Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Exzellenzinitiative „mindestens im selben Umfang“

Baden-Württembergs Universitäten stellen sich hinter die Vorschläge der Imboden-Kommission

Nach anderthalbjähriger Tätigkeit hat die international besetzte Kommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative (IEKE) Ende Januar ihren Bericht in Berlin vorgestellt (Foto: Feldner). Die baden-württembergischen Universitäten begrüßen den IEKE-Bericht und die Wirkungsanalyse der Expertenkommission und unterstützen die Empfehlungen zur Fortführung der Exzellenzinitiative, wie es in einer Stellungnahme der Landesrektorenkonferenz heißt: „Der Blick von außen zeigt, dass die Exzellenzinitiative das deutsche Wissenschaftssystem dynamisiert, international sichtbarer und leistungsfähiger gemacht hat.“

Die IEKE unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Imboden spricht sich dafür aus, die Exzellenzinitiative „mindestens im selben Umfang“ wie im Jahr 2014, also mit 500 Millionen Euro pro Jahr fortzusetzen. Dabei soll es nur noch zwei statt bisher drei Förderlinien mit einer längeren Laufzeit von sieben bis acht Jahren geben: die Förderlinie „Exzellenzcluster II“ und die Förderlinie „Exzellenzprämie“, die bisherige Leistungen der Hochschulen in den Blick nimmt, für die jeweils zehn besten Universitäten.

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Zudem plädiert die Expertenkommission dafür, alle Projekte der aktuell laufenden Förderrunde über 2017 hinaus bis Ende 2019 zu verlängern. Dieter Imboden: „Die Exzellenzinitiative hat es mithilfe der von Bund und Ländern zur Verfügung gestellten Mittel geschafft, an den Universitäten einen Strukturwandel in Gang zu setzen, Spitzenforschung zu fördern und die Internationalisierung voranzutreiben.“

Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel, betont: „An unserer Universität hat die Exzellenzinitiative über die Konzepte und Projekte in den drei Förderlinien eine hohe Dynamik im Forschungsgeschehen bewirkt und darüber hinaus ein geschärftes Profil der Ruperto Carola und einen neuen Blick auf gemeinsame wissenschaftliche Potenziale befördert.“ Mit ihrem „Zukunftskonzept“, zwei Exzellenzclustern und drei Graduiertenschulen war die Universität Heidelberg mit sechs Vorhaben in den beiden Förderrunden der Exzellenzinitiative erfolgreich gewesen.

Endbericht der Imboden-Kommission (pdf)
Pressemitteilung der Internationalen Expertenkommission zur Evaluierung der Exzellenzinitiative
Pressemitteilung des Bundesforschungsministeriums
Pressemitteilung der Landesrektorenkonferenz (pdf)
Pressemitteilung des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums
Pressemitteilung von German U15
Pressemitteilung des „freien zusammenschluss von studentInnenschaften“
Aktuelle Studie „Messung möglicher Auswirkungen der Exzellenzinitiative sowie des Pakts für Forschung und Innovation auf die geförderten Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ (pdf)

Yoga im Park, Treffen im Tempel, Altern in der Stadt

Am Exzellenzcluster „Asien und Europa“ ist das Internetportal „Elderscapes“ entstanden

Wie ältere Menschen in asiatischen Großstädten leben und welche Veränderungen sie in ihrem Lebensumfeld beobachten, zeigt die Online-Dokumentation „Elderscapes“: Das transmediale Angebot haben Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität Heidelberg eingerichtet. Im Zuge des Forschungsprojekts „Altern im Transkulturellen Kontext“ begleiteten sie ältere Menschen in Delhi (Indien) und Kathmandu (Nepal) und führten Gespräche mit ihnen über ihren Alltag, ihre sozialen Kontakte und ihre Perspektiven. Daraus entstanden Kurzfilme und Textbeiträge, die auf dem englischsprachigen Internetportal präsentiert werden.

Die interaktive und grafisch aufgebaute Online-Dokumentation „Elderscapes. Ageing in Urban South Asia“ (Abbildung: Jayakrishnan Subramaniam) basiert auf Konzepten der visuellen Ethnologie. Entwickelt wurde sie von den beiden Doktorandinnen Roberta Mandoki und Annika Mayer und dem Filmemacher Jakob Gross. Die wissenschaftliche Leitung des Forschungsprojekts obliegt der Anthropologin Prof. Dr. Christiane Brosius, dem Indologen Prof. Dr. Axel Michaels und dem Gerontologen Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse.

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„Im heutigen Asien wachsen Großstädte rasant und die Anzahl der Menschen im Seniorenalter wird größer – wie sich die Gesellschaft an die neuen Gegebenheiten anpasst und welche Formen sowohl der urbane Wandel als auch der Wandel der Familienstrukturen annimmt, ist Gegenstand unserer Untersuchungen“, erläutert Annika Mayer. Zwar lebten die meisten Menschen in Asien mit ihrer Familie zusammen, immer mehr Senioren aus der Mittelschicht seien aber mittlerweile auf sich allein gestellt. Ein Grund hierfür sei die Migration junger Menschen ins Ausland, die sich dann nur noch aus der Ferne um ihre älteren Verwandten kümmern könnten. So veränderten sich Familienstrukturen und es entstünden neue Formen der Pflege und Unterstützung.

Ausdruck dieses Wandels ist es, dass die Zahl der Pflegeheime für Ältere zunimmt. Gleichzeitig ist eine stärkere soziale Vernetzung sichtbar, wie mehrere Filme des Forschungsprojekts dokumentieren. So treffen sich in Delhi regelmäßig Senioren zum Yoga und zum Austausch in einem großen Park. Auch gemeinsame Tempelbesuche bieten Gelegenheit zu sozialer Interaktion, wie etwa im Doleshwor Mahadev Tempel bei Kathmandu. In der nepalesischen Großstadt hat Roberta Mandoki, die ebenfalls als Ethnologin tätig ist, zahlreiche Interviews geführt: „In den Erinnerungen älterer Menschen wird sowohl ihre persönliche Lebensgestaltung als auch der Wandel der Stadt sichtbar. So lernen wir viel über ihre Beziehung zur Stadt und über urbane Entwicklungen.“

www.uni-heidelberg.de/elderscapes

Mit Mathematik gegen die Todesursache Nummer drei

Klaus Tschira Stiftung fördert exzellentes Forschungsvorhaben zur Sepsis mit drei Millionen Euro

Eine computergestützte Früherkennung der Sepsis und neue Therapie-Ansätze zur Bekämpfung der Blutvergiftung sind Ziel eines neuen Verbundprojekts, bei dem das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) an der Universität Heidelberg und die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universitätsmedizin Mannheim zusammenarbeiten. Die Klaus Tschira Stiftung fördert das Forschungsvorhaben „Scientific Computing for the Improved Diagnosis and Therapy of Sepsis“ (SCIDATOS) über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt rund drei Millionen Euro.

Laut Expertenangaben sterben jährlich in Deutschland etwa 70 000 Menschen an einer Blutvergiftung (Abbildung des Sepsiserregers Staphylococcus aureus: Composing unter Verwendung von © Dr_Kateryna und iuneWind/Fotolia.com) – nach Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen ist die Sepsis hierzulande die dritthäufigste Todesursache. Sie entsteht, wenn der Organismus auf eine massive Infektion durch Bakterien oder Pilze und deren Toxine mit einer komplexen Entzündung reagiert. Eine Sepsis kann zu Organversagen und zum Tod führen. Besondere Gefahr besteht für Patienten mit geschwächtem Immunsystem.

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Im Zuge des Forschungsprojekts wollen die Wissenschaftler und Ärzte nicht nur neue Therapie-Ansätze entwickeln sondern die Blutvergiftung mit Methoden der Mathematik und Informatik frühzeitig und zuverlässig erkennbar machen. Dabei sollen mathematische Methoden der Verarbeitung und Analyse klinischer Daten eingesetzt werden. Um neue klinische Vorhersage- und Diagnosewerkzeuge an der Hand zu haben, werden die Forscher den Entzündungsprozess analysieren, mathematisch modellieren und simulieren. Hierzu müssen für medizinische Begriffe und Konzepte geeignete Modelle, Parameter und Algorithmen definiert werden.

Das SCIDATOS-Projekt startete mit einem Kick-Off-Symposium im Februar an der Ruperto Carola. An der Veranstaltung im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg nahmen neben Mitgliedern aus dem Forschungsverbund internationale Experten auf dem Gebiet der Sepsis-Forschung teil.

http://scidatos.de

Exzellent: Ein drei Tesla tiefer Blick ins Herz

Neues Kardio-MRT-Zentrum am Heidelberger Universitätsklinikum dank der Dietmar Hopp Stiftung

Für Diagnose und Verlaufskontrolle von Herzerkrankungen stehen am Universitätsklinikum Heidelberg nun zwei Magnetresonanztomographen (MRT) auf dem neuesten Stand der Technik in eigens hierfür umgebauten Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Dietmar Hopp Stiftung förderte die Einrichtung und Ausstattung des „Kardio-MRT-Zentrums“ in der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie mit drei Millionen Euro. Für das Zentrum wurden ein 1,5 Tesla(T)-MRT-Gerät mit modernster Software und ausreichend großer Röhrenöffnung sowie ein 3 T-MRT mit besonders hoher Auflösung angeschafft (Foto: Uniklinikum Heidelberg). Die neuen Tomographen sollen nicht nur die Frühdiagnostik von Herzerkrankungen verbessern und das Abklären von Beschwerden, sondern auch die kardiologische Forschung voran bringen. Gerade das 3 T-MRT-Gerät gestattet detaillierte Einblicke ins Herz und lässt bereits kleinste Entzündungen, Vernarbungen und Durchblutungsstörungen sichtbar werden.

„Die rasanten technischen Entwicklungen in der MRT-basierten Herzdiagnostik sind beeindruckend“, sagte Dietmar Hopp bei der feierlichen Eröffnung Ende Januar: „Ich freue mich, dass meine Stiftung dazu beitragen kann, dass Herzpatienten im neuen Zentrum noch hochwertiger medizinisch versorgt werden können. Besonders freue ich mich darüber, dass von der verbesserten MRT-Bildgebung auch junge Patienten profitieren, die häufig untersucht werden müssen – und dies nun ganz ohne Strahlenbelastung.“

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„MRT-Untersuchungen auf dem aktuellsten Stand der Technik sind heute bei Erwachsenen und bei Kindern ein unverzichtbarer Baustein in der Diagnostik und Beurteilung von Herzerkrankungen“, erklärte der Leitende Ärztliche Direktor Prof. Dr. Guido Adler in seinen Dankesworten. „Die Kardiologie in Heidelberg nahm 2004 als eine der ersten Kliniken in Deutschland ein eigenes MRT-Gerät für die Herzdiagnostik in Betrieb; inzwischen wurden mehr als 20 000 Patienten untersucht und weit über 100 Forschungsarbeiten zur Diagnostik und Verlaufskontrolle von Herzerkrankungen durchgeführt“, betonte Prof. Dr. Hugo A. Katus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie.

Das Kardio-MRT-Zentrum liegt im Untergeschoss der Medizinischen Universitätsklinik direkt neben dem Herzkatheterlabor. Der Umbau der ehemaligen Personalumkleide schuf auf rund 110 Quadratmetern Platz für zwei MRT-Untersuchungs- und Funktionsräume sowie einen Raum für Bedientechnik, Rechner und Monitore.

Campus-TV-Bericht über das neue Kardio-MRT-Zentrum
Bildergalerie von der Eröffnung
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