Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Vorreiterin in der Registrierung aller Doktoranden

„heiDOCS“: Universität Heidelberg im Wettbewerb „Qualitätssicherung Promotion“ ausgezeichnet

Als Vorreiterin bei der zentralen Registrierung der Doktoranden mit dem Ziel, die Promovierenden (Symbolbild: Universität Heidelberg) als klar definierte Mitgliedergruppe in der Hochschule zu etablieren, ist die Universität Heidelberg vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium ausgezeichnet worden. Beim Ideenwettbewerb „Qualitätssicherung Promotion“ wurden insgesamt sechs Konzepte prämiert, die mit besonders weitreichenden und innovativen Anstrengungen neue Standards für die Promotionsverfahren im universitären Betrieb verankern wollen. Die Auszeichnung für die Ruperto Carola ist mit einem Preisgeld von 50 000 Euro verbunden.

Die Doktorandenerfassung ist Teil des wissenschaftsorientierten Qualitätsprogramms „heiDOCS“, mit dem die Heidelberger Universität optimale Rahmenbedingungen für eine exzellente wissenschaftliche Entwicklung der Doktoranden schaffen will. Die zentrale Registrierung erfolgt über ein neugeschaffenes Online-Portal für die Doktorandenbetreuung mit den Modulen Administration, Information und Kommunikation. Die hier erhobenen Daten bilden die Grundlage für die Analyse und Weiterentwicklung der Qualitätssicherung im Promotionswesen.

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Mit dem Ideenwettbewerb „Qualitätssicherung Promotion“ honoriert das Wissenschaftsministerium den großen Kraftakt, den die Hochschulen des Landes bei der Umsetzung neuer Qualitätsstandards für die Promotion leisten. Beteiligt haben sich am Wettbewerb alle Universitäten im Südwesten sowie eine Pädagogische Hochschule. Dies zeige, dass „die promotionsberechtigten Hochschulen in Baden-Württemberg das Thema sehr ernst nehmen und auf Leitungsebene erfolgreich vorantreiben“, sagte Ministerin Theresia Bauer. Die preisgekrönten Anträge zeichneten sich durch eine effektive Umsetzung der Eckpunkte Transparenz und Qualität, Betreuung und Partizipation aus, die in vorbildlicher Weise in die Strukturen der jeweiligen Hochschule integriert seien.

Mit jeweils 100 000 Euro aus dem Wettbewerb werden die Universitäten Freiburg und Hohenheim sowie das Karlsruher Institut für Technologie bedacht. 50 000 Euro erhalten neben der Ruperto Carola die Universität Konstanz und die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd.

www.uni-heidelberg.de/universitaet/heidocs

Siehe auch: „Qualitätssicherungskonzepte für Promotionen“

Hochpräzise Messungen des wichtigsten Treibhausgases

ICOS: Ruperto Carola am europaweiten „Integrated Carbon Observation System“ beteiligt

Mit dem Ziel, Langzeitbeobachtungen des Kohlenstoff-Kreislaufs in Europa vorzunehmen und allen Interessierten verfügbar zu machen, hat die Europäische Kommission Ende November offiziell das „Integrated Carbon Observation System“ (ICOS) ins Leben gerufen. Am Aufbau dieser neuen Umweltforschungsinfrastruktur als „European Research Infrastructure Consortium“ (ERIC) sind Wissenschaftler der Universität Heidelberg maßgeblich beteiligt: Am Institut für Umweltphysik entsteht das zentrale Labor für die Messung von Radiokohlenstoff (Foto: Florian Freundt). ICOS ERIC wird von acht Gründungsmitgliedern – Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Finnland – getragen. Die Schweiz hat derzeit Beobachterstatus.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für fünf Jahre Mittel von 16 Millionen Euro bereitgestellt, mit denen wesentlichen Teile der deutschen Infrastruktur für das Beobachtungssystem ICOS aufgebaut werden. Zusätzlich übernimmt Deutschland gesamteuropäische Verantwortung: Neben dem Radiokohlenstofflabor am Institut für Umweltphysik der Ruperto Carola wird das zentrale Kalibrier- und Analysenlabor am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena errichtet. Das „European Research Infrastructure Consortium“ ist ein europarechtliches Instrument, das 2009 von der Europäischen Kommission geschaffen wurde. Es dient der Förderung und dem Betrieb von europäischen Forschungsinfrastrukturen auf einer nicht-wirtschaftlichen Grundlage; ICOS ERIC ist das zwölfte Konsortium, das seither gegründet wurde.

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„Das ICOS-Labor am Institut für Umweltphysik wird für ganz Europa hochpräzise Messungen des Radiokohlenstoffs im atmosphärischen Kohlendioxid (CO2) bereitstellen. Diese Messdaten werden es uns erlauben, den regionalen CO2-Anteil aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu bestimmen. Entsprechende Langzeitmessungen liefern dann die Grundlage, um Emissionsänderungen dieses wichtigsten vom Menschen verursachten Treibhausgases unabhängig zu überprüfen“, erläutert Prof. Dr. Ingeborg Levin, die am Institut für Umweltphysik die Arbeitsgruppe Kohlenstoffkreislauf leitet.

Der nun anlaufende Betrieb von ICOS wird auf deutscher Seite vor allem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur getragen. Das Ministerium unterstützt das atmosphärische Messnetz über den Deutschen Wetterdienst sowie den Einsatz der zentralen ICOS-Labore für zunächst 20 Jahre mit 3,4 Millionen Euro jährlich. Als nationale Koordinierungsstelle des Netzwerks übernimmt das Thünen-Institut, ein Bundesforschungsinstitut aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, eine zentrale Funktion im deutschen Konsortium von ICOS.

www.iup.uni-heidelberg.de/institut/forschung/groups/kk

Förderung für Forschungsprojekt von 1,7 Millionen Euro

„MEgA“: Es geht um „Maßnahmen und Empfehlungen für die gesunde Arbeit von morgen“

Mit vorbeugenden Gesundheits- und Fördermaßnahmen für Arbeitnehmer in einem sich stetig verändernden Berufsumfeld beschäftigt sich ein umfangreiches Forschungsprojekt an der Universität Heidelberg. Dafür stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Fördermittel von 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung und Dynamisierung der Arbeitswelt untersuchen Wissenschaftler unter der Leitung des Arbeits- und Organisationspsychologen Prof. Dr. Karlheinz Sonntag Konzepte und Methoden, die einer praxistauglichen präventiven Arbeitsgestaltung dienen sollen. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben „Maßnahmen und Empfehlungen für die gesunde Arbeit von morgen“ (MEgA) wurde jetzt im Dezember gestartet.

„Der Einsatz neuer Technologien – Schlagwort ‚Industrie 4.0‘ – spielt nicht nur in der industriellen Fertigung eine Rolle sondern auch im Dienstleistungsbereich. Für Fach- und Führungskräfte bringen die neuen technischen Möglichkeiten nicht nur Entlastungen, sondern sie stellen auch neue Anforderungen an sie“, erklärt Karlheinz Sonntag. In diesem Zusammenhang wollen die Heidelberger Wissenschaftler auf der Grundlage eigener Forschungen und der Auswertung nationaler und internationaler Studien wichtige Trends und Entwicklungen analysieren.

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So wollen sie beispielsweise herausfinden, welche Folgen die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones für Arbeitnehmer hat. Außerdem geht es um die Auswirkungen psychischer Beanspruchung bei Fach- und Führungskräften sowie die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit. Ferner sollen Möglichkeiten der Nutzung von Assistenzsystemen und Robotern wissenschaftlich untersucht werden (Symbolbild: Universität Heidelberg). Darauf aufbauend wollen die Forscher praktisch anwendbare Lösungen entwickeln und in Betrieben erproben, die zu einer fördernden wie auch gesund erhaltenden Arbeitsgestaltung beitragen. Berücksichtigt werden sowohl die Besonderheiten älter werdender Belegschaftsmitglieder als auch die Anforderungen der zunehmenden Digitalisierung. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Kompetenzentwicklung. „Vor allem in Kleinunternehmen sowie im Mittelstand gibt es eine große Verunsicherung darüber, welche personalpolitischen Konzepte und Strategien nötig und praktikabel sind“, so Professor Sonntag.

Das Projekt ist die wissenschaftliche Begleitung des BMBF-Förderschwerpunkts „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“, in dem bundesweit 30 Vorhaben unterstützt werden. Ziel ist es, über Netzwerke und Kommunikationsplattformen einen schnelleren Informationsaustausch zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Forschungsinstituten, Politik und Sozialpartnern zu erreichen.

www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/abo/de_DE/forschung/projekte/laufend/mega.html

Kompetenzschwerpunkt von überregionaler Bedeutung

CIID: Der Rohbau für das „Center for Integrative Infectious Disease Research“ steht

Der Rohbau des neuen Zentrums für Integrative Infektionsforschung – Center for Integrative Infectious Disease Research (CIID) – ist fertig: Jüngst haben Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg gemeinsam mit Vertretern von Land, Stadt und Ruperto Carola Richtfest gefeiert (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg). Der vierstöckige Neubau ist mit den Räumlichkeiten des Zentrums für Infektiologie des Klinikums über Brücken im ersten und zweiten Stock direkt verbunden. Arbeitsgruppen aus der infektiologischen Grundlagenforschung werden hier künftig gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Physik, Chemie, Biologie, Nanotechnologie und Mathematik HI- oder Hepatitis-Viren oder Malaria-Parasiten untersuchen. Aufgrund der überregionalen Bedeutung des Zentrums für Wissenschaft, Forschung und Lehre trägt der Bund die Hälfte der 21,5 Millionen Euro an Baukosten. Die andere Hälfte teilen sich das Universitätsklinikum und das Land Baden-Württemberg.

„Die optimalen Forschungsbedingungen und die sehr gute Infrastruktur stellen die Heidelberger Wissenschaftler optimal für die Zukunft auf“, sagt Ministerialdirektorin Dr. Simone Schwanitz, Amtschefin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und zugleich Aufsichtsratsvorsitzende des Heidelberger Klinikums. „Im Zusammenspiel von Universität Heidelberg und Universitätsklinikum ist es uns gelungen, auf dem Campus im Neuenheimer Feld an der Schnittstelle von den Lebenswissenschaften zu den anderen Naturwissenschaften einen international ausstrahlenden Kompetenzschwerpunkt zu schaffen“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel, Rektor der Ruperto Carola.

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Der neue Forschungsbau verfügt über 2700 Quadratmeter Nutzfläche und umfasst Räume der Sicherheitsstufe 2 und 3; insbesondere die S3-Labore wurden wesentlich erweitert. Diese bieten geschützte Bedingungen für die Arbeit an Mikroorganismen, die zu schweren Erkrankungen führen können. Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten werden die Wechselbeziehungen zwischen Krankheitserregern und Wirt stehen: Wie läuft die Infektion ab? Wie können Wirkstoffe diese verhindern? „Unser Ziel ist es, den Infektions- und Krankheitsverlauf in komplexen Organsystemen oder sogar im lebenden Organismus zu verstehen“, erklärt Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Sprecher des Zentrums für Infektiologie am Heidelberger Klinikum.

Bis zu 25 Gruppen mit rund 150 Mitarbeitern werden voraussichtlich im Frühjahr 2017 in das Gebäude einziehen. Die meisten sind Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, das kürzlich für eine neue vierjährige Förderperiode positiv begutachtet wurde, und im 2014 gegründeten Sonderforschungsbereich 1129. Wie Prof. Dr. Wolfgang Herzog, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg, betont: „Das CIID ist direkt mit der tropenmedizinischen Ambulanz und den diagnostischen Einrichtungen des benachbarten Zentrums für Infektiologie verbunden – davon werden sowohl Grundlagen- als auch translationale und klinische Forschung profitieren.“

Video: Baudokumentation des Zentrums für Integrative Infektionsforschung