und natürlichen Familienzusammenhängen heraus und kann so mit gleichem Recht für mütterliche Dienstbarkeit wie für weibliche Autonomie in Anspruch genommen werden. Beispiele dieser Art sollen beleuchtet werden und die Entwicklungslinien traditioneller – und gegenwärtiger – Formen von Marienfrömmigkeit erklären helfen.
 

11.00 Uhr

Prof. Dr. Susan Richter

»Gefürchtet, geächtet, heimlich verehrt«
Die Vorstellung von Sibyllen in der Frühen Neuzeit

Der Vortrag widmet sich der Diskussion um die Rolle der „heydnischen Jungfrauen“ in Geschichte, Philosophie und Kunst zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Als Verkünderin der Gotteserwartung wurden Sibyllen oft den Propheten des Alten Testaments gleichgesetzt. Die Doppeldeutigkeit ihrer Worte widersprach aber der Eindeutigkeit der christlichen Vorstellung der Gottesexistenz. Somit gerieten die antiken Sibyllen in einen kritischen Diskurs um die Bedeutung des weiblichen Wortes an sich. Sie wurden oft auch im Kontext der gefährlichen und den Glauben zuwiderstehenden Wahrsagerei genannt.
 

12.00 Uhr

Prof. Dr. Peter Schmidt

»Das Wort ward Fleisch und die Jungfrau liest«
Maria als Gelehrte in Bildern des Mittelalters

Maria hat eine besondere Beziehung zu Büchern – so zumindest zeigen es erstaunlich viele bildliche Darstellungen des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Ihre spezielle Verbindung zur Schrift ergab sich schon aus ihrer heilsgeschichtlichen Funktion als Mutter Christi, des fleischgewordenen göttlichen Logos. Doch war es gerade die Abstraktheit des Konzepts der Inkarnation, die für die Bilder zur Herausforderung wurde. Maria liest, sie schreibt – unter anderem das Magnificat –, sie bringt ihrem göttlichen Sohn das Lesen bei, sie wird zum Exempel einer gelehrten Frau und Mutter oder allegorisch selbst zum Buch. Dieser Argumentation der Bilder will der Vortrag nachgehen.
 

15.00 Uhr

Dr. Heidrun Mader

»Mulier in ecclesia prophetat«
Visionen von Frauen für die Kirche im frühen Christentum

In den christlichen Kreisen Phrygiens im 2. und 3. Jh. n. Chr. ist nichts von Schweigegeboten für Frauen in der Gemeinde zu spüren wie sie 1. Kor. 14 oder 1. Tim. 2 nahelegen. Weibliche Stimmen ertönen hier laut. Führend unter ihnen sprechen die Prophetinnen Maximilla, Priscilla und Quintilla. Ihre Visionen können die Gemeinden faszinieren, sie scharen zahlreiche AnhängerInnen um sich und ihre Namen sind in montanistisch-christlichen Kreisen noch Jahrhunderte nach ihren Lebzeiten eine Größe.
 

16.00 Uhr

Dr. Joachim Steinheuer

»Die Frau schweige in der Kirche – aber nicht im Kloster«
Nonnen und ihre Musik

Die auf Paulus zurückgehende Anweisung, dass Frauen in der Kirche zu schweigen hätten, galt jahrhundertelang auch für die Musikausübung in den Gottesdiensten. Eine wichtige Ausnahme bildeten die Nonnenklöster, in denen sich seit dem Mittelalter ein lebendiges Musikleben mit zunächst einstimmigem und seit 1300 gelegentlich auch mehrstimmigem Repertoire etablierte. Der Vortrag wird an Beispielen von Hildegard von Bingen bis zu italienischen Komponistinnen wie Margarita Cozzolani und Isabella Leonarda die große Bandbreite der Musikausübung in Nonnenklöstern aus etwa sechs Jahrhunderten vorstellen.
 

17.00 Uhr

Prof. Dr. Silke Leopold

»Der moderne Komponist baut auf den Fundamenten der Wahrheit«
Claudio Monteverdi und die Marienvesper

Monteverdis Marienvesper, diese berückend schöne, hochvirtuose, tiefreligiöse Kirchenkomposition des Mantuaner Hofkapellmeisters, der ansonsten für seine weltlichen Madrigale berühmt war, ist ein zutiefst mysteriöses Werk und ein kompositorisches Manifest, formuliert von einem Künstler, der sich seiner Rolle als Reformer auf der Grundlage der Tradition sehr bewusst war. Der Vortrag fragt nach den Hintergründen, den Techniken, den Zielen und den Ergebnissen jenes Werkes, das zu einem Meilenstein der Kirchenmusik geworden ist und doch mehr Rätsel aufgibt als Lösungen bereit hält.
 

20.00 Uhr

Konzert

»Musique des Femmes«
»…die Stunden des Selbstvergessens, wo man nur noch in Tönen atmet«

Werke von E.Cl. Jacquet de la Guerre, I. Leonarda, F. Caccini u.a.

Regula Konrad (Sopran)
Anne Erdmann (Barockvioline)
Christiane Lux (Cembalo/Orgel)
Hans-Jakob Bollinger (Zink)

Karten über die Hochschule für Kirchenmusik (sekretariat@hfk-heidelberg.de oder 06221-27062) und an der Abendkasse.

Eintritt: 8,- € (ermäßigt 6,- €)
 

 

Samstag, 11. Juli 2015

Musikwissenschaftliches Seminar, Augustinergasse 7

10.00 Uhr
Hörsaal

Podiumsdiskussion

»Die Kirche ist eine Frau«
Anspruch und Wirklichkeit weitergedacht

Die Rolle und Bedeutung von Frauen in den kirchlichen Institutionen soll in einer prominent besetzten Gesprächsrunde beleuchtet und Zukunftsperspektiven diskutiert werden.

JR Margit Fleckenstein, KMD Dr. Britta Martini, LKMD Kord Michaelis

Moderation: Prof. Dr. Silke Leopold
 

12.00 Uhr
Säulensaal

Konzert

Orlando di Lasso »Prophetiae Sibyllarum«

Orlando di Lassos für vier Stimmen gesetzte Texte der antiken Sibyllen erklingen in einem ungewöhnlichen, neuen Gewand

Ensemble Mixtura: Katharina Bäuml (Schalmei) und Margit Kern (Akkordeon)

Lesungen: Anna Vogt und Martin Mautner

Karten über die Hochschule für Kirchenmusik (sekretariat@hfk-heidelberg.de oder 06221-27062) und an der Abendkasse.

Eintritt: 6,- € (ermäßigt 4,- €)
 

20.00 Uhr
Peterskirche

Konzert

Claudio Monteverdi »Marienvesper«

Monika Mauch, Nele Gramß (Sopran)
Daniel Schreiber, Julius Pfeifer (Tenor)
Thomas Scharr, Ekkehard Abele (Bass)

Heidelberger Kantorei
Barockorchester L´arpa festante

Leitung: Bernd Stegmann

Karten über die Hochschule für Kirchenmusik (sekretariat@hfk-heidelberg.de oder 06221-27062) und an der Abendkasse.

Eintritt: 10,-/16,-/22,-/28,- € (erm. 8,-/12,-/18,-/24,- €)
 

 

Sonntag, 12. Juli 2015

Peterskirche Heidelberg, Plöck 70

10.00 Uhr

Universitätsgottesdienst

»Von der Befreiung singen«

Claudio Monteverdi: Magnificat
Heinrich Schütz: Deutsches Magnificat

Predigt: Katrin Göring-Eckardt
Liturgie: Helmut Schwier
Orgel: Carsten Klomp
Vokalsolisten der Hochschule für Kirchenmusik

Leitung: Bernd Stegmann

 

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Letzte Änderung: 26.05.2015
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