Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Erste Adresse für interdisziplinäre Amerikastudien

Das HCA kann das Curt und Heidemarie Engelhorn Palais für weitere zehn Jahre nutzen

Eine erneute Unterstützung der Ruperto Carola haben die langjährigen Förderer der Universität, Ehrensenator Curt und Ehrensenatorin Heidemarie Engelhorn, zugesagt: Nach dem Wunsch des Ehepaares kann das nach ihnen benannte Palais in der Hauptstraße 120 (Foto: Werschak) über das Jahr 2016 hinaus für weitere zehn Jahre mietfrei genutzt werden. Die Förderung gilt dem dort beheimateten interdisziplinären Heidelberg Center for American Studies (HCA), das damit, so Gründungsdirektor Prof. Dr. Dr. h.c. Detlef Junker, entscheidend an Planungssicherheit für seine expandierenden Aktivitäten gewinnt. Gemeinsam mit Prof. Junker dankte Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, Curt und Heidemarie Engelhorn für ihr nachhaltiges Engagement zugunsten der Ruperto Carola.

Das schmucke Domizil des HCA zeichnet sich durch seine zentrale Lage inmitten der Heidelberger Altstadt aus. Das Gebäude bietet Seminarräume für die Studierenden der Bachelor- und Masterstudiengänge sowie für Doktoranden, ferner Büros für die Mitarbeiter und Gastwissenschaftler sowie eine Infrastruktur für internationale Konferenzen, Ausstellungen und Lesungen.

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Das Heidelberg Center for American Studies ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Ruperto Carola und wird über eine Public-Private-Partnership finanziert. An dem im Jahr 2004 gegründeten Zentrum analysieren Forscher verschiedener Disziplinen historische, kulturelle, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Neben der Betreuung der Studierenden im Bereich der Amerikastudien fördert das HCA den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und trägt zur Schaffung und Stärkung transatlantischer Netzwerke bei.

Curt und Heidemarie Engelhorn hatten das ehemalige „Haus Neukirch“, ein barockes Bürgerpalais, im Jahr 2006 erworben und durch einen modernen Anbau im Innenhof zwischen Palais und Triplex-Gebäude erweitern lassen. Kernstück dieser Erweiterung ist ein gläsernes Atrium, das als Hörsaal und Ausstellungsraum wie auch für Konzerte und Veranstaltungen genutzt werden kann.

www.hca.uni-heidelberg.de

Erste Ausgabe für die spanischsprachige Welt

Studierende des IÜD haben den „Wissenschaftsatlas“ der Ruperto Carola übersetzt

Der „Wissenschaftsatlas“ der Universität Heidelberg – der Jubiläumsbeitrag zum 625-jährigen Bestehen der Ruperto Carola – liegt jetzt auch in einer spanischsprachigen Ausgabe vor. Hochschüler des Masterstudiengangs Übersetzungswissenschaft haben die aufwändig gestaltete Publikation mit Texten, Abbildungen und Karten ins Spanische übertragen. Bei einer kleinen Feierstunde in der Bel Etage der Alten Universität würdigte Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Meusburger vom Geographischen Institut das Projekt; Prof. Dr. Óscar Loureda, Direktor des Iberoamerika-Zentrums der Ruperto Carola, dankte den Studentinnen und Studenten für ihre engagierte Arbeit (Foto: Müller-Detert).

Unter der Leitung von Prof. Loureda, der ebenfalls Prorektor für Qualitätsentwicklung der Ruperto Carola ist, war das Vorhaben am Institut für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD) realisiert worden. Mit der Publikation werden Forschungsfragen, Strukturprobleme und historische Entwicklungen der ältesten Universität Deutschlands auch der spanischsprachigen Öffentlichkeit in 48 Aufsätzen zugänglich gemacht. „Die Übersetzung des Wissenschaftsatlas ist ein weiterer Beitrag zur Stärkung der Beziehungen der Ruperto Carola in die spanischsprachige Welt, die einen zentralen Stellenwert in der internationalen Strategie der Universität besitzt“, so Óscar Loureda.

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Für den „Wissenschaftsatlas“ bearbeiteten 135 Autoren 113 Themen zu Geschichte, Entwicklung und Perspektiven der Ruperto Carola. Als Jubiläumspublikation von Prof. Meusburger im Auftrag des Rektorats herausgegeben, thematisiert er neben der Darstellung historischer Strukturen und Prozesse seit der Gründung der Hochschule im Jahre 1386 auch aktuelle Entwicklungen, etwa bauliche Maßnahmen oder die Exzellenzinitiative. Ein besonderer Schwerpunkt liegt neben der Beschreibung des wissenschaftlichen Profils auf den räumlichen Verflechtungen des Wissenschaftsstandorts Heidelberg, zu denen die enge Zusammenarbeit mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen vor Ort ebenso gehört wie die Einbindung in weltweite Netzwerke.

Einen Großteil dieser Texte haben nun 28 Studierende für die spanische Ausgabe übersetzt und editiert. Das Team arbeitete dabei eng mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig zusammen, das gemeinsam mit dem Heidelberger Geographischen Institut die Karten und Abbildungen für den Atlas entworfen hat. Für die Übertragung der Karten war ein Teil der Studierenden sogar für mehrere Wochen in Leipzig, um vor Ort mit den Fachleuten zu kooperieren. Im Zuge der Arbeiten wurde zudem eine Terminologie-Datenbank erstellt, die für künftige Projekte und Übersetzungen zur Verfügung steht. Der „Wissenschaftsatlas“ liegt auch in einer englischsprachigen Version vor; der spanische Band ist im IÜD und in der Abteilung Kommunikation und Marketing der Universität erhältlich.

www.geog.uni-heidelberg.de/institut/wissenschaftsatlas.html

Erster Online-Studiengang der Universität Heidelberg

Vier Medizinphysiker haben ihren Master in modernen Methoden der Strahlentherapie gemacht

Die ersten Absolventen des ersten Online-Studiengangs der Universität Heidelberg halten ihre Abschlüsse in Händen: Vier Medizinphysiker aus ganz Deutschland haben erfolgreich ihre Masterprüfungen in modernen Methoden der Strahlentherapie abgelegt, drei weitere Teilnehmer desselben Jahrgangs nutzten einzelne Module des berufsbegleitenden Studiums zur Weiterbildung in speziellen Themenbereichen. Ihr Abschluss versetzt sie in die Lage, selbstständig wissenschaftliche und klinische Aufgaben an modernen Strahlentherapieanlagen zu übernehmen.

Der berufsbegleitende Aufbaustudiengang „Advanced Physical Methods in Radiotherapy“ richtet sich an Physiker und Absolventen verwandter Fachrichtungen, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Strahlentherapie vorweisen können. Er wurde im Zuge des Programms „Master Online“ durch das Wissenschaftsministerium des Landes gefördert und ist der erste Online-Studiengang der Ruperto Carola. Die Absolventen arbeiten wie die 24 Teilnehmer der folgenden drei Jahrgänge als Medizinphysiker, planen gemeinsam mit Medizinern die Bestrahlungen der Patienten, berechnen die Strahlendosis und geeignete Bestrahlungsrichtung (Foto: Universitätsklinikum).

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Der souveräne Umgang mit modernen Bestrahlungsarten wie der Intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT), der bildgesteuerten Strahlentherapie oder der Protonen- und Schwerionentherapie lässt sich in Europa nur an wenigen Kliniken mit entsprechender Ausstattung und passenden Anlagen erlernen. Um einem möglichst weiten Kreis an Interessenten die Weiterbildung zugänglich zu machen, läuft ein Großteil des zweijährigen Studiengangs über das Internet: In Online-Vorträgen, die jederzeit abgerufen werden können, vermitteln internationale Experten die theoretischen Grundlagen der verschiedenen Bestrahlungstechniken; dazu kommen virtuelle Treffen, bei denen die Referenten Fragen beantworten und mit den Studierenden diskutieren. Zusätzlich gibt es Workshops und Praktika am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg und dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT.

Der Lehrplan wurde von Wissenschaftlern der Radiologischen Universitätsklinik und des DKFZ unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus, Prof. Dr. Wolfgang Schlegel und Prof. Dr. Oliver Jäkel ausgearbeitet. Einer der Schwerpunkte des Studiums ist die Teilchentherapie, wie sie seit 2009 am HIT angeboten wird. „Momentan gibt es weltweit noch zu wenige Spezialisten für diese sehr präzisen, aber auch sehr komplexen Bestrahlungstechniken zur Behandlung von Tumoren; wir hoffen, mit diesem Studiengang die Lücke ein Stück weit zu füllen“, erklärt Prof. Debus, Ärztlicher Direktor der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie sowie des HIT.

http://masteronline.ukhd.de

Erste Schritte der Embryonalentwicklung

An Proteine gebundene Zuckermoleküle sind für Bildung von Zell-Zell-Kontakten entscheidend

Zuckermoleküle haben eine entscheidende Bedeutung bei der Zelladhäsion, der spezifischen Interaktion zwischen Zellen, und damit auch für die Embryonalentwicklung. Zu diesem Schluss sind Forscher um Prof. Dr. Sabine Strahl vom Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg gekommen. Ihre Untersuchungen zeigen, dass eine besondere Form der sogenannten Glykosylierung unentbehrlich ist. Die Arbeiten wurden vom Programm „Glykomik/Glykobiologie“ der Baden-Württemberg Stiftung gefördert; Kooperationspartner waren Wissenschaftler des Genzentrums der Ludwig-Maximilians-Universität München. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in „PNAS“ (M. Lommel, P.R. Winterhalter, T. Willer, M. Dahlhoff, M.R. Schneider, M.F. Bartels, I. Renner-Müller, T. Ruppert, E. Wolf and S. Strahl: Protein O-mannosylation is crucial for E-cadherin-mediated cell adhesion, PNAS, 2. Dezember 2013, doi: 10.1073/pnas.1316753110).

In der frühen Phase der Embryonalentwicklung teilt sich die befruchtete Eizelle und bildet eine Kugel locker miteinander verbundener Zellen, die sogenannte Morula (Abbildung: M. Loibl und S. Strahl). Damit sich daraus ein kompaktes Zellpaket und letztlich ein komplexer Organismus entwickeln kann, müssen sich die Zellen zunächst fest miteinander verbinden. Von grundlegender Bedeutung für diese Verbindung sind Zelladhäsionsmoleküle wie E-Cadherin – Proteine, die den Zusammenhalt von Geweben und die Kommunikation zwischen Zellen ermöglichen. Zahlreiche Proteine werden in lebenden Organismen nach ihrer Biosynthese mit Zuckermolekülen verknüpft. Dieser als Glykosylierung bezeichnete Prozess ist für Wachstum und Entwicklung unentbehrlich.

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Das Team um die Heidelberger Wissenschaftlerin konnte nun im Mausmodell klären, warum eine bestimmte Art der Glykosylierung, die Protein O-Mannosylierung, für die frühe Embryonalentwicklung erforderlich ist: Das Protein E-Cadherin trägt Mannosen, Zuckermoleküle, die ab dem Vier-Zell-Stadium auf der Oberfläche embryonaler Zellen vorkommen. Wird die Biosynthese dieser E-Cadherin-gebundenen Zuckerreste gehemmt, können keine funktionellen Zellverbindungen ausgebildet werden – die Zellen haften nicht mehr stabil aneinander. Das hat zur Folge, dass die Embryonen absterben, noch bevor sie sich in die Gebärmutter einnisten können.

Sabine Strahl: „Der von uns nachgewiesene ursächliche Zusammenhang zwischen den Zuckerresten und der Cadherin-vermittelten Zelladhäsion zeigt, dass diese Proteinmodifikation weitaus wichtiger ist als ursprünglich angenommen. In Hinblick auf die wichtigen Funktionen von Cadherinen sowohl für Entwicklungsvorgänge bei Wirbeltieren als auch für die Metastasierung von Tumoren ist unsere Arbeit von großer Relevanz für viele Gebiete der Lebenswissenschaften und der medizinischen Forschung.“ Aufbauend auf den Ergebnissen wollen die Wissenschaftler jetzt die Bedeutung dieser Proteinmodifizierung bei der Entstehung von Krebs untersuchen.