Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Lizenz zur Selbstbegutachtung

Von Oliver Fink

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Studium? Lässt sich das Prüfungswissen im weiteren Studienverlauf nutzen? Und wie steht es um das Verhältnis von Inhalten einzelner Lehrveranstaltungen (Foto: Universität) zum Studiengang im Ganzen? Solche und ähnliche Fragen sollen Studierende der Ruperto Carola in ihren Fächern seit einiger Zeit regelmäßig beantworten. Die Evaluation dient der qualitativen Weiterentwicklung der Studiengänge im Zuge des Qualitätsmanagementsystems der Hochschule.

„Qualitätssicherung und -entwicklung gibt es bereits seit Längerem an der Universität Heidelberg, und zwar schon, bevor dieses Thema politisch wurde“, sagt Prof. Dr. Karlheinz Sonntag, Prorektor für Qualitätsentwicklung. Was zunächst eine Kür war, wurde spätestens mit der Umstellung auf die Bachelor- und Master-Studiengänge Pflicht. Denn mit der Einführung der Modularisierung wurde den Hochschulen die Akkreditierung der Studiengänge zur Auflage gemacht – sie müssen also den Nachweis erbringen, dass alle an sie gestellten Anforderungen auch erfüllt werden.

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Der erste Weg besteht darin, jeden einzelnen Studiengang durch externe Fachgutachter zertifizieren zu lassen – die sogenannte Programmakkreditierung. Überprüft wird beispielsweise in einem Studiengang, ob die Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) eingehalten werden oder ob die Modularisierung auch so funktioniert, wie sie gedacht war.

Die zweite Alternative ist die Systemakkreditierung, für die sich die Heidelberger Universität schließlich entschieden hat. „Wir entwickeln und setzen ein eigenes Qualitätsmanagementsystem um und lassen uns das zertifizieren“, so Dr. Sonja Kiko vom Dezernat Studium und Lehre über das Vorgehen. Erlangt wird damit gewissermaßen die Lizenz zur Selbstbegutachtung.

In der Praxis liegt der Fokus auf dezentraler Verantwortung. Das bedeutet: Fächer und Fakultäten betreiben die Qualitätsentwicklung ihrer Studiengänge selbstständig auf Grundlage von Empfehlungen universitäts-interner Gutachter – den vom Senat gewählten Beauftragten für Qualitätsentwicklung. Unterstützt werden die Fächer dabei vom Team um Sonja Kiko, sei es durch die Entwicklung von Fragebögen für die Studierenden oder bei der Auswertung von statistischem Material.

Koordiniert wird vom Dezernat auch das grundsätzliche Verfahren der Systemakkreditierung. Notwendig hierfür ist die Zusammenarbeit mit einer externen Akkreditierungsagentur, die den Ablauf durch Gutachten und Vor-Ort-Begehungen begleitet. Im Falle der Ruperto Carola ist das die Agentur Acquin (Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut). Läuft alles gut, wird der Prozess der Systemakkreditierung im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Zu diesem Zeitpunkt wären dann auch alle Studiengänge gemäß den Auflagen des Gesetzgebers akkreditiert und die Universität könnte in Zukunft die erforderlichen Evaluationen eigenverantwortlich vornehmen.

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